Tiznit, 27. März 2011. Zunächst sind es nur einige, die auf einem kleinen Platz in der Nähe des belebten Marktes ihre Stimme erheben und lächelnd den Rhythmus dazu klatschen: "La santé est necessaire - Gesundheit ist wichtig!" Obwohl es in Marokko im Vergleich zu den Nachbarländern ruhig zugeht, kann man Zeuge spontaner Kleindemos werden. Hier haben es knapp hundert Bürger gewagt, für eine Reform im Gesundheitswesen zu demonstrieren. "Wir wollen den König daran erinnern, was er uns in seiner Rede vom 9. März versprochen hat: etwas gegen die Korruption zu tun. Bis jetzt ist noch nichts passiert." Schon an die Krankenschwestern muss im Hospital Bakschisch gezahlt werden, um überhaupt zum Arzt vorgelassen zu werden. Für eine Entbindung muss man 1200 Dirham, rund 120 Euro, unter der Hand zahlen. Einer der Demonstranten ist hier, weil er nicht zahlen konnte. Die Mutter blieb unversorgt, das Baby kam behindert zur Welt. Weitere Proteste sind angekündigt. jm