Von links nach rechts: Kurt Hau, stellvertretender Landesbezirksleiter ver.di Saar; Monika Guss, Vorsitzende Landesbezirksvorstand Saar; Karola Fuchs, Vorsitzende Landesbezirksvorstand Rheinland-Pfalz; Uwe Klemens, Landesbezirksleiter Rheinland-Pfalz

von Jürgen Dehnert

Ab dem 1. April 2014 treten ver.di Saarland und ver.di Rheinland-Pfalz gemeinsam an. Das hat der Gewerkschaftsrat auf Initiative der bis dahin selbstständigen Landesbezirke beschlossen. Der entsprechende Antrag und der Fusionsvertrag wurden in einer gemeinsamen Sitzung der Landesbezirksvorstände am 19. Dezember 2013 einstimmig angenommen.

Die Idee der Fusion war überzeugend: Rheinland-Pfalz hat im Verhältnis zur aktuellen Mitgliederzahl einen großen räumlichen Organisationsbereich. Im Saarland ist es umgekehrt, die Mitglieder konzentrieren sich auf 2570 Quadratkilometern. Durch die Fusion wird das Verhältnis ausgeglichener, und der neue Landesbezirk Rheinland-Pfalz-Saarland wird mit 120.000 Mitgliedern seine Aufgaben innerhalb der Gesamtorganisation ver.di besser und dauerhafter erfüllen können als im Alleingang.

Die Fusion sichert Arbeitsplätze und sorgt für Kontinuität der Betreuungsarbeit. Schon im Fusionsvertrag steht, dass es aus Anlass der Fusion keinen Arbeitsplatzabbau, keine räumlichen Versetzungen gegen den Willen von Betroffenen und keine Abgruppierungen geben wird. Inzwischen wurde auch eine Gesamtbetriebsvereinbarung abgeschlossen, die eine weitere rechtsverbindliche Absicherung schafft.

Für die betreuten Mitglieder wird sich relativ wenig verändern. In den meisten Fällen bleiben die vertrauten Ansprechpartner/innen auf ihrem Posten, denn alle Bürostandorte bleiben erhalten. Zusätzlich wird ein neuer Bezirk mit Sitz in Saarbrücken gebildet, der das Saarland und den bisherigen Bezirk Region Trier umfasst.

Die überwiegende Anzahl der Fachbereiche wurde schon seit Jahren gemeinsam geführt. Medien, Telekommunikation und Postdienste seit der ver.di- Gründung, Finanzdienstleistungen, Ver- und Entsorgung, Bildung und Wissenschaft, Verkehr und Besondere Dienstleistungen seit 2006.

Gemeinsame konferenzen

Verändern wird sich einiges für die Leitungsgremien. Bis zum Abschluss der jetzt anlaufenden Organisationswahlen führen die bisherigen Landesbezirksleitungen und die bisher nicht fusionierten Vorstände der Fachbereiche und der Querschnittsbereiche die Arbeit in gemeinsamen Sitzungen als gemeinsame Gremien weiter. Die anstehenden Konferenzen werden schon gemeinsam stattfinden und wählen gemeinsame Gremien.

Wie die besetzt werden, ist innerhalb der geltenden Satzungsregeln und der Richtlinien Sache der Fachbereiche. Es wird aber empfohlen, den ehrenamtlichen Vorsitz und die Leitung jeweils aus einem der beiden Gründungslandesbezirke zu besetzen.

Und schließlich erfolgt auf der ersten gemeinsamen Landesbezirkskonferenz die Wahl der Landesbezirksleitung und des Vorstandes Rheinland-Pfalz-Saarland. Spätestens ab 2018 wird die Landesbezirksleitung nur noch drei Mitglieder haben, für eine Überganszeit können es vier sein. Der neue ehrenamtliche Landesbezirksvorstand wird in der ersten Amtszeit 45 Mitglieder haben, im Verhältnis 29 Rheinland-Pfalz zu 16 Saar.

Lebender Organismus

Uwe Klemens, ver.di-Landesleiter Rheinland-Pfalz: "ver.di ist als Organisation ein lebender Organismus. Unsere Fusion und die Perspektive 2015 werden nicht das Ende des ständigen Veränderungsprozesses unserer Gewerkschaft sein. Bei den anstehenden Diskussionen werden wir aber als gleichberechtigter Player mitwirken können und gemeinsam mit den saarländischen Kolleginnen und Kollegen eine starke Position einnehmen."

Kurt Hau, stellvertretender Landesleiter ver.di Saar: "Wir bündeln unser Wissen und unsere Fähigkeiten und sorgen dafür, dass unsere Ressourcen noch effektiver für unsere Mitglieder eingesetzt werden."


rhein.pfalz+westpfalz=Pfalz

Im zeitlich nahen Zusammenhang, aber sonst unabhängig von der Gründung des neuen Landesbezirks Rheinland-Pfalz-Saarland wurde zum 1. Januar 2014 der neue Bezirk Pfalz gegründet, der die bisherigen Bezirke rhein.pfalz und Westpfalz vereinigt. Den Start dazu gab es im landesweiten Integrierten Strategieprozess (ISP) Rheinland-Pfalz im Jahr 2012. Beide Vorstände nahmen die Sache selber in die Hand und stellten jeweils einstimmig einen Antrag an den Landesbezirksvorstand, der am 30. April 2013 die Fusion beschloss.


Region Saar Trier

Im Zusammenhang mit der Fusion der Landesbezirke Rheinland-Pfalz und Saar wird ebenfalls zum 1. April 2014 ein weiterer neuer Bezirk gegründet, der die Organisationsbereiche des bisherigen Landesbezirks Saar und des bisherigen Bezirks Region Trier umfasst. Ein Novum in der ver.di-Welt, weil erstmals zwei Bundesländer in einem Bezirk vertreten sind.

Die Entscheidung, mit dem Saarland einen Neuanfang zu wagen, hat der ehrenamtliche Vorstand aus Trier angestoßen. Die Landesbezirksvorstände haben es dann am 19. Dezember 2013 im Fusionsvertrag niedergelegt. Als Name wurde Mitte Februar vom Übergangsvorstand Region Saar Trier vorgeschlagen. Er muss noch von den beiden Landesbezirksvorständen bestätigt werden. Sitz des neuen Bezirks wird Saarbrücken sein, das Bezirksbüro Trier bleibt als Geschäftsstelle erhalten. Zurzeit wird daran gearbeitet, den Bezirk personell und finanziell auszustatten, die Betreuung der Mitglieder zu gewährleisten und die Organisationswahlen vorzubereiten. Der Fusionsvertrag Rheinland-Pfalz und Saar bietet gute Startvoraussetzungen für dieses neue Projekt, nicht zuletzt was die Finanzausstattung betrifft. Der Bezirk wird der größte im neuen Landesbezirk Rheinland-Pfalz-Saarland sein und mit rund 45.000 Mitgliedern viel Gewicht haben.