Alfredo Jaar – Eine Ästhetik des Widerstands | Wer in den 50ern in Chile geboren wurde, hatte vermutlich nur zwei Möglichkeiten: Mitläufer des Systems Pinochet werden oder in den Widerstand gehen. Alfredo Jaar, 1956 in Chile geboren, ging den zweiten Weg. Sein ganzes bisheriges Kunstschaffen, seine subtilen Installationen im öffentlichen Raum haben sich immer wieder mit der Frage nach der Politik der Bilder beschäftigt. Mit ihrer Botschaft. Über viele Jahre hat er so den Bürgerkrieg in Ruanda und seine Folgen seziert und die Geschichte seines eigenen Landes durchleuchtet. Zweimal wurde er ob seiner Interventionen zur documenta in Kassel eingeladen. Jetzt ist er gleich an drei Orten in Berlin zu sehen. Ein Muss für alle, die noch nicht aufgegeben haben zu widerstehen. Petra Welzel

NGBK, Oranienstr. 25, TGL. 12-19, Do 12-20 Uhr, Berlinische Galerie, Alte Jakobstr. 124-128, Mi-Mo, 10-18 Uhr, Alte Nationalgalerie, Bodestr. 1-3, Di-So 10-18, Do 10-22 Uhr, bis 16. September, Bzw. NGBK bis 19. August


At Home – Der Blick durchs Schlüsselloch | Was dabei herauskommt, wenn man Künstler dazu auffordert, hinter die Türen der Nachbarschaft oder im eigenen Heim zu blicken, kann man sich derzeit im Schloss Oberhausen ansehen: eine grandiose Sammlung von Kuriositäten. Das Künstlerduo Sebastian Mölleken und Oliver Blobel, das im Emscherbruch in Herne Menschen am Fenster fotografierte und sich dafür auf ihre Augenhöhe begab, öffnet den Blick für die Räume hinter den Porträtierten. Nicht der Fenstergucker beobachtet, vielmehr lädt er die Betrachter in sein Heim ein. David Janzen und Simon Mellnich gestalten aus einer barocken Wohnzimmergarnitur eine Landschaft für eine Eisenbahn. Monika Lang formt aus zwei Spülschwämmen und drei Wäscheklammern einen „Haushalt“. Genial. Mehr ist durchs Schlüsselloch eben manchmal einfach nicht zu sehen. Petra Welzel

Ludwiggalerie, Konrad-Adenauer-Allee 46, Oberhausen, Di-So 11-18 Uhr, bis 16. September