Ausgabe 10/2011
Editorial
Von Maria Kniesburges |Liebe Leserin, lieber Leser,
mit so mancher Bewertung möchte man ja gar nicht Recht behalten. Im März 2009 titelte ver.di PUBLIK: "Die machen einfach weiter". Untertitel: "Sie haben uns in die Krise geritten, haben Milliarden verspielt - und heute reden sie schon wieder mit". Leider haben wir Recht behalten, und zwar auf der ganzen Linie. Anders, als seit der Zuspitzung der weltweiten Krise immer wieder versprochen, hat die Politik den Finanzmarktakteuren keinerlei Grenzen gesetzt - sie können einfach weiter machen. Und ausgerechnet die Finanzmarktarchitekten, die - ihrem neoliberalen Credo folgend - die Finanzmärkte von vernunftgeleiteten Regeln befreit haben, bekommen auch noch mehr zu sagen. Etwa der Sozialdemokrat Jörg Asmussen, der als Abteilungsleiter unter Rot-Grün mit Erfolg die Vorschläge eingebracht hat, nach denen die Kontrollen des globalen Spielcasinos Zug um Zug abgebaut wurden. Derzeit Finanzstaatssekretär im Dienst der schwarz-gelben Bundesregierung, wurde Asmussen kürzlich für den Posten des Chefökonomen der Europäischen Zentralbank nominiert. Es ist eben so: Die machen einfach weiter.
Klar Position bezogen gegen eine Politik des "Weiter so" hat der 3. Ordentliche ver.di-Bundeskongress in diesem September in Leipzig. Der neoliberalen Politik werde man "eine Koalition des Widerstandes" entgegensetzen, und zwar europaweit, sagte die gerade wiedergewählte Vorsitzende des ver.di-Gewerkschaftsrates, Monika Brandl, unter dem anhaltenden Beifall der Delegierten. Was noch alles in Leipzig geschah, ist zu lesen in unseren Berichten über das Kongressgeschehen auf den Seiten B1 bis B5 und B8. - Bis zur nächsten Ausgabe der ver.di PUBLIK Ihnen und Euch eine gute Zeit
Maria Kniesburges, CHEFREDAKTEURIN DER VER.DI PUBLIK