Ausgabe 01/2011-02
Ein Paukenschlag soll es werden
Kerstin Weiß
ver.di PUBLIK | Kerstin, du bist seit dem letzten November die neue Vorsitzende des ver.di-Bezirksfrauenrats München. Was hast du dir vorgenommen?
KERSTIN WEISS | Innergewerkschaftlich möchte ich das Profil des Gremiums schärfen. Außerhalb unserer Gewerkschaft sollen ver.di-Frauen sichtbarer werden, das bringt uns Verbündete für politische Anliegen und Mitgliederzuwachs. Als ausgebildete PR-Fachfrau kann ich da etwas bewirken.
ver.di PUBLIK | 2011 heißt auch: 100 Jahre Internationaler Tag der Frau. In Bayern wird gebührend gefeiert?
KERSTIN | Ja, ein Paukenschlag soll es werden! Am Samstag, den 19. März - genau 100 Jahre nach dem 1. Internationalen Tag der Frau - wird hier in München ab 11 Uhr am Karlsplatz/Stachus ein bunter und kreativer Tag vom DGB Bayern und der Gleichstellungsstelle der Landeshauptstadt organisiert, an dem alle Frauenverbände tatkräftig mitwirken können. Gegen 14 Uhr wird ein Demozug vom Stachus in der Kongresshalle an der Alten Messe ankommen, wo es mit einem politischen und unterhaltsamen Programm bis in die Nacht weitergeht. Der Münchner ver.di-Bezirksfrauenrat ist natürlich in der ersten Reihe mit dabei.
Den traditionellen 8. März, also den Internationalen Tag der Frau, der dieses Jahr auf den Faschingsdienstag fällt, werden wir im Münchner Gewerkschaftshaus auch begehen, sozusagen als Warm-up für den großen bayerischen Frauenevent elf Tage später.
ver.di PUBLIK | Warum brauchen Frauen heute noch so einen Tag?
KERSTIN | Heute selbstverständliche Rechte für europäische Frauen wie das Wahlrecht, das eingeschränkte Ab-treibungsrecht oder freie Ausbildungs- und Berufswahl gab es vor 100 Jahren nicht. Das musste alles erkämpft werden. Der Internationale Frauentag ist der Tag im Jahr, an dem sich die Frauen politisch öffentlichkeitswirksam zu Wort melden - und auch Gehör finden.
Heute gibt es die Baustellen Equal Pay, die Quotenforderung in Wirtschaft und Politik sowie - immer noch und mehr denn je - unsere Forderungen nach Gerechtigkeit, Frieden und Solidarität. Wer sich die aktuellen Sozialabbauschweinereien der Regierung anschaut, erkennt schnell, dass Frauen davon überproportional betroffen sind. Es gibt derzeit in der Gesellschaft einen perfiden Rollback bei der Emanzipation von Frauen, der den Internationalen Tag der Frau und eine rege Beteiligung daran so nötig wie eh und je macht. Mein Appell an die Leserinnen: Kommt und engagiert euch am 19. März - es geht um eure Rechte und die Zukunft eurer Töchter.
Frauentags-Programme
8. März, 16 Uhr: Im Gewerkschaftshaus, Schwanthalerstraße 64, 4. Stock, Eröffnung einer Plakatausstellung und um 17 Uhr eine Filmvorführung über "Gertrud Baer - Ein Leben für die Gleichberechtigung der Frau, für Frieden und Freiheit" und ein Gespräch mit der Regisseurin Michaela Belger (Großer Saal).
19. März, 11 Uhr: Auftakt der Aktionen zum 100. Internationalen Frauentag auf dem Münchner Karlsplatz/ Stachus, dann Demo zur Alten Messe in die Kongresshalle (auch erreichbar mit U4/U5 - Schwanthalerhöhe). Dort: Markt der Gleichstellungsmöglichkeiten, Infostände, Ausstellungen und vieles mehr. Gisela Marx wird kabarettistisch durch die 100-jährige Geschichte des Internationalen Frauentages führen.