Ausgabe 11/2011
Hilfe im Notfall
Ina Colle
Ich arbeite als Projektkoordinatorin im Change Management bei dem Berliner Krankenhauskonzern Vivantes. Mein Büro ist im Wenckebach-Klinikum. Jeder Arbeitstag läuft bei mir anders ab. Manchmal sitze ich tagelang am Schreibtisch, dann bin ich wieder sehr viel unterwegs, besuche die verschiedenen Vivantes-Standorte oder treffe Kooperationspartner.
Externe Kinderbetreuung und andere gute Ideen
Vivantes wurde von der Hertie-Stiftung als familienbewusster Arbeitgeber zertifiziert. Das bedeutet, Vivantes muss selbstgesteckte Ziele erfüllen. Die praktische Umsetzung begleite ich. Dazu zählt etwa die Kindernotfallbetreuung. Beschäftigte können sie an 365 Tagen im Jahr in Anspruch nehmen, wenn das Kind krank wird oder sie bei einem Dienst einspringen müssen. Das bieten wir in Kooperation mit einem Kita-Träger an. Betreut wird das Kind dann zu Hause. Für die Beschäftigten ist das Angebot kostenlos.
Gerade durch den Schichtdienst ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine besondere Herausforderung. Vivantes kooperiert bei vielen Angeboten mit externen Dienstleistern, die ich aussuche. Ich nehme nur Anbieter, von denen ich weiß, dass sie gute Arbeit leisten. Rund um das Thema Kinderbetreuung und Pflege von Angehörigen haben wir eine Internetseite mit dem Namen "Viva Familia" aufgebaut, die in Kürze im Intranet für die Beschäftigten veröffentlicht wird. Dort können sie gesetzliche Grundlagen wie das Elternzeit- oder das Mutterschutzgesetz finden. Vivantes hat eine Tochtergesellschaft für die Seniorenpflege, wir haben ein vorrangiges Belegungsrecht für die Angehörigen unserer Beschäftigten. Zum Angebot gehören aber auch eine Fortbildung für rückenschonende Pflege, Kooperationen mit Kitas und Kinderferienreisen mit der Sportjugend des Landessportbundes. Auch für diese Angebote suche ich Kooperationspartner. Ich habe in meiner Arbeit viel Spielraum, kann vieles eigenständig tun und eigene Ideen einbringen. Ich bin auch fürs Ideenmanagement zuständig. Beschäftigte können bei mir Ideen einreichen, die dann begutachtet werden. Das können Vorschläge zum Energiesparen, aber auch für bessere Arbeitsabläufe auf den Stationen sein. Die Ideenkommission, in der auch Betriebsratsmitglieder sitzen, entscheidet dann, ob die Idee prämiert und zur Umsetzung empfohlen wird.
Ich habe Sozialpädagogik und Sozialarbeit studiert und danach ein Jahr mit Zeitverträgen in verschiedenen Einrichtungen gearbeitet. Im Krankenhaus Neukölln wurde ich 1987 als Sozialarbeiterin in der Krisenintervention eingestellt. Von 1998 bis Anfang 2010 war ich freigestellte Frauenvertreterin. Ich habe dann beschlossen, aus der Freistellung zu gehen und wieder etwas ganz anderes zu tun. Bei meiner jetzigen Arbeit gefällt mir besonders der Kontakt zu vielen Menschen - innerhalb, aber auch außerhalb von Vivantes. Ich bin übrigens Mitglied im Betriebsrat des Klinikums und im Frauenvorstand des ver.di-Bundesfachbereichs Gesundheit.
Protokoll: Silke Leuckfeld