Denise Hain hat bei der Üstra gelernt, ist geblieben und mittlerweile schwer beschäftigt

Üstranerin Denise Hain

Sie ist aktiv als Betriebsrätin, Vertrauensfrau, Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses und Aufsichtsratsmitglied, sie engagiert sich im Vorstand des ver.di-Bezirksfachbereichs sowie des Landesfachbereichs 11 (Verkehr) und obendrein ist sie noch ehrenamtliche Arbeitsrichterin.

Wie Denise Hain das alles schafft? Kein Problem: Sie ist eben gern mit voller Kraft dabei - und zwar bei der Üstra, den hannoverschen Verkehrsbetrieben. Die gebürtige Hannoveranerin hat bei der Üstra AG 1995 eine Ausbildung zur Bürokauffrau gemacht. "Wir sind ‚Üstraner' in der 3. Generation", sagt die 33-Jährige. "Erst wurde der Ausbildungsvertrag unterschrieben, dann die ÖTV-Mitgliedschaft." Heute hat sie eine halbe Freistellung - wochenweise - als Betriebsrätin und findet ihre Arbeit in der Rechtsabteilung, in der sie seit 1997 tätig ist, immer noch spannend. Gerade der Umgang mit Juristen und Versicherungen ("Mit Schwarzfahrern habe ich nichts zu tun") habe sie geprägt.

Die Sprechstunden sind voll

Bei der Üstra liegt der Organisationsgrad bei rund 70 Prozent, sagt sie stolz. Anfangs sei sie das Nesthäkchen gewesen, inzwischen wird sie geschätzt in dem Verkehrsbetrieb mit 1600 Männern und nur 200 Frauen. Als Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses ist sie 2010 in den Aufsichtsrat nachgerückt. Am meisten liebt sie aber "ihren" Busbetriebshof. "Hier habe ich regelmäßig Sprechstunden und die sind voll. Wenn ich mal Mittag machen will, muss ich die Tür abschließen." Auch ein Vertrauensbeweis.

Frauenquote ist doch ok

Mit der Frauenquote hat sie keine Probleme. "Im Gegenteil: In Männerdomänen ist das wichtig." Und sie weiß auch, dass sie als "Vorzeigefrau" immer gern nominiert wird. Bei den ÖD-Tarifverhandlungen wünscht sie sich, dass die unteren Lohngruppen tabellenwirksam angehoben werden. "Die Fahrer kommen kaum über die Runden", weiß sie. Das sei der Preis für die Beschäftigungssicherung bis 2020 im Branchentarif. Für den ersten Verhandlungstag ist Denise jedenfalls schon gerüstet - bis hin zum Warnstreik.