Gerade noch mal gut gegangen

Scharf-links.de 15. September 2013

Von "Umfairteilen" sollte mit einer "bundesweiten Großdemonstration" in Bochum ein Signal noch vor der Bundestagswahl ausgehen. Ausgehend von den neoliberalen Zumutungen sollte mit dem Konzept, den gesellschaftlichen Reichtum mittels Steuerpolitik, dort vor allem der Wiedereinführung der Vermögenssteuer, aber auch einem Mindestlohn und der Anprangerung prekärer Beschäftigung, umzuverteilen, entgegengetreten werden. Das Signal ist gesetzt worden [...] Noch mal gut gegangen ist es, weil vor allem die Gewerkschaft Ver.di mindestens in NRW an vielen Orten und mit vielen Gliederungen mobilisiert und die Anreise sichergestellt hat. Schaute man sich die Ver.di-Teilnehmer näher an, so fiel eins auf: Sie traten häufig als sichtbare gemeinsame Gruppe auf [...] Sah man näher hin, wurde eins deutlich: Die Frauen dominierten diese Ver.di-Gliederungen. Die Ver.di-Frauen von der Basis haben dafür gesorgt, dass es noch einmal gut gegangen ist. Auf die sich ändernde Rolle von Ver.di in der deutschen Gewerkschaftsbewegung wird noch einzugehen sein.


Zum Reden geboren

Eurotransport.de 4. September 2013

Wer 500 bis 600 Leute als Stadionsprecher bei Laune hält, findet auch im Berufsleben Gehör. Die Erfahrungen als Moderator bei den Handballern der Fortuna Neubrandenburg kommen Mario Klepp etwa bei Betriebsversammlungen zugute. Nicht selten muss der neue Bundesfachgruppenleiter für die Bereiche Speditionen, Logistik und KEP bei der Gewerkschaft Verdi vor einigen hundert Mitarbeitern auftreten. Mitunter ist die Stimmung ebenso auf dem Siedepunkt wie im Stadion. Klepps Aufgabe ist es dann, die Mitarbeiter [...] zu überzeugen, dass noch nicht alles verloren ist - auch wenn das betreffende Unternehmen zum Beispiel soeben erst schmerzhafte Einschnitte wie einen Personalabbau verkündet hat.


Arbeitende Armut

Nürnberger Nachrichten 11. September 2013

"Zur Wirklichkeit in Deutschland gehört vor allem, dass Millionen Menschen unter acht Euro in der Stunde verdienen - ich sage dazu arbeitende Armut - und wir gesellschaftlich darauf eine Antwort finden müssen."

Frank Bsirske, Ver.di-Vorsitzender


Die stillen Sieger

Die Zeit 19. September 2013

Es geht doch auch so, sagen viele Gewerkschafter - ohne Krawallrhetorik, ohne Bindung an eine einzelne Partei. Die Gewerkschaften, so scheint es, sind die stillen Sieger dieses Wahlkampfes, eine wenig sichtbare, aber erfolgreiche Interessengruppe. Ihr leiser Erfolg fällt bisher kaum auf, weil der traditionelle Ruf der Arbeitnehmerlobby ein ganz anderer ist: Gewerkschaften gelten wahlweise als die Lauten, die Truppe mit den Trillerpfeifen und der etwas überzogenen und gestrigen Rhetorik, als reformunfähige Großorganisationen, als Dinosaurier im politischen Geschäft. Doch es geht den Gewerkschaften heute so gut wie seit Langem nicht. [...] Das war nur möglich, weil die Gewerkschaften sich verändert haben.


Alles ist möglich

SÜddeutsche Zeitung 25. September 2013

Wenn Gewerkschafter als Personalchefs in Vorstände von Unternehmen gehen, dann hat das einen Beigeschmack. Die einen wittern Begünstigung für ein zuvor arbeitgeberfreundliches Verhalten. Für andere geht es um Macht und Einfluss, die sich Gewerkschaften in den Konzernspitzen sichern wollen. Wieder andere fürchten Mauscheleien und Indiskretionen. Alles ist möglich und auch nicht.