Ausgabe 03/2013
Wenn die Jungen flügge werden
Die Teilnehmer/innen des Mentoring-Programms auf einen Blick
"Ich kam mir vor wie ein junger Vogel, ich hatte es schön warm im Nest, fühlte mich geborgen und bekam viel Futter. Ich wusste aber auch, irgendwann muss ich fliegen - und am Ende konnte ich das auch!"
Am 11. November 2011 hatte es begonnen, das zweite Mentoringprogramm. 16 neugierige, junge und engagierte ver.di-Mitglieder aus Banken, Sparkassen und Versicherungen waren gespannt auf die vor ihnen liegenden 18 Monate. In dieser Zeit besuchten sie drei Qualifizierungsmodule und hatten einen Mentor oder eine Mentorin mit Erfahrung an der Seite. Beendet haben das Programm mit viel Erfolg am 16. März 2013 dann noch 14 "Mentees".
Auch Beate Mensch, die Vorsitzende des Fachbereichs Finanzdienstleistungen und Bundesvorstandsmitglied bei ver.di, hat sich die Ergebnisse auf dem Abschluss-Workshop mit großem Interesse angesehen. Ihr Fazit: "Das Weitertragen der Erfahrungen und des Wissens von 'alten Hasen' an junge oder neue ver.di-Aktive ist eine beeindruckende Änderung in der Organisation. Persönliche Veränderungen führen zu gewerkschaftlich verändertem Handeln. Gewerkschaftsarbeit wird lebendig."
Viele der Mentees sagen, dass sie in dieser Zeit sehr viel Selbstvertrauen gewonnen haben. Die Wissensvermittlung alleine war nicht das herausragende Merkmal, sondern die Vernetzung, die untereinander entstanden ist. Und so haben nicht nur die Mentorinnen und Mentoren den Mentees etwas beigebracht, sondern die Mentees sich auch untereinander.
Alle lernen voneinander
"Ich bekam Bestätigung, wenn ich mutlos war, und ich habe mich an Aufgaben getraut, die ich mir vor dem Mentoring nie zugetraut hätte", so das Fazit eines Mentees. Ein anderer sagt: "Mentoring ist etwas für Mitglieder, die nicht nur Mitglied sein wollen, und das ist einfach toll." Auch das Feedback der Mentor/innen ist durchweg positiv. So war es für viele schön, ihre Erfahrungen weitergeben zu können. Einhellig sind sie auch der Meinung, dass man selbst viel lernt und die eigene Arbeit wieder neuen Schwung bekommt.
Es profitieren letztendlich alle, wenn die Asche nicht bewahrt, sondern die Flamme weitergetragen wird. Beate Mensch formuliert es so: "Ein Mensch wirft einen Stein ins Wasser, viele Ringe entstehen - und diese Ringe bewegen gerade ver.di." Mittlerweile finden auch in anderen Landesbezirken Mentoring-Programme statt. Ein Mentoring-Programm Nummer 3 ist auch bei den Finanzdienstleistern in München in Planung. Tina Scholze
Nachgefragt...
Judith und Steffi
... bei Judith Kreutzer (Mentee) und Stefanie Pantoulier (Mentorin)
ver.di PUBLIK | Was waren für euch die Höhepunkte im Mentoring Programm?
STEFFI | Ich war stolz, dass ich angefragt wurde, Mentorin zu werden. Im ersten Programm war ich noch selbst Mentee. Da wollte ich natürlich auch als Mentorin mein Bestes geben.
JUDITH | Für mich war das Schönste, dass Steffi mich bedingungslos unterstützt hat. Sie hat meine Probleme oder Versuche nie bewertet, das hat mir auch gezeigt, wie viel Vertrauen da gegenseitig vorhanden ist.
ver.di PUBLIK | Wenn du Mentoring in drei Worten beschreiben müsstet, welche wären das?
JUDITH | Gruppendynamik, Unterstützung, viel Wissen...
ver.di PUBLIK | Gab es Überraschungsmomente?
STEFFI | Überraschend fand ich, was für tolle Leute ausgesucht worden waren. Auch welche, die gerade erst zu ver.di gefunden haben und jetzt gleich so eine Chance bekommen haben.