Sie säen nichts und ernten doch

Was Spitzenmanager und ihre Imageberater so alles hervorbringen - man glaubt es nicht. Apropos glauben. Investmentbanken sind gut, will man uns glauben machen. Denn sie "verrichten Gottes Werk". Das sagt der Chef der mächtigen US-Bank Goldman Sachs, Lloyd Blankfein, in einem eigens eingefädelten Interview zur Hebung des ramponierten Images der global tätigen Finanzmarktstrategen. Dass diesen Kerlen so ganz und gar nichts heilig ist, weiß man ja längst. Dass sie sich nun aber zu den wahren "Dienern des Herrn" ernennen, ist schon mehr als eine Parodie ihrer selbst - es schreit sozusagen zum Himmel. Mit "kollektiver Demut" hat das jedenfalls nichts zu tun. Die hatte unlängst noch der Deutschland-Chef von Goldman Sachs, Alexander Dibelius, von seiner gemeinhin eher selbstgefälligen Zunft eingefordert. Sein Wort in Gottes Ohr, oder so. Eines aber ist gewiss: Wer hier scheinheilig spricht von "Gottes Werk", der tut es nicht für Gottes Lohn. Millionen Dollar an Boni will Goldman Sachs seinen Bankern zu Weihnachten auszahlen. Sankt Spekulatius sei Dank.

Maria Kniesburges