Ausgabe 04/2015
Pressestimmen
SPIEGEL ONLINE, 15. Mai 2015
Jetzt sollen endlich die gröbsten Ungerechtigkeiten beseitigt werden. Es ist richtig, dass sich die Gewerkschafter von Ver.di das Recht nehmen, nicht nur die Lohnhöhe zum Kampfthema zu machen - sondern die Lohnstruktur. Warum bezahlen wir die Leute, die sich um unser Geld kümmern, besser als die, die sich um unsere Kinder kümmern? Wonach bemisst sich der Wert der Arbeit? Die herrschende Wirtschaftslehre will, dass der Lohn sich nach der wirtschaftlichen Entwicklung richtet, nach Profit und Gewinnen an Effizienz. Aber das ist ein unsinniger Maßstab, wenn es um die Betreuung alter Menschen geht oder um die Erziehung junger.
In der Chiquita-Republik
Die Tageszeitung, 13./14. Mai 2015
Deutschland fühlt sich dieser Tage an wie eine Mischung aus tropischem Südeuropa und lateinamerikanischer Bananenrepublik. Das hat nur bedingt mit den Temperaturen zu tun. Bahn und Kitas wurden [...] bestreikt, als lebte die Hälfte der Bevölkerung in einem sozial ungerechten Niedriglohnland. Dabei lebt knapp die Hälfte der Bevölkerung in einem sozial ungerechten Hochlohnland. Die deutschen Generäle arbeiten aber [...] eifrig daran, die Gewerkschaften in ihren Todeszuckungen zu zerschlagen.
Bsirskes Truppen
Der Tagesspiegel, 9. Mai 2015
Denn was eine Beschäftigtengruppe verdient, hängt maßgeblich davon ab, wie sie organisiert ist. Verdi ist stärker geworden in den Kitas und wird deshalb einen fetten Gehaltsaufschlag erzwingen. In anderen Dienstleistungsbereichen, etwa in der Pflege oder in der Gastronomie, ist das nicht so. Kurzum: Wo Bsirskes Truppen stark sind, gibt es mehr Geld.
Mythos Streikrepublik
Aachener Nachrichten, 8. Mai 2015
Die größte Streikorganisation im Land ist nicht die IG Metall, [...] sondern [...] Verdi. Seit 2005 entfallen fast drei Viertel aller Ausfalltage auf die Truppe von Frank Bsirske. Allein im vorigen Jahr mischte Verdi bei 160 von insgesamt 214 Arbeitskämpfen mit. Die Gewinnung neuer Beitragszahler gehört dabei zu den treibenden Motiven. [...] Gleichwohl wäre es falsch, nur die Gewerkschaften für das Streikgeschehen verantwortlich zu machen. Hängt es doch auch mit der Zersplitterung der Tariflandschaft zusammen, die die Arbeitgeber zu verantworten haben.
Neue Töne
Süddeutsche Zeitung, 29. April 2015
Wer dieser Tage mit Gewerkschaftern spricht, der hört [...]: dass man bei Kitas nicht so unbekümmert streikt wie [...] bei Druckern oder dem Vermessungsamt - weil es einen Unterschied mache, ob man Kindern absagt oder eine Offsetmaschine abstellt. Und dass es eben nicht nur um die Beschäftigten der Kitas gehe, sondern auch um diejenigen, die im Alltag weniger wahrgenommen werden.
Neu im ver.di-Bundesvorstand
Ute Kittel ist neues Mitglied im ver.di-Bundesvorstand. Sie ist dort zuständig für die Fachbereiche Bildung, Wissenschaft und Forschung und Besondere Dienstleistungen sowie Bildungspolitik. Ihre Vorgängerin Petra Gerstenkorn hatte ihr Amt aus gesundheitlichen Gründen niedergelegt. Die 44-jährige Vermessungstechnikerin Kittel hat 1993 als Gewerkschaftssekretärin bei der ver.di-Vorläuferorganisation ÖTV Saar begonnen. 2001 wechselte sie als Referentin zum ver.di-Bundesvorstand, Fachbereich Bildung, Wissenschaft und Forschung. Zuletzt war sie Leiterin des Bereichs Gewerkschaftliche Bildung und Bildungszentren.