Jubel bei der ver.di Jugend: Laut eigenem Antrag soll der Anteil jugendlicher Mitglieder bis 2020 von 5,6 Prozent auf mindestens 8,5 Prozent steigen

Unter dem Motto "Stärke, Vielfalt, Zukunft" bestimmten Ende September eine Woche lang rund 1.000 ver.di-Delegierte in Leipzig die politische Ausrichtung der Gewerkschaft für die kommenden vier Jahre. Über 1.200 Anträge standen zur Beratung - von der Gesellschaftspolitik bis zur Berufspolitik, von der Friedenspolitik über Wirtschaftspolitik, TTIP und Migrationspolitik bis zur Tarifpolitik. ver.di hat sich damit für die Zukunft gewappnet, für die Digitalisierung ebenso wie für Gute Arbeit.

Selbst am letzten Kongresstag hatten die Delegierten noch viel Arbeit. Zuerst befassten sie sich mit Initiativanträgen zur Flüchtlingspolitik. Sie sprachen sich dafür aus, Fremdenhass entgegenzutreten, die Willkommenskultur zu stärken und Willkommensstrukturen auszubauen. "Menschen, die aus politischen Gründen oder wegen ihrer Religion, Nationalität oder Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe verfolgt werden, oder denen Gefahr für Leib und Leben droht, haben ein Recht auf Schutz und Asyl", hieß es in dem Initiativantrag. Dafür müsse der Bund für eine ausreichende finanzielle Ausstattung sorgen. Auch die Bedingungen für die Menschen, die in der Flüchtlingshilfe arbeiten, müssten verbessert werden.

Ehrgeizige Ziele

Bei verschiedenen Aktionen wurden während des Kongresses mehr als 7.000 Euro für die Unterstützung von 1.900 Geflüchteten gesammelt, die in einer weiteren Halle auf dem Leipziger Messegelände untergebracht worden sind. Dieser Betrag wurde vom ver.di-Bundesvorstand auf 9.000 Euro aufgestockt. Einen weiteren Scheck über 10.000 Euro überreichte der Bundesvorstand an das Deutsche Rote Kreuz, das die Flüchtlinge in der Messehalle betreut. Auf dem Kongress hatten zwei Flüchtlinge den Delegierten von ihrer Situation berichtet. Dies ging auf eine engagierte Initiative der ver.di Jugend zurück - allen voran jugendliche Delegierte aus Niedersachsen. Außerdem verabschiedeten die Delegierten eine Resolution, mit der die sächsische Landesregierung aufgefordert wird, die Unterbringung zu verbessern und den Geflüchteten zu sagen, wie es mit ihrer Registrierung weitergeht.

Die Jugend stand auch im Zentrum der Antragsberatung, als es um ihren Antrag N081 ging, für dessen Annahme sie die ganze Woche geworben hatte. 800 Delegierte klatschten ihnen Beifall, da musste der ehrenamtliche Jugendvorsitzende André Zeitler gar nicht mehr groß für die Antragsannahme werben. Er ging glatt durch. Jetzt muss ver.di das in dem Antrag festgelegte Ziel erreichen: Bis 2020 soll der Anteil jugendlicher Mitglieder von 5,6 Prozent auf mindestens 8,5 Prozent wachsen - ein ehrgeiziges Ziel für alle ver.di-Mitglieder.