Kundgebung zur Tarifrunde am 13. Februar vor dem Rathaus: Städtische Beschäftigte, allen voran die Vorsitzende des ver.di-Betriebsgruppenvorstands bei der Landeshauptstadt München, Ursula Rüddigkeit (Mitte), machen den Slogan "Wir sind es wert" öffentlich

Die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes sind mit dem Slogan "Wir sind es wert" in die Tarifverhandlungen 2012 gegangen. 30.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie Beamte allein bei der Landeshauptstadt München, 9000 bei der Städtischen Klinikum München GmbH, 8000 im Konzern der Stadtwerke München GmbH, 1700 bei der Münchenstift GmbH und viele tausend weitere Beschäftigte in den Verwaltungen und Einrichtungen des Bundes, des Freistaats Bayern, der Landkreise, Städte und Gemeinden fordern mehr Anerkennung für ihre Arbeit.

Sie erbringen jeden Tag aufs Neue wertvolle Dienstleistungen für die Bürgerinnen und Bürger. Unsere Gesellschaft würde anders aussehen, gäbe es keine Krankenschwestern, Erzieherinnen, Mülllader, Klärwerker, Straßenreiniger, Standesbeamte, Polizisten, Kraftwerksarbeiter...

Wem gilt die Botschaft "Wir sind es wert"? In erster Linie natürlich den öffentlichen Arbeitgebern, die den Wert ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter allzu oft nach der Kassenlage bemessen. Dabei sind die Beschäftigen in der Dienstleistungsbranche ihr wichtigstes Kapital. Das gilt für private Dienstleister in gleichem Maße wie für öffentliche Dienstleister. Wer gute und motivierte Beschäftigte will, die engagiert Dienstleistungen für die Gesellschaft erbringen, der muss sie wertschätzen, gut behandeln und ordentlich bezahlen. Insofern wird die Kampagne "Wir sind es wert!" weit über die Tarifrunde 2012 hinauswirken.

Auch die Politik ist gefragt

Die "Wir sind es wert"-Kampagne richtet sich aber auch an die Politik. Die Damen und Herren Politiker brüsten sich in Sonntagsreden gerne mit den guten Dienstleistungen des öffentlichen Dienstes. Im politischen Alltag drehen sie dann aber den Städten und Gemeinden sowie den Krankenhäusern den Geldhahn zu. Würde noch das Steuerrecht von 1999 gelten, hätten Bund, Länder und Kommunen über 50.000.000.000 (= über 50 Milliarden) Euro mehr in den Kassen. Diese irrsinnig hohe Summe Geld wurde Unternehmen, Vermögensbesitzern und Spitzenverdienern durch Steuersenkungen geschenkt. Es wird Zeit, dass wir uns dieses Geld zurückholen. Gemessen an diesem großen Ziel wirkt der Slogan "Wir sind es wert" geradezu brav und zurückhaltend. Sollten wir den Spruch nicht ändern in "Wir sind es wert, deshalb holen wir uns zurück, was uns gehört?" Heinrich Birner