Ausgabe 01/2012
Editorial
Von Maria Kniesburges |Liebe Leserin, lieber Leser,
Gang auf, Gang ab – ein Gerenne Tag und Nacht. Und leider längst schon Normalität für die Krankenschwestern und Pfleger in unseren Krankenhäusern. Über die Jahre wurden Stellen im großen Stil gestrichen, zu Lasten des Personals und zu Lasten der Patientinnen und Patienten. Was das konkret heißt, hat unsere Reporterin in Bremen beobachtet. Eine Reportage von der Unfallchirurgie des Klinikums Bremen- Mitte auf den Seiten 12 und 13.
Wenn es darum geht, Tariflöhne zu unterlaufen, sind die Arbeitgeber und ihre Rechtsberater aufs äußerste kreativ. Das neueste Modell des effektiven Lohndumpings funktioniert per Werkvertrag. Wie das nun wieder vonstatten geht, und was die Beschäftigten dabei einbüßen, ist nachzulesen im Bericht auf Seite 11, Kommentar Seite 15.
Nachdem der Drogeriediscounter Schlecker Insolvenz angemeldet hat, bangen und kämpfen die noch rund 28.000 Beschäftigten bei Schlecker, ganz überwiegend Frauen, um ihre Arbeitsplätze. Anfang Februar haben sich knapp 50 Betriebsrätinnen und Betriebsräte im thüringischen Oberhof zur Gesamtbetriebsratssitzung zusammengefunden und die Situation beraten. Überraschend kam auch Lars Schlecker, Sohn des Inhabers Anton Schlecker und seit kurzem Mitglied der Geschäftsführung, zum Gespräch mit den Betriebsräten nach Oberhof. Es war der erste persönliche Kontakt zur Geschäftsführung seit mehr als 16 Jahren. Auch unsere Reporterin hat die Schlecker-Frauen in Oberhof besucht – Reportage auf den Seiten 4 und 5.
Nicht nur in Europa, sondern weit darüber hinaus haben vor allem junge Menschen im vergangenen Jahr ihren Protest auf die Straßen getragen. Sie wollen Gerechtigkeit und „Echte Demokratie jetzt!“ Womöglich rollt die Protestwelle schon im Frühjahr wieder an. Mehr dazu auf den Seiten J1 bis J5 dieser Ausgabe.
Die nächste ver.di PUBLIK erscheint Mitte März. Bis dahin Ihnen und Euch eine gute Zeit!
Maria Kniesburges, CHEFREDAKTEURIN DER VER.DI PUBLIK