BETRIEBS-/PERSONALRÄTE | Derzeit finden Betriebs- und Personalratswahlen statt. Sie entscheiden darüber, wie die Interessen der Arbeitnehmer/innen in den nächsten vier Jahren in den Betrieben vertreten werden. Es geht um die Mitbestimmung bei Arbeitszeiten, Überstunden, Versetzungen, um die Gestaltung von Arbeitsbedingungen, um die Einhaltung von Tarifverträgen und Gesetzen.Schaut vor dem Wahltag genau hin. Engagieren sich die Kandidat/innen für Arbeitnehmerinteressen oder stehen sie gegebenenfalls der Leitung nahe und vertreten wohl eher deren Interessen? Welche Bilanz haben die bisherigen Mitglieder des Betriebs- bzw. Personalrates vorzuweisen? Sind die neuen Wahlbewerber eine Alternative? Eine hohe Wahlbeteiligung und ein starkes Wählervotum stärken ihre Position. Deshalb: Informieren und dann wählen. Bettina Penz


Ist öffentlich noch wesentlich?

PERSONALRÄTEKONFERENZ | Die Bilanz der vergangenen Jahre im öffentlichen Dienst: Personalabbau, Umstrukturierungen und Privatisierungen. Das stellten 70 Thüringer Personalräte auf einer Konferenz am 18. Februar in Erfurt fest. Sie fordern eine Umkehr. Offenbar bezieht auch die Politik dazu inzwischen hoffnungsvolle Positionen. Thüringens Innenminister Peter Michael Huber (CDU) bekannte sich in seinem Redebeitrag jedenfalls zu den Aufgaben für die öffentliche Hand und bewertete Privatisierungen kritisch. Weitere Themen der Konferenz: Novellierung des Personalvertretungsgesetzes und Überlegungen für ein neues Thüringer Beamtenrecht. Auch hierzu wurde der Minister deutlich: Leistungsprämien würden bei Beschäftigten zur Demotivation führen.W. TheissInfos unter www.sat.verdi.de/branchen_berufe/bund_und_laender


Teilerfolg der Auszubildenden

TELEKOM | Nach Protesten der Auszubildendenvertretung hat die Telekom eingelenkt und angekündigt, die Zahl der Ausbildungsplätze in Thüringen auf 50 zu erhöhen. Dazu kommen eventuell noch 20 verkürzte Ausbildungsgänge. Im ersten Anlauf wollte das Unternehmen 2010 nur noch 27 Ausbildungsverträge neu abschließen, also ein deutlicher Abbau um gut zwei Drittel. Die Gewerkschaftsjugend reagierte: Eine Aktion der Auszubildenden in Erfurt wurde viel beachtet. Mit roten und weißen Masken zeigten sie, welche Folgen es hat, wenn die Telekom die Lehrstellen zusammenstreicht. Offenbar veranlasste der Protest den Vorstand zu Nachbesserungen. Jugendsekretär Sven Schulz ist dennoch skeptisch: "Angesichts der immer noch viel zu geringen Ausbildung und einer möglicherweise für 20 Azubis völlig unzureichenden Schmalspurausbildung bleibt das Erreichte nur ein Teilerfolg."


Bei Betriebsratswahl droht Standortschließung?

CALLCENTER | Der Geschäftsführer Dieter Gretzschel im Dresdner Callcenter DV-COM stemmte sich gegen eine Betriebsratswahl. Mitarbeiter/innen baten ver.di um Unterstützung für die Wahl. Das Ergebnis: Die Geschäftsführung will Aus- und Aufbau des Standortes Dresden überprüfen. Wegen dieser Drohungen wollten die Mitarbeiter/innen nicht mehr wählen. Eine betriebseigene Lösung sei besser als die Inthronisierung eines Betriebsrates durch ver.di, triumphierte der Geschäftsführer. Deshalb klagt ver.di Dresden-Oberelbe gegen die Behinderung der Betriebsratswahl. Als Reaktion auf die Klage gab‘s ein Schreiben der Geschäftsführung: Der Wahlvorstand wird nun im März gewählt.