HESSEN | Ein Szenario wie im Krimi bot sich bei einer Aktion der ver.di-Betriebsräte aus den Geld- und Werttransportunternehmen Mitte Juni in Friedewald bei Bad Hersfeld. Mit einem von Nebel umgebenen Fahrzeug wurde eine Überfallsituation simuliert, wie sie sich künftig überall in Deutschland ereignen könnte. Mit Sorge betrachtet man bei ver.di, dass die Berufsgenossenschaften zunehmend Ausnahmegenehmigungen für den Einsatz der so genannten "1-Mann-Logistik" zulassen. Zur Sicherheit der Beschäftigten im Geld- und Werttransportgewerbe müsse die Beibehaltung bewährter Standards mit gepanzerten Fahrzeugen, einer Mindestbesatzung von zwei Mann pro Fahrzeug, Bewaffnung und Einsatz von Sicherungssystemen beibehalten werden.


Mehr Geld für Frauen

RHEINLAND-PFALZ | Der "Gender Pay Gap", der Strukturindikator für Verdienstunterschiede zwischen Frauen und Männern, zeigt es eindeutig: Der Unterschied im durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Männern in Rheinland-Pfalz liegt bei 22 Prozent. Frauen verdienen danach 15,35 Euro brutto die Stunde, Männer im Schnitt 19,62 Euro. Rheinland-Pfalz liegt damit unter dem Bundesdurchschnitt von 25 Prozent. Lediglich im Vergleich mit den neuen Bundesländern, die etwa sechs Prozent aufweisen, schneidet Rheinland-Pfalz schlechter ab. Ursächlich für den Verdienstabstand zwischen Frauen und Männern ist unter anderem der Unterschied in der Wahl der Berufe und Branchen und in der Erwerbsbiografie. Darüber hinaus sind Frauen familienbedingt häufiger als Teilzeitkraft oder geringfügig beschäftigt. Nach der Verdienststrukturerhebung im Jahr 2006 wurden in Rheinland-Pfalz im vergangenen Jahr gut 2 300 Betriebe aus dem produzierenden Gewerbe und dem Dienstleistungsbereich (ohne öffentliche Verwaltung) befragt.


Herbert-Wehner-Medaille

HAMBURG | Zum siebten Mal hat ver.di Hamburg die diesmal mit 4000 Euro dotierte Herbert-Wehner-Medaille verliehen. Diesmal sogar zwei Medaillen, zum einen an die Zeitzeuginnen Esther Bejarano (siehe ver.di PUBLIK Generationen 4_2010), Antje Kosemund, Elsa Werner und Steffi Wittenberg, zum anderen an Jan Hendrik Saxe und Timo Versemann. "Die vier Frauen sind herausragende Vorbilder mit ihrer aktiven Erinnerungsarbeit - zum Teil mit Ausstrahlung weit über Hamburg hinaus. Seit vielen Jahren gehen sie in Schulen, in Gesprächsrunden, zu Diskussionen. Die NS-Überlebenden stellen sich tagtäglich der Daueraufgabe Vergangenheitsaufarbeitung", so die Begründung. Für ihren Mut, sich einer rechtsradikal durchsetzten Jugendszene entgegenzustellen und hinzusehen, wo andere längst wegschauen, erhielten Jan Hendrik Saxe und Timo Versemann die Herbert-Wehner-Medaille. Die beiden Jugendlichen hatten einen Brief mit über 400 Unterschriften junger Leute initiiert, in dem sie die Lokalpolitiker zu einem koordinierten Vorgehen gegen die rechtsradikale Szene aufforderten. "Wieviel Zivilcourage sie dafür aufbringen mussten, zeigt das Steinwurf-Attentat auf das Elternhaus von Timo Versemann", befand die Jury. Mit dem Preis würdigt ver.di Institutionen und Personen, die engagiert gegen rechtsradikale Aktivitäten, Fremdenfeindlichkeit und Gleichgültigkeit kämpfen, die durch Engagement und persönlichen Mut zum Vorbild werden und sich so um die Demokratie verdient machen.