Arbeitgeber kündigen Tarifverträge

Handel | Auch für Rheinland-Pfalz ist die Kündigung der Tarifverträge, in denen Entgelte und Arbeitsbedingungen der rund 100.000 Beschäftigten im Einzelhandel geregelt sind, durch die Arbeitgeber angedroht worden.

Hans Kroha, bei ver.di Rheinland-Pfalz zuständig für den Handel, sieht sich mit einem ungeplanten Tarifkonflikt konfrontiert: "Eigentlich sollte es im Frühjahr nur um Löhne und Gehälter gehen. Aber offensichtlich haben sich im Hauptverband des Deutschen Einzelhandels diejenigen durchgesetzt, die für eine generelle Verschlechterung der Tarifverträge sind."

Es sei nicht das erste Mal, dass ver.di sich gegen massive Angriffe auf Flächentarifverträge wehren müsse. Beispielhaft nennt er den über 15 Monate dauernden Tarifkonflikt in den Jahren 2007/2008, bei dem erst nach zahlreichen Streikmaßnahmen und weiteren Aktionen wieder der geforderte Manteltarifvertrag in Kraft gesetzt wurde. Er befürchte, dass geringere Erschwerniszuschläge und die Abgruppierung einiger Tätigkeitsfelder durchgesetzt werden sollen, so Kroha.


Abstimmung gegen Pflegekammer

Gesundheit | ver.di Rheinland-Pfalz fordert alle Pflegekräfte im Land auf, an der Befragung über eine Pflegekammer Rheinland-Pfalz teilzunehmen. Die Vertrauensleute der Dienstleistungsgewerkschaft und die Büros in allen großen Städten unterstützen bei der notwendigen Registrierung.

Andrea Hess, ver.di-Landesvizevorsitzende: "Wir begrüßen die Abstimmung, lehnen aber die Pflegekammer ab, weil sie uns bei unseren Problemen im Land nicht voranbringt." Durch die Pflegekammer werde weder die prekäre Finanzierung des Gesundheitswesens noch die Bezahlung der Beschäftigten verbessert. Dafür müssten dann alle Beschäftigten auch noch im Rahmen einer Zwangsmitgliedschaft einen Pflichtbeitrag zahlen.


Arbeitgeber Gewerkschaft

Praktikantin Nora bei ver.di

Praktikum bei ver.di | Zwei Wochen lang hat Nora Brück, 15 Jahre, als Schülerpraktikantin die Arbeitsbedingungen bei ver.di in Mainz getestet.

Im Rahmen einer Berufsorientierungsphase absolvieren jedes Jahr alle Zehntklässler des Gutenberg-Gymnasiums ein zweiwöchiges Praktikum in einem Betrieb ihrer Wahl. "Ich wollte wissen, wie eine Gewerkschaft die Interessen von Arbeitnehmern vertritt und wie viel Durchsetzungskraft dazu notwendig ist", sagt Nora Brück.

"Ich finde es gut, dass die Schüler praktische Erfahrungen sammeln", meint Frau Dutschmann, betreuende Lehrerin des Gutenberg-Gymnasiums, "Mir persönlich erscheinen zwei Wochen jedoch sehr kurz, um richtig in den Betrieb herein zu finden."

Nora Brück hat die richtige Wahl getroffen: "Mir hat gut gefallen, dass ich selbst aktiv werden konnte. Ich sollte in nächster Zeit aber mal Zehn-Finger-Tippen lernen, weil man nach der Schule wohl nur noch selten in Hefte schreibt."