Ausgabe 03/2025
Weg frei für mehr Lohn

Die dringend benötigten Tarifsteigerungen bei der BVG, den Berliner Verkehrsbetrieben, sind nun auf dem Weg. Die Beschäftigten haben aber nicht nur bessere Löhne erkämpft, sie haben auch Zusammenhalt und Stärke neu entwickelt. "Diese werden wir in den kommenden Jahren brauchen, um weiter für eine Bezahlung zu kämpfen, die der Bedeutung und Verantwortung unserer Arbeit gerecht wird", betont Sven Globig, Mitglied der ver.di-Tarifkommission.
Die hart erkämpfte Tarifeinigung beinhaltet eine Einmalzahlung von 1.500 Euro, die Erhöhung des Grundgehalts um 380 Euro ab dem 1. Juni 2025 und um weitere 50 Euro ab dem 1. Januar 2026. Außerdem steigen die Zulagen: die Fahrerzulage von derzeit 100 Euro auf 225 Euro ab dem 1. Juni 2025 und auf 255 Euro ab dem 1. Januar 2026, die Schichtzulage auf 130 Euro und die Wechselschichtzulage auf 225 Euro sowie die Weihnachtszuwendung in den Jahren 2025 und 2026 um jeweils 100 Euro.
Monatelange Auseinandersetzungen, sechs gescheiterte Verhandlungsrunden und massive Warnstreiks waren dieser Einigung vorausgegangen. Schließlich ging es sogar in die Schlichtung. Danach legte der BVG-Vorstand die Schlichtungsempfehlung als Angebot vor. Die ver.di-Tarifkommission beriet sich und empfahl die Annahme. Das Votum der ver.di-Mitglieder bei der BVG ist eindeutig: 65 Prozent stimmten für die Annahme der Tarifeinigung. Die ver.di-Tarifkommission stimmte daraufhin am 28. April dem Verhandlungsergebnis zu.
Solidarität dazugewonnen
"Wir haben in dieser Tarifrunde nicht nur eine Tariferhöhung erkämpft, sondern auch eine neue Geschlossenheit als Belegschaft erreicht", betont Sven Globig nachdem das Schlichtungsergebnis auf dem Tisch war. Knut-Sören Steinkopf von ver.di erläutert rückblickend: "Den Kolleginnen und Kollegen ist in den letzten Wochen klargeworden, sie können die Kräfteverhältnisse nur gemeinsam und solidarisch verändern. Mehr erreichen mehr und so konnten wir viele neue Mitglieder gewinnen." Zudem habe das Bündnis "#Berlin steht zusammen" die Streiks unterstützt, um Solidarität mit den Fahrgästen zu erzielen. Ein guter Nahverkehr nutzt schließlich allen. "Doch für einen guten Nahverkehr braucht die BVG vor allem genug Beschäftigte, und die gewinnt sie nur mit guten Arbeitsbedingungen und konkurrenzfähigen Löhnen", betont Steinkopf.
Das erklärte Ziel der Beschäftigten war es, die Reallohnverluste aufgrund der Preissteigerungen der letzten Jahre zu kompensieren und an das deutlich höhere bundesweite Lohnniveau anzuschließen. Vor diesem Hintergrund seien die Kompromisse, die mit der Tarifeinigung einhergehen, in der Belegschaft intensiv diskutiert worden, berichtet ver.di-Verhandlungsführer Jeremy Arndt. Dabei seien die Diskussionen auf den Höfen von großer Ernsthaftigkeit geprägt gewesen. "Das klare Abstimmungsergebnis ist ein guter Spiegel dieser differenzierten Debatte. Damit machen wir jetzt den Weg frei für die dringend notwendigen Lohnsteigerungen für die Kolleg*innen", betont er.
"Es ist klar, dass dieser Abschluss nur ein Zwischenschritt bei der Aufwertung unserer Arbeit bei der BVG sein kann", erläutert Sven Globig. Die Gewerkschaftsbewegung gehe gestärkt aus der Auseinandersetzung hervor. Viele Beschäftigte hätten nun begriffen, dass sie sich organisieren und aktiv werden müssen.
Mehr erfahren über die Tarifrunde und die Streiks unter kurzlinks.de/n0lz
Mehr zum Bündnis "#Berlin steht zusammen", das sich branchenübergreifend im öffentlichen Dienst und Nahverkehr gegen Kürzungen einsetzt, ist hier zu finden: berlinstehtzusammen.de