Ausgabe 06/2014
Kurznachrichten
Evaluierung im öffentlichen Dienst wird verweigert
Griechenland I - Mit einem besonderen Streik wehren sich die Angestellten im öffentlichen Dienst: Sie verweigern eine von der Regierung geforderte Neuregelung zur Evaluierung ihrer Leistungen. Ziel der Maßnahme ist es, in Zukunft den Lohn jedes Angestellten individuell entsprechend der dabei gemessenen Produktivität festzulegen. Außerdem gibt die Evaluierungsrichtlinie vor, dass pauschal 15 Prozent der öffentlichen Angestellten als "ungeeignet" einzustufen sind, was neue Massenentlassungen nach sich ziehen könnte. Der Gewerkschaftsdachverband im öffentlichen Dienst, ADEDY, kritisiert, dass mit der Evaluierung die bisher im öffentlichen Dienst geltenden Einheits-tarife ausgehebelt würden. Überdies bringe man die Angestellten gegeneinander auf, da Prämien für die einen mit Gehaltsabstrichen für die anderen verbunden seien. Laut ADEDY beteiligen sich 85 Prozent der Angestellten am Widerstand gegen die Evaluierung.
Petition "Hände weg von VIO.ME"
Aus dem Film über VIO.ME
Griechenland II - Bis zum 31. August sind 897 Menschen dem Aufruf des Griechenland-Solidaritätskomitees Köln gefolgt und haben die Petition "Hände weg von VIO.ME" unterschrieben. Damit soll die Belegschaft des 2011 geschlossenen Baustoffproduzenten gestärkt werden, die den Betrieb seitdem in Eigenregie weiterführt. Weil ihnen aufgrund der ungeklärten Eigentumsverhältnisse der Markt versperrt ist, haben die Arbeiter/innen die Produktion auf umweltfreundliche Reinigungsmittel umgestellt, die in Griechenland über ein solidarisches Netz vertrieben werden. Jetzt versuchen die Eigentümer, gerichtlich die Entlassung der Arbeiter ohne Abfindung und die Abwicklung des Betriebs durchzusetzen. Die Belegschaft von VIO.ME will dagegen den Betrieb auch formal übernehmen. Ein Urteil wird in den nächsten Monaten erwartet. www.viome.org
Mit diesem QR-Code kommen Sie direkt auf die Website von ver.di TV-Film über VIO.ME
ITF neuer Bündnispartner für Amazon-Beschäftigte
Weltweit I - Die Internationale Transportarbeiter-Föderation (ITF) hat im August auf ihrem Kongress zugesagt, den Online-Händler Amazon gemeinsam mit der auch für den Handel zuständigen UNI Global Union und ver.di ins Visier zu nehmen. Die Gewerkschaften wollen Solidaritätsaktionen starten, um die Amazon-Beschäftigten in ihrem Kampf um Tarifverträge zu unterstützen. Amazon hat weltweit rund 100.000 Beschäftigte, die keiner Tarifbindung unterliegen. Die ITF vertritt mehr als fünf Millionen Beschäftigte im Verkehrs-, Transport- und Logistiksektor. Am 43. ITF-Kongress in Sofia nahmen rund 2000 Delegierte von 379 Gewerkschaften aus 116 Ländern teil.
Für die Menschenwürde von Hausangestellten
Weltweit II - Am 1. September ist in Deutschland das Übereinkommen 189 der Internationalen Arbeitsorganisation (IlO) in Kraft getreten. Dadurch sollen die Arbeitsbedingungen der weltweit über 50 Millionen in Privathaushalten Beschäftigten verbessert werden. Mehr als 80 Prozent davon sind Frauen. Mangelnde soziale Absicherung, ungeregelte Arbeitszeit und Niedriglöhne bis hin zur Zwangsarbeit sind die Probleme der bezahlten Hausarbeit. ver.di fordert die Umsetzung des ILO-Übereinkommens 189. www.arbeitsmarkt-und-sozialpolitik-verdi.de