Leserbriefe

Thema "Die liest sich wie geschmiert ", ver.di PUBLIK 1_2012

Es wurde ja auch langsam Zeit, dass ver.di sich für unsere blinden Mitbürger stark macht. Dickes Lob an die Redaktion. Ich und meine Mutti müssen meinem blinden Vater jeden Tag aus der Tagespresse vorlesen. Gerade deshalb habe ich kein Verständnis, dass der Fachbereich Medien sich nicht gekümmert hat, außer um den neuen Rundfunkstaatsvertrag.

Uwe Großmann, Bärenstein


Das Angebot, dass die ver.di Publik für sehbehinderte Kolleg/innen auch als Audioversionangeboten wird, ist toll. Nun habe ich zwei Kollegen, die hiervon Gebrauch machen wollten, aber unter der angegebenen Telefonnummer nicht bestellen konnten. Was tun?

Willi Oberländer, per Email

(Bestellungen der Audioversion sind nur über den jeweiligen ver.di-Bezirk möglich. Dort muss in der Datei vermerkt werden, dass das entsprechende Mitglied nicht die Zeitung auf Papier bekommt, sondern statt dessen die CD. Die Red.)


Internationales "Rechenzentrum besetzt", ver.di PUBLIK 1_2012

In der Ausgabe gibt es einen Bericht über die Besetzung des Rechenzentrums in Athen bzw. das Verklagen von 15 Gewerkschaftern wegen Hausfriedensbruchs von Heike Schrader. Ich habe zwar teilweise Verständnis für die griechischen Gewerkschaften, denen auch ziemlich die Argumente ausgehen angesichts dieser drastischen Sparmaßnahmen. Ohne Zweifel treffen sie - wie auch sonst überall - zunächst die untersten Schichten der Gesellschaft, bevor auch nur ein Minimum gegenüber den Besserverdienenden, geschweige denn den Verursachern unternommen wird. Insofern gehe ich mit dem Bericht d'accord.

Aber was die Aussage über die Immobiliensteuer angeht, da muss sich die Autorin fragen lassen: In welchem Land lebt sie denn? Auch in Deutschland muss für jede Hundehütte Grundstücks- und Grunderwerbssteuer und jährliche Grundsteuer an die entsprechenden Gemeinden gezahlt werden, ebenfalls ohne Ansehen, wie hoch das Grundstück/die Wohnung mit Hypotheken belastet sind. Also das ist kein Argument. Daran sieht man nur, dass in Griechenland bisher paradiesische Verhältnisse geherrscht haben, ob für Arme oder Reiche. Das Gleiche gilt für das nicht vorhandene griechische Steuersystem, das so löcherig ist wie Schweizer Käse.

Beate Mertel, DGB Rechtsschutz, Saarbrücken


Gewerkschaften, Sprache, Analyse

Im Widerstand der Gewerkschaften wundert mich der Umgang mit der Sprache. Warum unterwerfen sich die Gewerkschaften den Begriffen, die andere in ihrem Interesse und zu ihren Nutzen erfanden? "Wettbewerb" ist doch eine edle Sache, während Konkurrenz schon mehr Nachdenken fordert. Der "Arbeitnehmer" klingt schon negativ, nimmt er doch etwas, der Begriff "Arbeitgeber" hört sich viel angenehmer an, er gibt ja etwas und dabei ist es im Leben genau umgekehrt. Ich denke, im Kampf für eine hinnehmbar soziale Gerechtigkeit sollte mit klaren Worten und Begriffen argumentiert werden, welche den Menschen Zusammenhänge deutlich machen und sie zum Nachdenken und zum Handeln anregen.

Erhard Römer, Berlin


Zwei Anregungen zu der aktuellen Ausgabe: Im Artikel auf der Seite Eins, tauchen Begriffe wie "Diktum" und "Sparverdikte" auf. Bitte hier verständliche Begriffe verwenden. Es soll ja eine Zeitschrift für alle Mitglieder sein. "Geringste Verluste seit der Gründung" - das hätte ich gern auf der ersten Seite gelesen, da es ein wichtiges Signal nach außen und für die Mitglieder ist. Ich lese ver.di Publik immer mit Interesse. Ich finde, es ist eine gut gelungene Mitgliederzeitschrift, interessant und informativ und abwechslungsreich. Die Zeitung rundet mein Sonntagsfrühstück ab.

Eveline Ventker-Vogt, Bielefeld


Was mir in Euren Beiträgen fehlt, ist eine Analyse, wie es zu dieser Krise gekommen ist - und vor allem, was wir Gewerkschafter daraus lernen können. Warum hat es die griechische Zivilgesellschaft so weit kommen lassen, und wer hat auch in Griechenland davon profitiert? Eine weitere Frage ist natürlich, welche Rolle unsere Kollegen von den griechischen Richtungsgewerkschaften - ob sie ihre politische Heimat nun bei der PASOK, der Nea Demokratia oder den Kommunisten haben - beim Entstehen dieser Krise gespielt haben. Welche Vorstellungen haben sie, wie man aus dem ganzen Schlamassel wieder heraus kommen könnte?

Ihr bejubelt die Besetzung von Rechenzentren durch die GENOP-DEI (eine Teilgewerkschaft für die Staatliche Monopol-Elektrizitätsgesellschaft ähnlich der der Fluglotsen oder von Cockpit), erklärt aber mit keinem Wort, warum wegen der fehlenden staatlichen Infrastruktur Steuerbescheide in Griechenland mit der Stromrechnung verschickt werden müssen. Ganz zu schweigen von der Frage, ob es sich ver.di vorstellen könnte, ähnliche Aktionen durchzuführen.

Seien wir einmal gespannt, ob wir in der jetzigen Tarifrunde für den Bereich TVöD-Bund zu solchen Aktionen kommen und Tarifabschlüsse erreichen werden, wie sie in den letzten 20 Jahren in Griechenland üblich waren.

Thomas Grasmück, Betriebsratsvorsitzender


Kommentar "Soviel zur Kinderarmut", ver.di PUBLIK 1_2012

Man kann Kinder durch Zuwendungen an die Eltern nicht reicher machen. Denn letztendlich können Kinder nie über dieses Geld verfügen. So gesehen, können sogar Kinder aus gutbürgerlichen Familien unter Kinderarmut leiden. Armut muss kein Zustand sein, der aus der materiellen Unmöglichkeit erwächst. Es kann auch gefühlte Armut sein durch fehlende Zuwendung.

Karl-Heinz Schuster, per E-Mail


Bericht "Schlecker-Frauen schöpfen Hoffnung", ver.di PUBLIK 1_2012

Ich habe heute die aktuelle Ausgabe aus meinem Briefkasten geholt und beim Überfliegen der Titelseite ist mir folgende Schlagzeile in die Augen gefallen: "Schlecker-Frauen schöpfen Hoffnung". Meine erste Reaktion war "Hallo, geht's noch?"

Was bitte sind denn "Schlecker-Frauen"? Weibliche Leibeigene des Konzerns? Aua, diese Wortwahl war wohl eindeutig daneben. Mal ganz abgesehen davon, dass die Schlagzeile suggeriert, dass nur Frauen von dem Konzernfiasko betroffen sind! Was wiederum das gängige Klischee unterstreichen würde, dass nur Frauen in Drogeriemärkten bzw. im Einzelhandel generell arbeiten.

Valentin Münscher, Berlin

(Die Schlecker-Frauen nennen sich selbst so. Sie sind stolz auf die sozialen Standards, die sie in den vergangenen Jahren hart erkämpft haben. Und in der Tat arbeiten bei Schlecker fast ausschließlich Frauen. Die Red.)


Kulturbeutel "Rezension Unheilig", ver.di PUBLIK 1_2012

Ich finde solche Produkte gehören nicht in eine Gewerkschafts-Zeitung. Unsere Kollegen haben nichts mit Engeln und dem Mittelalter zu tun, wir kämpfen für den Sozialismus!!! Mit gewerkschaftlichem Kampfgruß,

Reinhard Huse aus Ostdeutschland


Zwar habe ich Verständnis dafür, dass in einer Gewerkschaftszeitung nicht nur Gewerkschaftliches zur Sprache kommt, aber wäre es nicht mal an der Zeit, auf eine neue CD hinzuweisen, die nicht im Mainstream schwimmt? Zumal von einem Gewerkschafter, der gerade für seine 25-jährige Mitgliedschaft im Ortsverein Hannover geehrt wurde? Die Rede ist natürlich von mir, bzw. meiner neuen CD Die Welt ist schlecht (Bluebird Café Berlin Records). Sie wurde im Januar vom Magazin Ein Achtel Lorbeerblatt in die Liste der "interessantesten, faszinierendsten und emotionalsten Songs" gewählt. Bestellungen unter: mail@achim-amme.de

Achim Amme, per E-Mail Thema


"Lohndumping per Werkvertrag", ver.di PUBLIK 1_2012

In der letzten Ausgabe bin ich an dem Artikel hängengeblieben und muss sagen, dass ich nun um einiges schlauer bin. Leider finde ich mich als direkt Betroffene in diesem Artikel wieder, da ich - zum Glück nur als Nebenjob - solch eine Tätigkeit ausführe. Nun wird mir auch einiges klar, weshalb auf uns Arbeiter beim Verräumen immer solch ein Druck ausgeübt wird. Von wegen, das muss schneller gehen. Immerhin, je schneller wir sind, desto höher der Gewinn für das Unternehmen. Durch euren Artikel verstehe ich nun auch die Zusammenhänge, die hinter den Werkverträgen stecken. Man lernt nie aus! Lieben Gruß und weiter so.

Sandra Jäger, per E-Mail


ver.di PUBLIK allgemein

Ich habe die neue Ausgabe in den Händen und möchte mich ausdrücklich bedanken für die klaren Worte. In Ihren Kommentaren, Berichten und Analysen schaffen Sie genau den Durchblick auf die wesentlichen Tatsachen, Entwicklungen, Strukturen, den man braucht, um die Wirklichkeit zu erkennen, beurteilen zu können! Ich hoffe, dass mir diese entscheidende Hilfe noch lange erhalten bleibt!

Manfred Bonson, per E-Mail


Ich bin es überdrüssig, immer wieder leierhaft lesen zu müssen, dass Politik und die Arbeitgeber die Arbeitnehmer ausbeuten und die Würde der Menschen skrupellos verletzen, ohne dass die Gewerkschaften großflächige einschneidende Großaktionen gegen diese Willkür durchführen. Das einzig Positive für die Arbeitnehmer ist, dass Gewerkschaftssekretär/innen sich vor Ort so aufopferungsvoll für die Interessen, Rechte und Belange ihrer Mitglieder einsetzen, und das ist einer der wenigen guten Gründe, dass ich weiterhin überzeugtes Gewerkschaftsmitglied bin und bleibe.

Dietmar Scholz, Markkleeberg


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