Gewerkschafter fordern mehr Verteilungsgerechtigkeit, damit nicht nur die Euro-Skulptur vor dem EZB-Palast in Frankfurt/Main glänzt

Unter dem Motto "Gute Arbeit. Sichere Rente. Soziales Europa. Aktiver Staat" ruft der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) zusammen mit ver.di und den anderen Mitgliedsgewerkschaften zu einer Großdemonstration und einer Kundgebung am Samstag, 7. September, in Hannover auf. Im Vorfeld der Bundestagswahl werden Tausende von Gewerkschaftern und Gewerkschafterinnen aus ganz Norddeutschland erwartet, um für "Verteilungsgerechtigkeit bundesweit und einen konsequenten Politikwechsel" auf die Straße zu gehen, heißt es in dem Aufruf.

"Niedriglöhne und prekäre Jobs nehmen immer mehr zu, die Rente mit 67 führt zu Rentenkürzungen, die Kluft zwischen Arm und Reich wächst, die Steuerpolitik der letzten Jahre hat die öffentlichen Haushalte ausgehöhlt. Viele Menschen bundesweit wollen eine Politik, die endlich für mehr Gerechtigkeit sorgt. Zwei Wochen vor der Bundestagswahl werden wir Gewerkschaften ein klares Zeichen für einen Politikwechsel setzen." So beschreibt Detlef Ahting, ver.di-Landesleiter in Niedersachsen/ Bremen, die Gründe für den geballten Unmut der Menschen.

Daher lauten die vier zentralen Forderungen vor der Wahl:

  • Gute Arbeit statt perspektivloser Jobs: Eine neue Ordnung auf dem Arbeitsmarkt soll gute Löhne und faire Arbeitsbedingungen sichern.
  • Sichere Rente statt Altersarmut: Eine solidarische Alterssicherung muss den Lebensstandard sichern. Schluss mit der Rente mit 67!
  • Soziales Europa statt Sozialabbau: Anstelle von radikalen Kürzungsprogrammen braucht es Investitions- und Konjunkturprogramme.
  • Aktiver Staat statt Reichtum für Wenige: Eine gerechte Steuerpolitik ist Voraussetzung für öffentliche Ausgaben und Investitionen in Bildung, Soziales und Infrastruktur.

"Wir brauchen einen gesetzlichen Mindestlohn von zunächst 8,50 Euro pro Stunde, der für alle gilt. Aber keine Mogelpackungen", fordert auch ver.di-Bundesvorsitzender Frank Bsirske, der neben Susanna Camusso, Generalsekretärin der Gewerkschaft CGIL in Italien, Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes, sowie Helga Schwitzer, Vorstandsmitglied der Industriegewerkschaft Metall, zu den Rednern auf dem Hannoverschen Opernplatz gehören wird.

"Beschäftigte in den unterschiedlichsten Arbeitsverhältnissen, Erwerbslose, Rentnerinnen und Rentner haben es mit in der Hand, die Rahmenbedingungen für die Arbeits- und Lebensbedingungen und für die sozialgesetzliche Rente zu verbessern", so Frank Bsirske. "Sie können dazu beitragen, dass Riesenvermögen über Spitzensteuersätze, Erbschafts- und Vermögenssteuern gerechter verteilt werden. Es ist ein Unding, dass die Nettovermögen der Millionäre und Milliardäre heute noch viel höher sind als vor der Finanzkrise, während Millionen Menschen bei uns und in der EU kaum wissen, wie sie ihren Lebensunterhalt verlässlich bestreiten sollen. Deshalb gilt: Wählen gehen! Auf jeden Fall", appelliert der ver.di-Vorsitzende an die Wähler und Wählerinnen.

Zum Ablauf

Auftaktkundgebungen sind für Samstag, 7. September, ab 11 Uhr, an der Goseriede und auf dem Schützenplatz in Hannover geplant. Danach geht es durch die City zur Abschlusskundgebung gegen 13 Uhr auf dem Opernplatz.