Foto: Lukas Barth / dapd

"Unser Mitgefühl gilt den Menschen und unseren Kolleginnen und Kollegen in Japan, die von den Folgen des Erdbebens betroffen sind. Die Bundesarbeiterinnen- und Arbeiterkonferenz fordert anlässlich des Unglücks in Japan die schnellstmögliche Abschaltung aller Atomkraftwerke in Deutschland. Wir fordern die Bundesregierung auf, sich unverzüglich für einen weltweiten Ausstieg aus der Atomkraft einzusetzen." Diese Resolution hat die Bundeskonferenz der Arbeiterinnen und Arbeiter in ver.di am 15. März einstimmig beschlossen. Die Nachrichten aus Japan wurden stündlich schlimmer. In mehreren Blöcken des Atomkraftwerks Fukushima in Japan hatte es Feuer und Explosionen gegeben. Ob die Kernschmelze, der größtmögliche Unfall, noch abzuwenden und das Ausmaß der Katastrophe noch einzudämmen sein würde, war an jenem Tag im März ungewiss.

50 Arbeiter, so hieß es in den Nachrichten, kämpften in den schwer beschädigten Reaktorblöcken gegen die atomare Verheerung an. 50 Arbeiter von rund 800, die zuvor dort tätig waren. Als könnte das auch nur etwas beruhigen, hieß es wenig später auch, die 50 Arbeiter würden in Wechselschicht eingesetzt, damit die Strahlenbelastung begrenzt werde. Nochmals einige Stunden später kam die Nachricht, die Arbeiter seien ganz aus dem verseuchten Reaktor abgezogen worden, weil die Gefahr durch die radioaktiven Strahlen abermals gestiegen sei. Und wieder wenige Stunden später lautete die Meldung, die 50 Arbeiter hätten die Arbeit in dem Atommeiler doch wieder aufgenommen. Natürlich in "hochentwickelter Sicherheitskleidung", wie es hieß.

Atomausstieg und Energiewende dürfen nicht auf dem Rücken der Kolleginnen und Kollegen in der Energiewirtschaft ausgetragen werden

Es ist passiert, was nach allen Prognosen und Beteuerungen der Atomlobbyisten und der ihnen verbundenen Politiker nie oder allenfalls in Tausenden von Jahren hätte passieren dürfen. Weil ja die Sicherheitsstandards - und das gerade auch in Japan, einem Musterland der Hochtechnologie - angeblich so erstklassig sind wie nur irgend denkbar.

Nachdem die Katastrophe da ist, die Hunderttausende von Menschen bedroht, gibt es allenthalben überraschende Einsichten, werden Entscheidungen gefällt, die kurz zuvor noch als vollends ausgeschlossen galten. Die Bundesregierung hat verfügt, dass sieben der älteren Atomkraftwerke für ein Moratorium von drei Monaten abgeschaltet werden. Ein achtes, das AKW Krümmel in Schleswig-Holstein, soll vorerst nicht wieder ans Netz gehen. Die Landtagswahlen im Nacken, hat der baden-württembergische Ministerpräsident Stefan Mappus, CDU, eilends mitteilen lassen, das AKW Neckarwestheim werde "dauerhaft stillgelegt". Noch zuvor hatte sich Mappus als einer der glühendsten Verfechter der Atomenergie profiliert.

Der Spitzenlobbyist der deutschen Atomindustrie, der Präsident des Deutschen Atomforums Ralf Güldner, gab auf die Frage, wie lange die Arbeiter im AKW Fukushima wohl durchhalten könnten, zu: "Das ist schwer zu sagen. Die Belastung für die Kollegen vor Ort könnte jedenfalls nicht größer sein." Das Ende des Atomzeitalters ist für Güldner aber noch längst nicht angebrochen. Man werde prüfen, ob die Sicherheitsvorkehrungen in hiesigen AKWs noch verbessert werden können. Fragt sich nur, warum das nicht schon längst geschehen ist. Der ver.di-Landesbezirk Hamburg hat zur Beteiligung an Mahnwachen gegen die Atomtechnologie aufgerufen. Gerade für ver.di als Gewerkschaft auch für Beschäftigte in der Energiewirtschaft, heißt es da, sei aber klar: "Atomausstieg und Energiewende dürfen nicht auf dem Rücken der Kolleg/innen ausgetragen werden. Die Tarif-, Sozial- und Mitbestimmungsstandards müssen ebenso gesichert werden wie die Arbeitsplätze", die bei der erforderlichen Energiewende ohnehin dringend gebraucht würden.

Spenden für die japanischen Kollegen

Die Internationale der Öffentlichen Dienste (IÖD), bei der ver.di Mitglied ist, ruft zu Spenden für unsere Kolleginnen und Kollegen in Japan auf, die von der Katastrophe betroffen sind. Spenden können überwiesen werden auf:

Banque Coop, CP 3828, CH-1211 Geneva 3, SwitzerlandEmpfänger: Public Services InternationalVerwendungszweck: PSI Aid Fund – Japan 2011Kontonummer: IBAN CH72 0844 0298 6303 1069 0Swift code: COOPCHBB

Atomausstieg und Energiewende dürfen nicht auf dem Rücken der Kolleginnen und Kollegen in der Energiewirtschaft ausgetragen werden

Spenden für die japanischen Kollegen

Die Internationale der Öffentlichen Dienste (IÖD), bei der ver.di Mitglied ist, ruft zu Spenden für unsere Kolleginnen und Kollegen in Japan auf, die von der Katastrophe betroffen sind. Spenden können überwiesen werden auf:

Banque Coop, CP 3828, CH-1211 Geneva 3, SwitzerlandEmpfänger: Public Services InternationalVerwendungszweck: PSI Aid Fund – Japan 2011Kontonummer: IBAN CH72 0844 0298 6303 1069 0Swift code: COOPCHBB