Bremen | Frauen verdienen in Deutschland für gleiche und gleichwertige Arbeit im Schnitt 22 Prozent weniger als Männer. Im Land Bremen beträgt die Differenz sogar 24 Prozent. Europaweit liegen die Lohnunterschiede bei 18 Prozent. Damit belegt Deutschland Platz 23 unter den 27 EU-Mitgliedstaaten, obwohl die Quote erwerbstätiger Frauen hierzulande mit rund 46 Prozent relativ hoch ist. Das belegen die neuesten Untersuchungen des Statistischen Bundesamts. Zudem arbeiten Frauen vor allem in Teilzeit oder auf Basis eines Minijobs. Mit dieser Diskriminierung und Ungleichbehandlung von Frauen soll jetzt im Land Bremen Schluss sein. Die Initiative "EntGELDgerechtigkeit" hat einen Bürgerantrag auf den Weg gebracht.

"Die Initiative EntGELDgerechtigkeit hat sich innerhalb der Gruppe ‚Junge Frauen in ver.di' gegründet", sagt die stellvertretende Geschäftsführerin des Bezirks Bremen-Nordniedersachsen, Kornelia Knieper. "Mit der Unterstützung von ver.di, dem Bremer Jugendring und anderen Frauen haben wir in einer mehrteiligen Seminarreihe einen Bürgerantrag entwickelt. Bei entsprechender Unterstützung muss sich die Bremische Bürgerschaft damit befassen. Der Antrag muss dann dort beraten und entschieden werden", so die ver.di-Frau. Allerdings müssen 13.000 Unterschriften von Personen mit Erstwohnsitz in Bremen gesammelt werden.

Bürgerantrag unterschreiben!

In dem Aufruf heißt es: "Geringere Entlohnung, Teilzeitbeschäftigung sowie die Sozialversicherungsfreiheit von Minijobs sind ungerecht und bewirken Altersarmut von Frauen." Um fehlenden Zukunftsperspektiven und existenziellen Unsicherheiten entgegenzuwirken, fordert die Initiative EntGELDgerechtigkeit:

  • die faktische Durchsetzung von Entgeltgleichheit,
  • das Verbot der Diskriminierung beim Arbeitsentgelt für gleiche und gleichwertige Arbeit in das Bremische Tariftreue- und Vergabegesetz aufzunehmen,
  • Unternehmen, die öffentliche Aufträge erhalten, bindende Vorgaben zur Entgeltgleichheit und entsprechende Handlungsverpflichtungen aufzuerlegen.

Ein Kernstück des Bürgerantrags lautet: "Die Diskriminierung von Frauen verletzt die Grundsätze der Gleichberechtigung und die Achtung der Menschenwürde. Sie hindert Frauen daran, unter den gleichen Voraussetzungen wie Männer am politischen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben teilzunehmen. (...) Die UnterzeichnerInnen fordern die Bürgerschaft auf, für das Land Bremen das Verbot der Diskriminierung beim Arbeitsentgelt für gleiche und gleichwertige Arbeit in das Bremische Tariftreue- und Vergabegesetz (TtVG) aufzunehmen und die Gleichstellung von Frauen und Männern auch bei den übrigen Arbeitsbedingungen zu verankern." Bürgeranträge in Kopie gibt es in den ver.di-Geschäftsstellen Bremen und Bremerhaven.

www.frauen.verdi.de