Junge Telekom-Beschäftigte bei einer Aktion während der Tarifrunde 2011 auf der Münchner Hackerbrücke

Für die Auszubildenden der Telekom in München ist sie die "Frau ver.di": Laura Grießhammer, 26 Jahre, gelernte Kauffrau für Bürokommunikation, Auszubildendenvertreterin bei der Deutschen Telekom AG. Sie kümmert sich um deren Belange und schaut, dass Gesetze, Tarifverträge und Ausbildungspläne eingehalten werden. Sie beobachtet kritisch, ob die Auszubildenden im Betriebseinsatz auch etwas lernen oder nur als billige Arbeitskraft eingesetzt werden. Und sie versucht, bei Konflikten zu schlichten. Im letzten Jahr hat sie auch noch einen Rekord aufgestellt: 50 Mitglieder hat Laura Grießhammer für ver.di geworben, so viele wie sonst niemand.

Als ver.di PUBLIK den Termin für ein Gespräch darüber mit ihr ausmachen will, winkt sie erst einmal ab. Die Mitglieder habe sie nicht alleine geworben, sondern das Gremium der Auszubildendenvertretung. Ein schöner Erfolg bleibt es trotzdem, vor allem, wenn man bedenkt, dass Mitgliederwerbung für die Gewerkschaft in den letzten Jahren nicht leichter geworden ist. Laura erzählt, dass viele Auszubildende finanzielle Probleme haben: "Das Leben wird immer teurer, und die Ausbildungsvergütung ist knapp. Junge Leute wollen Spaß haben, sie wollen Internet und Smartphones, weil das ,in ́ ist. Da überlegen viele, ob die sieben Euro für den Mitgliedsbeitrag bei der Gewerkschaft noch drin sind." Die sparen natürlich an der falschen Stelle, findet Laura, "denn höhere Ausbildungsvergütungen und Übernahme nach der Ausbildung gibt es nicht, wenn es keine Solidarität gibt".

Von ganz unten anfangen

Weil sie und ihr Gremium mehr für die Auszubildenden herausholen wollen, engagieren sie sich besonders in der Mitgliederwerbung. Den Erfolg, den sie erzielt haben, erklärt Laura so: "Wir sind voll überzeugt und können deshalb auch andere überzeugen." Den Auszubildenden werden Informationsveranstaltungen angeboten und man diskutiert über die Vorteile einer Mitgliedschaft in der Gewerkschaft. "Oft müssen wir ganz unten anfangen, weil die Jugendlichen in der Schule über Sinn und Zweck von Gewerkschaften nichts oder nur oberflächlich etwas erfahren."

In der laufenden Tarifrunde bei der Telekom kämpft die ver.di Jugend für höhere, aber auch gerechtere Ausbildungsvergütungen: "Auszubildende in nicht-technischen Berufen bekommen weniger als die in technischen Berufen. Das finden wir ungerecht und wollen es ändern."

Am Ende unseres Gesprächs träumt Laura davon, dass die Auszubildenden scharenweise der Gewerkschaft beitreten: "Es sollte ‚in' sein, in der Gewerkschaft zu sein. Dann wären auch Smartphones und viele andere Wünsche leichter zu finanzieren."