Titel "Teile und herrsche", ver.di publik 5_2015

Es gibt ja derzeit einiges an Aussagen zum Abschluss unserer Poststreiks. Ich bin trotzdem überzeugt, dass sich unser Streik gelohnt hat, sowohl wegen des Ergebnisses, das ohne diese Streiks nicht möglich gewesen wäre. Aber auch, weil wir klasse Erfahrungen gemacht haben, dass es Solidarität eben doch gibt. Ein Pflänzchen, das man gut behüten und nähren sollte.

Werner Siebler, per E-Mail

So sehr ich es auch begrüße, dass nach den Streiks und den harten Tarifverhandlungen mit der Post endlich wieder mein Briefkasten gefüllt ist, so hält sich auf der anderen Seite meine Zustimmung zu diesem Tarifabschluss in Grenzen. Zum wiederholten Male hat sich ver.di meines Erachtens von Arbeitgebern über den Tisch ziehen lassen, denn die Regionalgesellschaften der Post können weiterhin ihr Unwesen treiben und die Angestellten mit Dumping-Löhnen abspeisen. Leider ist dies kein Einzelfall in der ver.di-Politik, denn auch in anderen Branchen, wie beispielsweise im Öffentlichen Dienst, reagiert die Gewerkschaft viel zu zurückhaltend. Obwohl wir eines der reichsten Länder der Welt sind, verdienen gerade Staatsbedienstete viel zu wenig.

Gerade der Berliner Senat nimmt seit über zehn Jahren die Beamten und Angestellten in den Behörden in Geiselhaft für seine rigorose und völlig unsinnige Sparpolitik. Noch immer verdient man in den Berliner Amtsstuben zehn Prozent weniger als im übrigen Bundesgebiet und ver.di schaut seit Jahren zu: Das ist ein Skandal!

Thomas Henschke, Berlin

Da habe ich mich endlich mal gefreut, dass meine Gewerkschaft ver.di, der ich über 50 Jahre angehöre, zu Streiks aufruft. Und dann kommen bei den Postlern und Erzieher/innen solche kläglichen Ergebnisse heraus. Ich hoffte, dass die Erzieher/innen dieses Schlichtungsergebnis ablehnen. Bei der Post hätte es niemals ein Ergebnis geben dürfen mit Fortsetzung der DHL Delivery GmbHs. Das weltweite Kapital führt Krieg gegen die Völker mit Einführung von Handels-und Dienstleistungsabkommen. Wo bleibt unser Aufschrei und unsere gewerkschaftliche Gegenwehr? Wie lange lassen wir uns das alles noch gefallen?

Werner Montel, Hattingen


Artikel "Freier Sonntag? Aber sicher!", ver.di publik 05_2015

Als Gott die Welt schuf, und er entschied, dass nach sechstägigem Schaffen der siebte Tag zum Ausruhen genutzt werden sollte, gab es noch keine Callcenter, deren Arbeit problemlos ins Ausland verschoben werden konnte. Wir, die ver.di-Betriebsgruppe der Deutschen Telekom Kundenservice (DTKS), sind keine Fürsprecher für die Sonntagsarbeit, aber wir sind dafür, dass die Beschäftigten der Deutschen Telekom Kundenservice ihre Arbeit behalten. Die Deutsche Telekom Kundenservice beschäftigt in ihren Servicecentern, man beachte den Unterschied (Servicecenter - Callcenter), insgesamt etwa 12.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Jedes Jahr stellen wir mehrere hundert Nachwuchskräfte ein, die bei uns ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen haben.

Sie schreiben in dem Artikel "Callcenter-Arbeit ist generell schlecht bezahlt". Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben gute ver.di-Tarifverträge. Der allergrößte Teil arbeitet in unbefristeten, gut tarifierten Teil- bzw. Vollzeit-Beschäftigungsverhältnissen. Es gibt gute Arbeitszeitregelungen, die den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Möglichkeit bieten, Familie, Beruf und Freizeit in Einklang zu bringen.

Wenn ver.di tatsächlich eine fachbereichsübergreifende Gruppe eingerichtet hat, dann sollten sich unsere ver.di-Vertreter intensiv mit dem Thema befassen, und sie sollten den Pauschalaussagen in dem Artikel nicht folgen, sondern sich ein Bild von der Arbeit bei der Deutschen Telekom Kundenservice machen.

Stephan Heggemann, Vorsitzender der ver.di Betriebsgruppe DTKS Düsseldorf


Artikel "ver.di-Marken", ver.di publik 04_2015

Vielen Dank für die philatelistische Werbung (Sonderstempel zum Bundeskongress) auf Seite 4 der Ausgabe! Als Mitglied und Philatelist habe ich mich sehr darüber gefreut!

Heinz Schlebusch, per E-Mail


Portrait "Das ist alles echt krass", ver.di publik 5_2015

Vielen Dank für dieses einfühlsame und schön illustrierte Portrait der Antifaschistin Esther Bejarano. Angesichts der Tatsache, dass der rassistische Ungeist in Deutschland wieder eine Massenbasis findet - leider auch in der Arbeiterklasse! - und fast täglich Flüchtlingsunterkünfte in Deutschland brennen, ist es notwendiger denn je, dass vor allem die gewerkschaftlichen Medien klare Kante zeigen: Keinen Fußbreit den Faschisten.

Nehmen wir uns ein Beispiel an der aufrechten Esther Bejarano und wehren wir uns überall gegen den faschistischen Ungeist - am Arbeitsplatz, im Stadtteil, in der Schule, an der Uni, in der Öffentlichkeit. Im 70. Jahr der Befreiung vom Faschismus muss die unmissverständliche Losung lauten: Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen - nie wieder!

Heinz-W. Hammer, Essen


Kreativ aktiv gegen TTIP, ver.di publik 5_2015

Meine Skepsis gegenüber TTIP, CETA und TISA bleibt, nicht zuletzt geprägt durch die Erfahrungen der letzten rund dreißig Jahre, von denen ich elf Jahre Personalrats- bzw. Betriebsratsvorsitzender bei einer Telekom-Niederlassung war. Bei den Diskussionen um die Globalisierung und die Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen in den achtziger und neunziger Jahren waren die Argumente ähnlich wie heute. Und in der Tat ist das Bruttosozialprodukt erheblich gestiegen. Aber mit welchen Folgen?

Unsere Gesellschaft hat sich seitdem gravierend verändert. Einige Beispiele: Die Zahl der prekären Arbeitsverhältnisse hat sich dramatisch erhöht; ein Rationalisierungswahn hat zu einer Leistungsverdichtung geführt, der viele Menschen nicht gewachsen sind; Verlegungen oder Schließungen von Betrieben werden ohne Rücksicht auf soziale Ansprüche der Beschäftigten oder auf strukturelle Schwächung der jeweiligen Region vollzogen, kurzum, der Erfolg dieser Veränderungen kommt einigen Wenigen zugute, während sich für Viele die Lebenssituation verschlechtert hat; gesellschaftliche Werte wie Empathie und Gemeinsinn sind vielfach einer "Geiz ist geil"-Mentalität gewichen. Begleitet und verstärkt wird diese Entwicklung von einer immer perverser werdenden Finanzwirtschaft.

Die Börse hat sich offenbar zum "Goldenen Kalb" und der Shareholder Value zum "Evangelium" der Neuzeit entwickelt.

Friedrich Kluth, per E-Mail


Kommentar "Rentenniveau in starkem Sinkflug", ver.di publik 5_2015

Dieses sinkende Rentenniveau ist doch nicht so sehr ein Problem der heutigen Rentner, sondern ein Problem der heutigen Arbeitnehmer! Damit ist es das Problem Ihrer Klientel, nämlich der Angestellten und Arbeiter im Öffentlichen Dienst und in der freien Wirtschaft. Um dem zu begegnen, könnte ver.di politisch fordern, den Rentenwert um einen Festbetrag zu erhöhen. Zum Beispiel um 25 Prozent. Finanziert würde das Ganze nicht von den Beiträgen der Arbeitnehmer, sondern aus dem Staatshaushalt. Dies wäre gerecht, weil in den letzten Jahrzehnten hunderte von Milliarden Euro über vom Staat nicht kompensierte sogenannte "versicherungsfremde Leistungen VFLs" den Arbeitnehmern (und den Arbeitgebern) gestohlen wurden! Der Staatshaushalt könnte wieder aufgefüllt werden über eine Erhöhung des Spitzensteuersatzes auf Kohl'schem-Niveau, mit einer Vermögenssteuer und einer angemessenen Versteuerung von vererbtem Betriebsvermögen.

Norbert Kandziora, Dipl. Ing. (FH) und Rentenexperte

Ich habe jetzt den Aufruf der Seniorinnen und Senioren der IG Metall Kiel/NMS, Flensburg und Rendsburg unterzeichnet: "Politiker, die nichts gegen systematische Altersverarmung unternehmen, sind für uns nicht wählbar." Darin wird die Anhebung des Rentenniveaus auf mindestens 55 Prozent gefordert: www.seniorenaufstand.de

Kurt Pittelkau, per E-Mail


Thema "Strukturbrüche vermeiden", ver.di publik 5_2015

Wie von mir vorausgesagt, wurde die von Ihnen scharf kritisierte Kohleabgabe von Wirtschaftsminister Gabriel in der GROKO gekippt. Stattdessen bekommen die vier großen Stromkonzerne, von Franz Alt zutreffend als die "vier Besatzungsmächte" tituliert, die sogenannte Klimareserve dieser umweltschädigenden Kohlekraftwerke mit Milliarden Euro versüßt, die wir Verbraucher zahlen müssen. Das wird den Strompreis unnötigerweise erhöhen und die Akzeptanz der Energiewende unter den Bundesbürgern schmälern. Die Lobbyarbeit der Stromkonzerne zeigt also Wirkung, denn Atom- und Kohlekraftwerke werden weiterhin von uns allen subventioniert! Und Gewerkschaften wie die IGBCE und ver.di unterstützen diesen fatalen Weg! Das Potsdamer Klimainstitut hat mitgeteilt, dass die Menschheit noch geschätzte 15 Jahre Zeit hat, die globale Klimaerwärmung auf 2 Grad Celsius zu begrenzen. Je länger wir warten, umso unberechenbarer, teurer und vielleicht nicht mehr beherrschbar wird der Klimawandel!

Andreas Schattka, Braunschweig


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