Die Altstadt von Döbeln, umgeben von zwei Armen der Mulde, ist eine Insel. Immer wieder einmal strömt das Wasser in die Stadt, die Döbelner wissen damit umzugehen. Das Hochwasser vom Juni dieses Jahres hat sie aber mächtig getroffen. Bei einem Rundgang durch die Altstadt zeigt die ver.di-Ortsvereinsvorsitzende Ramona Lässig die Spuren an den Häusern. Geschäfte und Wohnungen im Erdgeschoss sind noch immer leer. "Wir kommen wieder", ist auf Schildern zu lesen. Die meisten Gewerbetreibenden und Händler wagen wieder mal einen Neuanfang.

23000 Einwohner hat Döbeln, die Arbeitslosenquote liegt bei etwa acht Prozent. Aber 20 bis 30 Prozent der Bevölkerung leben von Hartz IV und Arbeit mit Niedriglöhnen im prekären Bereich, sagt Ramona Lässig.

Ein aktives politisches Leben hat die Stadt nicht. "Wir wollen einfach mehr Bewegung reinbringen, mit den Menschen ins Gespräch kommen." Mittwochs, wenn Markttag ist, trifft sich der Ortsverein am Schumacherbrunnen auf dem Niedermarkt. Das ist ein zentraler Punkt in Döbeln, daran kommt niemand vorbei. Ob es um kommunale Themen oder Sozialpolitik, Positionen zum Betreuungsgeld oder öffentliche Ausschreibungen geht - die ver.di-Kolleg/innen stehen dort und suchen das Gespräch. "Als ver.di-Ortsverein stellen wir natürlich auch unsere Gewerkschaft vor, werben für unsere Ansichten. Verbündete haben wir in den Kollegen der DGB-Region und Henning Homann, er sitzt für die SPD im Sächsischen Landtag", erzählt Ramona Lässig.

Als besonderen Höhepunkt gestaltete der Ortsverein ein Kinderfest. Am 1. Juni buchstäblich ins Wasser gefallen, wurde es im August nachgeholt. "Wir wollten für die Kinder hier etwas tun", sagt Ramona Lässig. Gemeinsam mit dem Verein der Pferdebahn in Döbeln hat ver.di die Veranstaltung organisiert. Aus dem Museum wurden die historischen Bahnen geholt und die Pferde angespannt. Es gab ein kleines Fest auf dem Museumsgelände mit einer Hüpfburg, Kinderschminken und Kaffee und Kuchen. "Da ergab sich für uns auch noch einmal die Gelegenheit, mit den Eltern ins Gespräch zu kommen", so Ramona Lässig.

Der ver.di-Ortsverein in Döbeln ist seit vier Jahren aktiv. Ramona Lässig, von Beruf Sachbearbeiterin für Wohngeld, ist oft die Ideengeberin und der Aktivposten, ihre Mitstreiter um Manfred Spranger und Hennig Günther wollen ver.di in der Stadt verankern, sie wollen Einfluss nehmen.

btr

Der ver.di-Ortsverein hat seinen Treffpunkt bei der AWO in Döbeln, Bahnhofstr. 65. Jeden dritten Mittwoch im Monat ist dort von 17 bis 18 Uhr Sprechstunde, ab 18 Uhr tagt der Vorstand.