Auf der unfallchirurgischen Station des Klinikums Bremen-Mitte arbeiten Schwestern und Pfleger am Rande der Erschöpfung. Immer weniger Mitarbeiter versorgen immer mehr Patienten. Das heißt: Sie versuchen es

120 Meter misst der Stationsflur. "Nachts kommt man hier nicht zum Sitzen", sagt Schwester Angela, und: "Am Tag auch nicht."

"Wie war's?" "Grauenhaft." Die Nachtschwester sinkt auf den Stuhl, lässt einen dicken grauen Ordner auf den Tisch fallen: "Grau-en-haft!" Die anderen drei am Tisch schweigen. Ein Vierter stellt eine Thermoskanne Kaffee in die Mitte. Fünf nach sechs, die Schwester klappt den grauen Ordner auf: "Furchtbar." Dann erzählt sie. Kein Notfall. Keine Reanimation. Keiner gestorben. Grauenhaft ist, wenn man die halbe Nacht allein für 40 kranke Menschen verantwortlich ist.

Die Übergabe

Auf der Station Sieben für Unfallchirurgie und Orthopädie im Klinikum Bremen-Mitte sind alle Betten belegt - wie praktisch immer. In der Nacht von Montag auf Dienstag waren im Dienst: eine Nachtschwester und eine Springerin für vier Stunden. Von den 40 Patienten haben nur wenige einfach geschlafen. Frau S. bekam wieder Fieber. "Herr M. hat sich immer so gedreht, dass seine wunde Ferse auflag." Herr W. hatte Schmerzen, ihm war übel, er hat erbrochen, "hab' ich dann aufgewischt". Die verwirrte alte Frau B. packte erst ein Weinkrampf, dann ein Lachkrampf. Ihre Zimmernachbarin beschwerte sich, sie hält es nicht mehr aus. Zwischendurch irrte immer wieder Herr Z. über den Gang. "Erst wollte er einen Arzt sprechen, dann sollte ich ihm um drei Uhr Frühstück machen." Frau M. weinte. Sie hat gestern Nachmittag die Diagnose Brustkrebs bekommen. Und so weiter und so weiter.

Am Fußende des Tisches sitzt Schwester Angela, kurze schwarze Haare, wache Augen, randlose Brille, dezent geschminkt. Die 52-Jährige trägt wie ihre Kollegen ein kurzärmeliges weißes Hemd, weiße Hose, weiße Joggingschuhe. Sie nickt und schreibt in ein kleines Notizbuch. "Wer ist heute wo?" "Ich mach' Westen." "Ich Mitte." In der Frühschicht teilen sich die Schwestern und Pfleger die Station auf. Ein Blick auf den Gang zeigt, warum: Vom linken bis zum rechten Ende sind es über 120 Meter, länger als ein Fußballfeld. Schwester Angela hat heute ganz hinten den Osten. Sie klemmt sich einen grauen Ordner unter den Arm und steht auf. Den Bericht der Kollegin hat sie scheint's schon abgehakt. "Das ist normal. Nachts kommt man hier keine Minute zum Hinsetzen." Sie biegt auf den noch schwach beleuchteten Gang ein, beschleunigt ihren Schritt. "Am Tag auch nicht."

Schwester Angela bei der Visite - von einem zum nächsten Patienten

Die erste Runde mit Medikamenten, gemeinsam mit einer Schwesternschülerin. Schwester Angela klopft kurz an die erste Tür und öffnet. Im Zimmer ist es noch dunkel, nur aus dem Bad fällt ein Lichtkegel, wie ein Scheinwerfer-Spot. Darin zwei nackte dünne Beine in einem Rollstuhl. "Guten Morgen, Frau H.!" "Einen schönen guten Morgen!" Die Patientin rollt zurück zum Bett. "Schaffen Sie das allein oder brauchen Sie Hilfe?" "Nein, nein, das geht!" "Dann bis später!" Im nächsten Zimmer riecht es nach verbrauchter Luft. Der ältere Patient rudert im Bett hektisch unter der Decke. "Guten Morgen, Herr Z.! Was ist denn los?" "Ja, Schwester, ich wollte doch die Urinflasche anlegen, aber irgendwie, ich weiß nicht..." "Darf ich mal gucken?" Schwester Angela hebt die Bettdecke an und sagt langsam und etwas lauter: "Das ist nicht die Flasche, Herr Z., das ist die Fernbedienung für den Fernseher. Macht ja nichts. Ich gebe Ihnen mal das Richtige. Ok.?"

Das Dienstzimmer

Draußen auf dem Gang bugsiert ein Pfleger gerade ein Bett mit einem Patienten darin in Richtung Lastenfahrstuhl. Pfleger Marcus managt heute, als vierter, das zentrale Dienstzimmer, springt aber auch bei den drei Kollegen auf dem Flur mit ein, das Stationstelefon in der Tasche. Gerade ist er im Fahrstuhl, da klingelt es. "Nein, das tut mir leid, er ist gerade nicht da. Kann er zurückrufen?" Angehörige von Herrn Z. wollen den Doktor sprechen. "Muss ich ihm sagen, wenn er kommt." Der Fahrstuhl fährt los, wieder Klingeln: Eine Patientin, die gestern verlegt wurde, hat ihr Zahnputzzeug in ihrem Zimmer vergessen. "Da geh ich gleich mal nachsehen." Fünf Minuten später, zurück im zentralen Dienstzimmer: ein Eckschreibtisch mit zwei Bildschirmen, zwei Drehstühle, drei Telefone, ein breiter Wandschrank mit Medikamenten, in der Mitte ein kleiner Rollwagen mit Patientenakten, Neonlicht. Pfleger Marcus zieht gerade einen Bogen mit Aufklebern aus dem Drucker und klebt sie sorgfältig auf verschiedene Formulare. "Ein Patient, der seit gestern hier ist, aber noch nicht in den Akten aufgenommen wurde." Heute sollen noch zwei Neue kommen. Bisher hat der Pfleger nur ein Einzelzimmer, das frei wird. Aber er hat Glück. Das Telefon klingelt, die Aufnahme: Die beiden Neuen sind zwei Brüder, deren Weisheitszähne heraus sollen. "Super, dann können die zusammen ins Zimmer." Oft stehen die Patienten schon auf der Matte, und er weiß nicht, wohin mit ihnen. "Dann sind die natürlich sauer", sagt er, "manche sollen ja noch am gleichen Tag operiert werden. Das kriegen wir dann ab."

Pfleger Marcus managt das zentrale Dienstzimmer, springt aber auch den Kolleg/innen auf dem Flur zur Seite

Draußen geht das Schwarz der Nacht allmählich in leuchtendes Mittelblau über, drinnen füllt sich das Dienstzimmer. Der Stationsarzt blättert in einer Akte, zwei Physiotherapeutinnen sprechen über einen Patienten, zwischen ihnen leert eine türkische Raumpflegerin die Mülleimer, zwei Telefone klingen. Fast jeder, der durch die Tür kommt, will etwas von Pfleger Marcus. Der 40-Jährige, helle Haare, athletisch, hat für alle ein unverrückbar breites Lächeln. Er ist seit 13 Jahren dabei, hat vorher als Zerspanungsmechaniker gearbeitet. "Mir gefällt an der Krankenpflege die Selbstständigkeit", sagt er, "und die Verantwortung." Aber einen Vorteil hatte die Werkbank: "Nicht so ein Stress."

Die Visite

Im Ostflügel geht es jetzt los mit der Visite. Mit flottem Schritt schiebt Schwester Angela einen Rollwagen mit Akten vor sich her, hinter ihr die Schülerin, der Stationsarzt kommt den beiden entgegen. Vor der Tür zum Patientenzimmer bleiben die drei kurz stehen, bevor sie klopfen. Der Arzt blättert in der Akte, Schwester Angela wartet. Als er aufblickt, sagt sie: „Herr M. kann sich nicht entscheiden, ob er in die Reha will. Vielleicht kannst du das ansprechen?“ Die Schwestern und Pfleger kümmern sich nicht nur um die akute Versorgung, sie sind auch die Schnittstelle zum Sozialdienst oder zur Fallmanagerin, die dafür sorgt, dass es draußen weiter geht. Ist sie krank, machen die Schwestern und Pfleger ihre Arbeit mit.

Die kleine Karawane zieht von Zimmer zu Zimmer, Schwester Angela pendelt immer wieder zum Verbandswagen auf dem Gang, holt rasch Binden, Scheren, Watte. Das letzte Zimmer. Eine junge Frau hat sich bei einem Sturz vom Fahrrad das Sprunggelenk gebrochen. „Sie dürfen den Fuß noch nicht wieder aufsetzen“, sagt der Arzt. Schwester Angela nickt und schreibt in der Akte. Eine zu starke Belastung zu vermeiden, ist ein wichtiges Thema auf der Station. Wenn es um die Patienten geht.

"Ein gepeinigter Alltag! Der Geschäftsführer sollte mal herkommen, dann würde er sehen, wie die Schwestern galoppieren! Hier wird am völlig falschen Ende gespart!"

PATIENTIN DORIT VON AUFSCHNAITER, 72 JAHRE

Von den Pflegekräften ist kaum jemand ganz gesund. Schwester Angela hat Bluthochdruck und einen Tennisarm. "Viele haben Infekte, die einfach nicht weggehen", sagt sie, "das gab es früher nicht." Als sie 1976 als Schwesternschülerin angefangen hat, "auch wegen der Jugendbücher", da hat sie sich noch regelmäßig ans Bett gesetzt und mit Patienten ein richtiges Gespräch geführt, zugehört, getröstet. Damals wohnte die Geschäftsführerin der Klinik auch noch auf dem Gelände. "Nachts machte sie manchmal einen Rundgang durch die Stationen", sagt Schwester Angela, "um zu sehen, wie es uns geht."

Der Abbau kam schleichend wie eine Demenz. Besonders gravierend ist es seit 2008, seit das kommunale Klinikum ein neues, zentrales Haus baut. Die Stadt bürgt zwar für den Baukredit von 230 Millionen Euro. Aber bedienen muss ihn die Klinik aus eigenen Mitteln. Das geschieht fast nur über Sparen beim Personal: 280 Stellen sind dafür nochmal gestrichen worden. Auch auf der Station Sieben wurde gekürzt, zugleich kamen 16 Betten dazu, 66 Prozent mehr. Schwester Angela, Pfleger Marcus und ihre Kolleg/innen zahlen den Neubau mit Schweiß und Tränen.

Zwar gibt es noch Versorgungsassistentinnen, die Essen verteilen und Betten machen. Aber die Patienten sind kränker geworden, weil sie, sobald sie mobiler sind, entlassen werden. Und es kommen immer mehr Demente, die fast nichts selbst machen können. „Da steh ich dann manchmal vor der Wahl: Essen anreichen oder waschen“, sagt Schwester Angela, „weil ich weiß, beides schaff ich nicht.“ Essen, das möchte sie betonen, geht natürlich immer vor. Dann schreibt sie eine sogenannte Überlastungsanzeige, auch, um sich rechtlich abzusichern. Im vergangenen Jahr waren es in der ganzen Klinik 756 Anzeigen, pro Tag ungefähr zwei.

Patientin Dorit von Aufschnaiter möchte nicht noch mehr Arbeit machen

Die Patienten, beteuern Politik und Verwaltung, sollen unter dem Stellenabbau nicht leiden. Wer wissen will, wie die das selbst sehen, sollte an die Tür von Zimmer 17 klopfen: Dorit von Aufschnaiter liegt seit fast vier Monaten auf verschiedenen Stationen im Klinikum Bremen-Mitte, ein komplizierter Beckenbruch musste sieben Mal operiert werden. Die grauhaarige 72-Jährige liegt im Bett, das Kopfteil angewinkelt, daneben ihr Rollstuhl. Als sie hört, dass es um den Alltag des Pflegepersonals geht, setzt sie sich auf: "Ein gepeinigter Alltag! Der Geschäftsführer sollte mal herkommen, dann würde er sehen, wie die Schwestern galoppieren! Hier wird am völlig falschen Ende gespart!" Die Schwestern hätten keine Chance, egal, wie sehr sie sich anstrengen. "Man mag eigentlich gar nicht mehr klingeln, weil man nicht noch mehr Arbeit machen möchte." Neulich hat sie ihren Mann auf ihre vorige Station geschickt, um herauszufinden, welches Medikament sie dort bekommen hat. Sie beschwert sich auch nicht, wenn niemand morgens ihr Bett aufschüttelt, obwohl sie es nicht selbst kann. "Ich habe es ja noch gut, weil ich Familie habe, die sich kümmert. Aber wenn jemand hier ganz allein liegt? Das Menschliche, das bleibt auf der Strecke. Dabei gehört das doch zum Gesundwerden dazu!"

Noch sind nicht alle Akten fertig

Die Visite ist zu Ende, und Schwester Angelas innere Erledigen-Liste ist wieder um ein Dutzend Aufträge länger geworden: Blut abnehmen, noch mehr Verbände erneuern, angeordnete Untersuchungen anmelden, Hilfsmittel bestellen, eine Schwester anrufen, die auf schlecht heilende Wunden spezialisiert ist, ein Patient hat kein Frühstück bekommen, sie muss ein Fax schicken und noch eine Portion anfordern. Und dazwischen dafür sorgen, dass die Schülerin etwas lernt, denn Schwester Angela ist auch noch Praxisanleiterin. Und immer wieder 120 Meter hin und 120 zurück halb gehen, halb rennen, weil am anderen Ende des Ganges ein Patient klingelt, der dortige Kollege aber gerade nicht kann. "Eigentlich bräuchten wir zwei Leute für jeden Abschnitt", sagt sie. Und wenn dann ein Patient auf seinem Bett sitzt und schluchzt, weil er gerade erfahren hat, dass er Krebs hat? "Dann kann ich nicht anders, dann bleib ich da. Aber die Minuten muss ich woanders wieder reinholen." Jetzt ist es schon wieder halb zwölf, Zeit, Mittagessen auszuteilen.

Der Krankheitsfall

Es gibt in Deutschland, außer bei psychisch kranken Straftätern, keine Vorschrift, wie viele Patienten eine Pflegekraft versorgen darf (siehe "Mindeststandards"): Jedes Krankenhaus darf theoretisch so wenig Schwestern und Pfleger einsetzen, wie es will. Wenn dann, wie gerade auf der Sieben, vier Schwestern gleichzeitig krank werden, bricht alles zusammen. Eigentlich. Damit das nicht passiert, hängt sich Pfleger Marcus ans Telefon und "holt jemanden aus dem Frei": Er bittet einen Kollegen, an seinem freien Tag doch zur Arbeit zu kommen. Er selbst ist im vorigen Monat fast an jedem zweiten freien Tag angerufen worden. Und wenn man niemanden findet? "Passiert selten", sagt der Pfleger, "keiner will die Kollegen hängen lassen." Aber gestern im Spätdienst konnte wirklich niemand, und dann waren es statt drei Schwestern nur noch zwei. "Die haben dann statt bis halb zehn fast bis Mitternacht gearbeitet." Ein neues Ausfallkonzept mit Springerkräften soll demnächst Abhilfe schaffen, zumindest bei Krankheitsfällen.

Blut abnehmen, noch mehr Verbände erneuern - Stress ohne Ende

Das Dienstende

Viertel nach eins. Schwester Angela sitzt im Dienstzimmer über den grauen Ordner gebeugt, Gesicht, Hals und Arme unter Spannung, gleich ist Übergabe an den Spätdienst, und sie hat noch nicht alle Akten fertig, und Herr W. braucht noch ein neues Wundpflaster. Die Schwesternschülerin schaut herein: "Herr G. möchte wieder ins Bett." Schwester Angela seufzt. Sie blättert in der Akte. "Wieviel Hilfe braucht er denn? Ah, das geht. Meinst du, du schaffst das allein?" "Ich versuch's mal!" "Und ach, könntest du danach bei Herrn W. gleich noch ein neues Pflaster machen?" "Mach ich!" "Danke!" In den letzten sieben Stunden hat Schwester Angela einmal einen Becher Joghurt gegessen und einmal eine Tasse Tee getrunken, macht zusammen vielleicht drei Minuten Pause. Wenn sie nachher in ihre Wohnung gegenüber der Klinik kommt, wird sie sich auch nicht gleich hinsetzen. "Dann würde ich gar nicht mehr hochkommen, weil ich so kaputt bin." Und sie weiß, es geht so weiter, morgen, nächste Woche, nächsten Monat. Im Dienstzimmer tippt Pfleger Marcus die letzten Daten in den Computer. Er muss noch für eine Patientin beim Sanitätshaus eine Vorfußentlastungsschiene bestellen, und schon wieder klingelt das Telefon. Wenn er sich heute noch ein Mal entscheiden könnte, würde er nicht mehr Krankenpfleger werden, sagt er: "Man möchte doch gute Arbeit leisten. Aber das geht hier immer weniger." Dann fällt ihm ein: "Für die Schiene brauche ich ja noch die Schuhgröße der Patientin." Schon ist er aus der Tür und den Gang entlang. Ganz hinten sieht man ihn in einem Zimmer verschwinden. Zum Glück ist der Spätdienst heute zumindest wieder zu dritt. Weil eine Schwester auf ihren freien Tag verzichtet hat. www.verdi.de/themen/geld-tarif/tarifrunde-oed-2012

Mindeststandards für die Pflege

2011 startete ver.di die bundesweite Kampagne "Der Druck muss raus" gegen die andauernde Überlastung aller Berufsgruppen in Krankenhäusern. Ziel ist, den Gesundheitsschutz der Arbeitnehmer/innen im Tarifvertrag festzuschreiben, etwa durch eine Mindestschichtbesetzung oder Pausenregeln. Auch die rot-grüne Bremer Landesregierung startete Ende 2010 eine Bundesratsinitiative für eine gesetzliche "Pflege-Personalregelung" (PPR), die einen Mindeststandard sichert. Diese gab es bundesweit schon einmal von 1992 bis 1995. In der heutigen Abrechnung über Fallpauschalen ist die PPR ausdrücklich ausgeschlossen, manche Krankenhäuser verwenden sie aber intern. In der bevorstehenden Tarifrunde im öffentlichen Dienst, die ver.di und die Beschäftigten unter dem Motto "Wir sind es wert" führen, sollen am Ende bessere Arbeitsbedingungen und höhere Einkommen stehen.

"Ein gepeinigter Alltag! Der Geschäftsführer sollte mal herkommen, dann würde er sehen, wie die Schwestern galoppieren! Hier wird am völlig falschen Ende gespart!"

PATIENTIN DORIT VON AUFSCHNAITER, 72 JAHRE

Mindeststandards für die Pflege

2011 startete ver.di die bundesweite Kampagne "Der Druck muss raus" gegen die andauernde Überlastung aller Berufsgruppen in Krankenhäusern. Ziel ist, den Gesundheitsschutz der Arbeitnehmer/innen im Tarifvertrag festzuschreiben, etwa durch eine Mindestschichtbesetzung oder Pausenregeln. Auch die rot-grüne Bremer Landesregierung startete Ende 2010 eine Bundesratsinitiative für eine gesetzliche "Pflege-Personalregelung" (PPR), die einen Mindeststandard sichert. Diese gab es bundesweit schon einmal von 1992 bis 1995. In der heutigen Abrechnung über Fallpauschalen ist die PPR ausdrücklich ausgeschlossen, manche Krankenhäuser verwenden sie aber intern. In der bevorstehenden Tarifrunde im öffentlichen Dienst, die ver.di und die Beschäftigten unter dem Motto "Wir sind es wert" führen, sollen am Ende bessere Arbeitsbedingungen und höhere Einkommen stehen.