Ausgabe 05/2010
Zwei Sterne für den Falbi
Stabübergabe: Luise Klemens übernimmt von Josef Falbisoner
Schon die "Pflicht" war eine gute Sache: Am 17. April fand in München eine außerordentliche Landesbezirkskonferenz von ver.di Bayern statt. Es galt, die Nachfolge von Landesbezirksleiter Josef Falbisoner zu regeln, dem ver.di-Mann der ersten Stunde im Freistaat. Falbisoner geht in den Ruhestand, seine Nachfolge tritt Luise Klemens an, die von den Delegierten der Konferenz mit großer Mehrheit gewählt wurde. Der scheidende Landesleiter konnte in seinem Statement hervorheben: Im ver.di-internen Ranking hat sich Bayern – vor allem, was die Mitgliederentwicklung betrifft – im Lauf der letzten Jahre an die Spitze gearbeitet. Dennoch ist noch vieles notwendig und möglich. "Ich hoffe sehr", meinte deshalb Falbisoner, Landesbezirksleiter seit der ver.di-Gründung 2001, "dass wir in nächster Zeit noch viele Betriebe mit Betriebsräten beglücken."
Die Neue kommt
Nachfolgerin Luise Klemens, die ihre Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit einst im oberpfälzischen Weiden begonnen hatte, als Dekorateurin bei Hertie, ist nach hauptamtlichen Jahren bei der HBV und später ver.di im Herbst 2005 wieder nach Bayern gekommen. Sie war bisher in der Landesbezirksleitung hauptsächlich zuständig für Personalfragen. In ihrer Konferenzrede plädierte sie für eine gerechtere Umverteilung, bei der die Forderung nach einem Mindestlohn von 12 Euro durchaus angemessen sein könne. Und sie hob hervor, dass ver.di Bayern sich weiterhin um die Verteidigung unserer demokratischen Grundrechte kümmern müsse und werde - ob es um Vorratsdatenspeicherung geht, um die Bespitzelung von Beschäftigten oder Aufsichtsräten (Josef Falbisoner war bei der Telekom einer der Betroffenen), um das bayerische Versammlungsgesetz oder um den "Elektronischen Entgeltnachweis" ELENA. Weitere politische Schwerpunkte für die Arbeit von ver.di brachte die stellvertretende Bundesvorsitzende Margret Mönig-Raane ein - unter anderem den Kampf gegen die geplante Kopfpauschale im Gesundheitswesen. Konferenzen gehören zum satzungsgemäßen Pflichtprogramm. Eine meisterliche Kür legten diejenigen hin, die am 27. April die Geburtstags- und Abschiedsfeier für Sepp Falbisoner im Münchner Gewerkschaftshaus vorbereitet und organisiert hatten. Gewürdigt wurde das Wirken Falbisoners unter anderem vom ver.di-Vorsitzenden Frank Bsirske, von DGB-Chef Michael Sommer, der an gemeinsame Postgewerkschafts-Zeiten erinnerte, vor allem aber von den vielen Kolleginnen und Kollegen, die sich multimedial alles mögliche hatten einfallen lassen, um dem Sepp den Abschied nicht zu leicht werden zu lassen.
Falbi 1 und Falbisoner 2010
Otto Göttler und Sepp Raith sorgten für bajuwarisch-musikalisches Haberfeld-Ambiente, und als es ans Schenken ging, wunderte sich nicht nur der Jubilar. Zwei Sterne am Himmel leuchten künftig dem Hobby-Astronomen auf seine Ruhestands-Terrasse, einer von seinem ver.di-Landesvorstand gestiftet, der andere vom Telekommunikations-Bundesfachbereich. "Falbi 1" und "Falbisoner 2010" heißen sie. Aktive Kolleginnen und Kollegen, nicht nur in Bayern, wissen: Besser ist es, mit dem Fernrohr nach den Sternen zu schauen als mit dem Ofenrohr ins Gebirg'. Ernst Antoni