Da wir als Gewerkschaftsmitglieder in der Energieversorgung schon immer einen schweren Stand haben, ist es besonders provozierend, massiv Positionen gegen eigene Mitglieder einzunehmen und "Atomausstieg sofort", "Energiewende" und dergleichen zu fordern. Es geht nicht darum, dass keine Kritik an den Versorgern geübt werden sollte, jedoch gibt es auch eine gewisse Fürsorgepflicht für die organisierten, aber prinzipiell auch für nicht organisierte Mitarbeiter. Alleine schon deshalb wäre ein anderer Ton angebracht gewesen. Die Fürsorge, die sich die Autorin dieses Berichts vorstellt, ist jedoch verfehlt, da die Mitarbeiter in den Kraftwerken in der Regel sehr motiviert sind und sich mit ihren Tätigkeiten identifizieren, auch das ist ein Teil der hohen Sicherheit. Die lassen sich nicht einfach mal kurz für die sogenannte Energiewende neu positionieren. Die Autorin vertritt mit dieser Position bestimmt nicht den überwiegenden Teil der Beschäftigten in der Energiewirtschaft. Für mich persönlich kann ich mitteilen, dass ich der Autorin abspreche, mich in irgend einer Weise zu vertreten, ja ich fordere ultimativ zur Unterlassung desselben auf. Der verdi-Landesbezirk Hamburg hat zu Mahnwachen aufgerufen. Da könnte das Leitmotiv des Artikels noch eine ganz andere Bedeutung bekommen.

Eine ver.di-Mahnwache vor unserem Kraftwerk, und es ist "AUS!" mit meiner Mitgliedschaft.

Michael Lastowitz, Mitarbeiter Überwachung Chemie, Kernkraftwerke Gundremmingen GmbH

Jawoll, Freunde! So hab' ich mir gesellschaftliche Mitverantwortung schon immer vorgestellt: Die durchweg sintflutgefährdeten deutschen AKW müssen schleunigst weg, zumal der nächste 20 Meter hohe Tsunami wohl schon bald den Rhein, den Neckar und die Isar hinaufrollt. Selbstredend müssen die dann ebenfalls stillgelegten Beschäftigten von der menschenverachtenden Strom-Mafia weiter wie bisher entlohnt werden. Und zwar bis zur Bahre inklusive der von ver.di geforderten Steigerungsraten. Gleiches sollte künftig auch gelten für alle Mahnwächter und Menschenkettler sowie für jene, die wenigstens einmal in ihrem Leben eine zwei Quadratmeter große Sonnenkollektorplatte auf ein anderthalbstöckiges Scheunendach gehievt haben.

Im Lichte der neuen Zeit sollten in gleichem Maße auch Parkschützer versorgt werden. Zumindest bis öffentlich bekannt wird, dass das in Biomassekraftwerken, Speckstein- und anderen Öfen verbrannte Holz auch von Bäumen stammen könnte.

Karlfried Theilig, per E-Mail

Schauen wir doch einmal bei uns selbst. Wie gehe ich mit Energie um? Interessieren mich die Einsparpotentiale? Wie sehen meine Einkaufsentscheidungen und mein Verbrauchsverhalten aus? Auf die politischen Entscheidungen können wir nicht mehr warten. Die werden immer wieder gebremst durch die Lobbyisten der Atomwirtschaft. Bewirken können wir Verbraucher sehr viel.

Ein Wechsel des Stromversorgers ist heute kinderleicht. Die radioaktive Belastung, die vom Unglück in Japan ausgeht, wird sich auf die gesamte Erde verbreiten. Das Plutonium werden wir in der Nahrungskette wiederfinden. Plutonium hat eine Halbwertzeit von über 24000 Jahren. Weltweit gibt es immer noch kein funktionierendes Endlager für radioaktive Brennstoffe. Selbst wenn wir alle Atomkraftwerke sofort abschalten würden, haben noch viele Generationen nach uns mit den Belastungen zu leben.

Paul Rebitz, per E-Mail

Harrisburg...Tschernobyl...Fukushima. Wie viele Menschen müssen eigentlich noch sterben, bis gemerkt wird, dass diese Technik kaum beherrschbar ist. Zudem gibt es weltweit nirgends ein funktionierendes Entsorgungssystem. Wir müssen für die Energieversorgung aus der Kernenergie aussteigen und uns alle schnellstens um Alternativen kümmern.

Karl-Heinz Füllberg, Berlin

Man sollte den Betreibern auferlegen, sich wie ein Fahrzeughalter gegen alle eventuellen Schäden Haftpflicht zu versichern. Dann wäre auch die Wirtschaftlichkeitsfrage ein für alle Mal vom Tisch; denn Versicherer rechnen anders als Kraftwerksbetreiber, die die großen Risiken auf das Volk abwälzen. Das bekommen die Japaner heute zu spüren.

Karl-Heinz Stein, Münster


Brennpunkt "Ramsauer läuft aus dem Ruder", ver.di PUBLIK 3_2011

Die Straßen sind marode, E 10 unnötig eingeführt, denn es verursacht in der Herstellung zu viel CO2. Auch müssen Menschen hungern, um genügend Rohstoffe zu erzeugen! Nun noch die Wasserstraßen ruinieren? Übrigens wurde das Personal an den Emsschleusen bereits stark reduziert. Wie viel schwachsinniger Unfug darf noch ungestraft angerichtet werden? Es wird höchste Zeit, diesem Treiben energisch Einhalt zu bieten!

Gerhard Spengler, Bochum

Die Börsenpläne für die Bahn sind ein recht anschauliches Beispiel dafür, wie man es nicht machen sollte. Auch eine Privatisierung oder Entwidmung der Wasserstraßen ginge nicht nur zu Lasten der Beschäftigten, sondern könnte sich zudem durchaus als ein Bärendienst an der Wirtschaft erweisen. Es ist jedoch angebracht, einen zusätzlichen Ausbau des Netzes - eben auch der Hauptwasserwege - zu überdenken. Obwohl es durchaus Sinn macht, weitere Transportgüter von der Straße auf das Wasser zu verlagern, sind diese Möglichkeiten begrenzt. Denn nur ein Teil der gesamten Fläche ist durch schiffbare Wasserstraßen erschlossen. Zudem sind längst nicht alle Güter für das gemächlich dahinschleichende Binnenschiff geeignet. Anhaltende Frost- und Dürreperioden sowie gelegentliches Hochwasser machen der Schifffahrt besonders zu schaffen. Bei einer weiteren Begünstigung großer Schubeinheiten hätten mittelständische Binnenschiffer das Nachsehen. Flüsse und Kanäle sind nicht nur Transportwege, sondern auch wichtige Bestandteile von Ökosystemen. Ein Beispiel: Eine Erweiterung der Kleinmachnower Schleuse unmittelbar südlich Berlins hätte erhebliche Eingriffe in die Uferbereiche mit jahrhunderte alten Eichen zur Folge gehabt. Der Verzicht auf diese Maßnahme stieß daher in der Region auf breite Zustimmung.

Schließlich sollte uns die jüngste Entwicklung auf dem Rohölmarkt zu denken geben. Die Förderung lässt sich nicht mehr beliebig steigern. Der unentbehrliche Rohstoff für den Schiffsantrieb wie auch für einen großen Teil der Transportgüter wird allmählich knapper und teurer. Zwar ist der Straßenverkehr davon weitaus stärker betroffen, jedoch wird sich der Verlagerungsgewinn bald erschöpfen. Sollen wir uns den Biodiesel vom Munde absparen?

Will man zur Dampfmaschine zurückkehren oder Ein-Euro-Knechte zum Treideln einsetzen? Mit Wind- und Sonnenenergie bleibt immerhin noch die Bahn als Alternative. Der Auto- und Schiffsverkehr kommt zwar nicht völlig zum Erliegen, wird sich jedoch auf ein wesentlich bescheideneres Maß beschränken müssen.

Herbert Weiß, Stahnsdorf


Thema "Zum guten Schluss", ver.di PUBLIK 3_2011

Zum Tarifabschluss der Länder auf Seite 5 der letzten Ausgabe ist euch ein Fehler unterlaufen: Die Laufzeit des Tarifvertrages endet am 31.12.2012, nicht 2014. Wäre ein bisschen zu lang.

Peter Neubauer, Gewerkschaftssekretär ver.di-Bezirk Bochum-Herne

(Wir entschuldigen uns! Die zuständige Redakteurin wird zur Strafe die zwei Differenzjahre im Keller verbringen. Die Red.)


Reportage "Zwei Euro haben oder nicht", ver.di PUBLIK 3_2011

Der Artikel haut in die Kerbe, die Normalverdienende, auch wenn sie gewerkschaftlich und sozial engagiert sind, zunehmend nervt. Vor allem dann, wenn sie selber bis 67 arbeiten werden. Meine 80-jährige Mutter bezieht auch eine Rente unter 1000 Euro, lebt im teuren Baden-Württemberg und fährt noch heute mit dem Fahrrad. Aber sie wird nicht von ihren vier Kindern um Unterstützung gebeten. Wir kaufen unsere Pullover selber. - Im Alter von 62 noch in einem Privathaushalt zu putzen, halte ich nicht für problematisch. Es ist eine Frage der angemessenen Bezahlung. Ich habe dafür mit 21 geputzt und gekellnert, ohne mich gedemütigt zu fühlen, aber um meine Ausbildung zu finanzieren. Meine Oma hat bis 70 geputzt; sie hatte nur 230 DM Rente und fand diese Tätigkeit außerdem wichtig. Ich halte es für wichtig, die Mängel im System zu bekämpfen und z.B. für einen angemessenen Mindestlohn und gegen Leiharbeit zu kämpfen. Genauso wichtig finde ich aber auch die Verantwortung des einzelnen für seine persönlichen Entscheidungen. Sozialleistungen können nicht alle persönlichen Irrtümer und Fehlleistungen ausbügeln.

Andrea Klingler, Gummersbach

Der Bericht über die zwei Frauen aus Hoyerswerda war sehr gut! Die Belastungen für Rentner mit geringem Einkommen werden immer mehr. Rente auf Hartz-IV-Niveau, leider. Demnächst müssen die Behinderten anteilig die Rundfunkgebühr zahlen, obwohl für unsere blinden Mitbürger/innen der Rundfunk eine wichtige Möglichkeit ist, Informationen zu erhalten. Und dass die Lehrergewerkschaft GEW noch nicht ver.di beigetreten ist, zeugt davon, dass der alte Schülerspruch "Lehrer sind doof" doch seine Berechtigung hat.

Uwe Großmann, Bärenstein


Thema "10 Jahre ver.di", ver.di PUBLIK 3_2011

In der aktuellen ver.di PUBLIK war die ver.di-Kampfente abgebildet. Gibt es diese zu kaufen? Wenn ja, wo?

Sharon-Sara Heße, Hamburg

(Wir verlosen die kampfbereite ver.di-Ente, den heimlichen Star der Organisation, unter den Gewinnern unseres Preisrätsels auf Seite G6. Viel Glück! Die Red.


Wir freuen uns über jeden Leserbrief. Leider können wir nicht alle Briefe, die uns erreichen, veröffentlichen. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Leserbriefe geben nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wieder. ver.di publik Leserbriefe, 10112 Berlin, Fax 030 / 6956-3012, E-Mail: leserbriefe@verdi.de