Wenn neue Straßen gebaut oder bestehende aus- oder umgebaut werden, bin ich für das Grüne zuständig. Ich bin Ingenieurin, Landschaftsarchitektin bei Straßen.NRW. Mein neuestes Projekt ist der sechsspurige Ausbau der A43 bei Recklinghausen, das wird mich in den nächsten Jahren beschäftigen. Gerade ist der Planfeststellungsbeschluss gefasst worden. Damit beginnt meine Arbeit. Im Moment bin ich viel unterwegs, schaue mir den Bereich an, in dem gebaut werden soll, und mache Fotos und Pläne.

Ich überlege mir, wo während der Bauarbeiten Zäune gezogen werden müssen, damit die Baufahrzeuge möglichst wenig Schaden an der Natur anrichten. Ich suche auch die Flächen aus, auf denen Baumaterialien gelagert werden können, und lege fest, wie der Verkehr während der Bauarbeiten geführt wird. Ich sorge dafür, dass der Artenschutz berücksichtigt wird. Auch die Interessen der Anwohner/innen spielen bei meinen Planungen eine Rolle.

Wo der Flieder blüht

Sobald im Herbst die Bagger anrücken, geht die Arbeit richtig los. Dann trifft sich auch das Projektteam regelmäßig, in dem ich den Bereich Grün vertrete. Ich mache mir schon jetzt Gedanken, wie der Bereich neben der Autobahn gestaltet werden kann, wenn die Bauarbeiten abgeschlossen sind. Ich möchte für die Böschungen einen Leitbaum aussuchen, der dann für diesen Autobahnabschnitt typisch ist. Die Grünflächen an den einzelnen Abfahrten sollen jeweils mit prägenden Gewächsen bepflanzt werden. Irgendwann sagt dann vielleicht jemand, meine Abfahrt ist die, an der der Flieder so schön blüht.

Auch die Ausgleichsmaßnahmen plane ich, denn für das Land, das durch die Erweiterung versiegelt wird, müssen woanders neue Flächen geschaffen werden. Ich möchte dort diesmal gern offene Bereiche schaffen, ohne Zäune. Nur ein Schild soll den "neuen" Lebensraum von Flora und Fauna dokumentieren. Ich mag meinen Beruf, denn er ist sehr abwechslungsreich und ich kann viel draußen sein. Ich bin immer offen für etwas Neues, auch wenn ich schon seit 26 Jahren bei Straßen.NRW arbeite. Ich habe mich schon vor einigen Jahren zur Telearbeit entschlossen. Es motiviert mich ungemein, wenn ich auch mal auf der grünen Wiese sitzen und dort arbeiten kann.

Petra Rahmann ist bei ver.di aktiv in der Personengruppe Meister/innen, Techniker/innen, Ingenieur/innen (MTI). Die Gruppe vertritt die spezifischen Interessen der Angehörigen technischer Berufe, u.a. in der Tarif- und der Bildungspolitik. Wer in diesem Bereich arbeitet, kann sich in seinem ver.di-Bezirk melden und erhält zusätzliche berufsfachliche Informationen. http://mti.verdi.de

Protokoll: Heike Langenberg