Frank Bsirske vor dem Verlagshaus der FSD in Frankfurt am Main

Von Renate Bastian

In den frühen Morgenstunden des 26. Oktober konnten die rund 700 Beschäftigten der Frankfurter Societätsdruckerei (FSD) aufatmen. Ihre heftigen Warnstreiks über zehn Tage bewirkten eine Vereinbarung zwischen den Betriebsparteien. Der Betriebsratsvorsitzende Emmanuel Korakis bezeichnete sie mit stolzem Unterton in der Stimme als "tragfähigen Kompromiss". Das ist sehr zurückhaltend für ein Ergebnis, das in der Branche durchweg als Sensation gelten darf. Denn bis Ende 2014 werden in den Redaktionen keine Leiharbeiter/innen mehr eingesetzt. Emmanuel Korakis bezeichnete dies als eines der wichtigsten Zugeständnisse. Das Ergebnis konnte nur zustande kommen, weil sich erstmalig auch Redakteurinnen und Redakteure energisch an den Warnstreiks beteiligten. Von rund den 90 Redakteur/innen hatten die meisten ihre Arbeit niedergelegt. Das ist bei Journalisten generell nur schwer hinzukriegen und wird von ver.di als deren erster Streik zumindest in der jüngeren Verlagsgeschichte gewürdigt.

Das laute Rascheln leerer Zeitungsseiten

Die Ausgaben der Frankfurter Neuen Presse, der Taunus-Zeitung in Bad Homburg, des Höchster Kreisblattes und der Nassauischen Neuen Presse erschienen während der Streiktage nur als deutlich reduzierte Notausgaben. Betroffen war auch die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die ebenfalls in der FSD gedruckt wird. Das hat es in Hessen so noch nicht gegeben. Dennoch, die FSD wird wie geplant in drei Teile aufgespalten. Unter einer Holding Verwaltung (Frankfurt) gibt es die Bereiche Druck (Mörfelden) und Medien und Verlag (Frankfurt). Für diese Bereiche wird es in Zukunft auch drei Betriebsräte geben.

Aber: In allen drei Gesellschaften bleibt die Tarifbindung erhalten. Das wollte die Geschäftsführung bislang nur für den gewerkschaftlich starken Druckbereich gelten lassen. Bis Ende 2012 wird es keine weiteren Aufspaltungen geben. Mitarbeiter/innen, die versetzt werden, erhalten einen Ausgleich für längere Arbeitswege und Umzugskosten. Die Betriebsräte werden durch Freistellung und Mitarbeiter so ausgestattet, dass sie effektiv für die Beschäftigten arbeiten können.