Ausgabe 04/2012
Briefe
Von Rüdiger Deissler, Göttingen |Leserbriefe
Titel "1. Mai - Das ist unser Tag", ver.di PUBLIK 3_2012
Eine Woche vor dem 1. Mai diese erfrischende Aufforderung zu unserem gewerkschaftlichen Kampf- und Feiertag zu lesen, hat mich gefreut. Besonders, dass hier vier junge ver.di-Mitglieder etwas sagen konnten. Wir sind eben nicht nur die Gewerkschaft der alten Säcke, wie wir auch hier in Göttingen immer öfter hören. Betrübt hat mich allerdings, dass kein arbeitsloses Mitglied zu Wort kam. Als ver.di-Betriebsgruppe im örtlichen Jobcenter haben wir vor Ort immer die Verbindung mit dem sehr aktiven ver.di-Erwerbslosenausschuss angestrebt. Als Fallmanager in einem Jobcenter und aktives ver.di-Mitglied meine ich, dass auf jeder 1.-Mai-Demonstration und Kundgebung der Gewerkschaften eine Vertreter/in der ver.di-Erwerbslosen zu Wort kommen muss! Wir sind nicht nur eine Gewerkschaft von arbeitenden Mitgliedern, wir sind auch für unsere arbeitslosen Kolleg/innen zuständig. Ansonsten wird die PUBLIK von Ausgabe zu Ausgabe immer besser und lesenswerter, lediglich die innergewerkschaftliche Berichterstattung wirkt noch sehr altbacken.
Rüdiger Deissler, Göttingen
Thema "Griechenland - Verzweifelter Protest" ver.di PUBLIK 3_2012
Wir haben wieder einmal mit Interesse in PUBLIK gelesen. 1. Was in Griechenland zur Zeit passiert,werden wir zeitversetzt auch hier bekommen. Seit den Schröderschen "Reformen" sinkt das allgemeine Einkommensniveau stetig. Arbeitnehmer und Rentner verlieren massiv an Kaufkraft. 2. Ich habe meine Rentenbezüge seit dem Jahr 2000 einmal mit Rentenerhöhungen, Nullrunden, Minimalerhöhungen hochgerechnet und diese mit der Inflationsrate dieser Zeit verglichen. Meine Kaufkraft ist um ca. 20 Prozent gesunken. Ich kann mir also ausrechnen, wann ich nicht mehr in der Lage sein werde, die Grundsteuer für mein Häuschen zu bezahlen. Sie - ver.di und alle Gewerkschaften - sollten einmal den Finger öffentlich in diese Wunde legen. Bei den politischen Parteien habe ich versucht, Interesse zu wecken, aber keine oder eine ausweichende Antwort bekommen. Tun Sie etwas - für uns alle!
Uwe Andrezejewski, Holle
Zum Leserbrief "Tarifabschluss" von Ebhard Broek, ver.di PUBLIK 3_2012
Ich kann diesem Leserbrief nur zustimmen. Ich war schon immer politisch interessiert und habe mit meinem Vater, der schon über 30 Jahre nicht mehr lebt, gerne diskutiert. Er kam nach dem Krieg, Anfang der 50er, als "Ungelernter" in einem Großbetrieb unter. Eine Ausbildung hatte er nicht, wie wohl viele dieser Generation. Aber wir haben oft über diese prozentualen Lohnerhöhungen gesprochen. Da bleibt halt der Abstand gewahrt. Bis heute ist dies so, bzw. es ist schlimmer geworden, da es nach dem Krieg keine "prekären Jobs" gab. Der beklagte Geburtenrückgang ist auch auf unsichere Arbeitsverhältnisse zurückzuführen.
Familiengründung ist immer ein Wagnis. Ein planbares Berufsleben gehört dazu.
Margit Peindl, München
Thema "Renten"
Alles streikt für eine Lohnerhöhung. Wie sieht es denn bei uns Rentnern aus? Wir können uns gar nicht wehren. Alles wird teurer, aber die Löhne und die Renten werden leider nicht angepasst. Es gab auch eine Nullrunde. Warum kann es bei Benzin und anderen Waren wie z.B. Strom, Miete, Wasser und Gas keine Nullrunden geben? Diese sollten sich unseren Löhnen und Renten anpassen. Was sagen andere dazu?
Barbara Wagner (68), per E-Mail
Wenn ver.di weiterhin zusieht, wie die jetzt schon gezahlten Renten immer weniger werden - in den letzten zehn Jahren bis zu 20 Prozent netto weniger durch Nullrunden, geringe Rentenerhöhungen, Manipulationen an der Rentenformel, zusätzliche Belastungen (Krankenkassenbeiträge, Pflegeversicherung, Inflation) - dann kommen auch viele dieser Rentner mehr und mehr bei der Zuschussrente an. Auf Blüms Aussage "die Rente ist sicher", darauf hätte man sich leider nicht verlassen dürfen.
Hilft uns Beitrag zahlenden Gewerkschaftsrentnern unsere Gewerkschaft auch? Wir hoffen immer noch.
Albert Ziegler, Siebeldingen
Filmrezension "Work Hard-Play Hard" ver.di PUBLIK 3_2012
Der Film zeigt nichts wesentlich Neues. Dass die Personaler mit immer raffinierteren Methoden das "Humankapital" motivieren, stimulieren und gleichzeitig ruhig stellen möchten, ist längst bekannt. Der Film ist langweilig! Aufwendiger Produktionsstil und schicke Drehorte können nicht darüber hinwegtäuschen, dass versäumt worden ist, verschiedene Blickwinkel zu beziehen.
Dirk bei der Kellen, Braunschweig
Thema "Umverteilung", ver.di PUBLIK 3_2012
Viel zu viel Kaufkraft ist schon vernichtet worden. So kann es sich bei jedem "Aufschwung" nur um ein Strohfeuer handeln. Ein sogenannter Aufschwung wird vornehmlich von schlechter bezahlten Menschen getragen. Man kann sich also schon ausrechnen, wieviel "Aufschwünge" unsere Volkswirtschaft noch verträgt. Und wie gesagt, wir sind alle dabei. Man hat ja nur auf Anweisung "von oben" gehandelt. Mit der uns eigenen Gründlichkeit. Die Beweggründe sind vielfältig. Niemand ist verantwortlich zu machen, und alles ist legal. Man muss es schon als Unverschämtheit werten, wenn eine dieser Parteien um meine Stimme bittet. Was kann da ein einzelner Mensch schon ausrichten? Irgendwie kommt mir das bekannt vor. Das hatten wir doch schon einmal! Falls später wieder einmal Zeitzeugen gesucht werden, hier bin ich.
Rudi Gaffron, Rethem/Aller
Thema "Schlecker", ver.di PUBLIK 3_2012
Der Name Schlecker ist verbrannt. Mit ihm werden die Kunden, die Schlecker aufgrund seines Negativimages den Rücken gekehrt haben, nicht zurückgewonnen. Die Drogeriemarktkette und die Arbeitsplätze können nur unter neuem Namen gerettet werden. Dies muss Bestandteil der Verhandlungen zwischen dem Insolvenzverwalter und ver.di sein und nicht ein Lohnverzicht der verbleibenden Beschäftigten. Denkbar wäre, unter dem ebenfalls zu Schlecker gehörenden Marktnamen "Ihr Platz" einen Neubeginn zu wagen. Unter neuem Namen kann die Drogeriemarktkette eine Chance haben, das Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen. Dass dies niemand erkennt, auch nicht ver.di, verwundert mich. Als langjähriger Personal- und Betriebsrat kann ich nur zu einem derartigen Schritt raten.
Manfred Müller, per E-Mail
Gedicht für die Schlecker-Frauen
Für Banken, Autos, vieles mehr, sind die Töpfe niemals leer.
Aber für die Schleckerfrauen gibt es staatlich kein Vertrauen.
Anton Schlecker, einst in Ehr, Vorbild ist er jetzt nicht mehr.
Vor Ort, for you und XXL, der Ruhm vergeht hier wirklich schnell.
Heinrich Pumpernickel II., per E-Mail
Leben "Erst die Arbeit, dann das Museum", ver.di PUBLIK 3_2012
Auf Seite 16 Leben oben links sind zwei Bilder von Schriftsetzern. Das untere der beiden Bilder stellt keinesfalls eine Monotype-Druckmaschine dar. Es handelt sich vielmehr um eine Blei-Einzelbuchstaben Setz- und Gießmaschine des Herstellers Monotype.
Wilhelm Albers, Schriftsetzermeister im Ruhestand nach 50 Berufsjahren
(Wir entschuldigen uns für den Fehler! Die Autorin wird zur Strafe die nächste Ausgabe eigenhändig an einer der Blei-Einzelbuchstaben Setz- und Gießmaschinen des Herstellers Monotype produzieren müssen. Die Red.)
Thema "Fluch der Spardiktate", ver.di PUBLIK 3_2012
Gleich der erste Satz sagt, die Geduld der Spanier sei am Ende. Das ist schnell hingeschrieben und leider falsch. Die Spanier, wer soll das sein? Die Mehrheit der Wähler? Nein! Die Mehrheit hat konservativ gewählt und trägt somit Mitverantwortung für die Sparmaßnahmen. Die Mehrheit der Deutschen zum Beispiel wird nicht an den Mai-Demonstrationen teilnehmen, sondern in ihren Gärten oder auf den Balkonen sitzen.
Politiker reden auch immer gern von "den Menschen", wenn sie Sachverhalte vernebeln wollen. Wir sollten mit solchen Bezeichnungen genauer und konkreter umgehen.
Heinz-Dieter Lechte, per E-Mail
Thema "Erwerbslose", ver.di PUBLIK 3_2012
Manchmal wird den Gewerkschaften vorgeworfen, sie übten wenig Solidarität mit Arbeitslosen. Ob man das so pauschal behaupten kann, weiß ich nicht. Allerdings haben es Erwerbslose in unserer Gesellschaft im Allgemeinen nicht immer leicht, und mich würde schon einmal die Meinung eines hochrangigen Gewerkschaftsfunktionärs zu der Tatsache interessieren, dass Erwerbslose häufig zu Sport- oder Unterhaltungsveranstaltungen im Unterschied zu anderen Personengruppen keine Eintrittsermäßigung erhalten.
Stefan Hilse, Wiesbaden
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