Umfrage: Maren Skambraks, Fotos: Christian Fussenegger

Petra R., 54 Jahre, und Ilona R., 52 Jahre

Petra (links): "Ich kaufe im Laden. Da kann ich die Sachen anprobieren, kann sie anfassen und auch die Farben besser erkennen. Außerdem zahle ich beim Kauf im Laden keine Liefergebühren. Auch den Umtausch finde ich einfacher, denn ich muss die Sachen nicht verschicken und sie vorher auch nicht verpacken. Ich finde es schön, Läden mit bunten Schaufenstern zu haben. Vor manchen Läden steht zum Beispiel eine Sitzbank, das hat so einen lebendigen Charakter. Und das geht verloren, das ist nur noch Mattscheibe."

Ilona (rechts): "Ich kaufe online, da ich dort die größeren Auswahlmöglichkeiten habe, ich wohne in einer Kleinstadt. Wenn ich abends gemütlich auf dem Sofa sitze und überlege, was ich den Leuten zu Weihnachten schenke, gehe ich ins Internet und shoppe einfach los. Das ist eben nicht nur eine zeitliche Unabhängigkeit, sondern auch eine räumliche. Ich muss aber ehrlich sagen, ich habe jedes Mal ein schlechtes Gewissen, wenn die Pakete hin- und hergeschickt werden. Mir ist es auch unangenehm, ein Zalando-Päckchen wieder zur Post zu bringen. Denn es ist natürlich umweltschädlich, wenn das Lager auf der Straße hin und her gekarrt wird. Aber es hat trotzdem bei mir noch nicht zu einem anderen Konsumverhalten geführt."

Randi K., 22 Jahre, und Malte K., 19 Jahre

Malte (rechts): "Ich shoppe lieber online, weil die Preise meistens günstiger sind und die Auswahl größer ist. Ich habe auch mal ein Buch im Buchladen bestellt, und das sollte am nächsten Tag da sein. Dem war aber leider nicht so."

Randi (links): "Ich gehe lieber in den Laden. Denn oft tendiere ich zwischen zwei Größen und kann das im Laden einfach anprobieren. Beim Onlineshoppen muss ich zwei Größen bestellen und weiß von vornherein, dass ich eine wieder zurückschicken muss. Darauf habe ich keinen Bock."

Helmut F., 66 Jahre

"Wenn man daran denkt, dass die Amazon-Beschäftigten sich dagegen wehren, eben nicht nach dem Einzelhandelstarif bezahlt zu werden, dann ist das ein berechtigtes Anliegen, für das der Einzelne durch sein Verhalten auch etwas tun kann."

Katy R., 36 Jahre

"Ich kaufe im Laden ein, denn ich möchte lieber den Stadtteil unterstützen, in dem ich lebe, als große Unternehmen. Online-Handel macht alles einheitlich und stärkt eben nur einen."

Madeleine M., 28 Jahre

"Es kommt darauf an, was ich kaufe. Lebensmittel kaufe ich aber auf jeden Fall im Laden, sonst weiß man ja nicht genau, ob die frisch sind. Oder man braucht ein bisschen Beratung, was die Inhaltsstoffe oder die Zubereitung angeht."

Alex B., 41 Jahre

"Wenn ich die Zeit habe, gehe ich schon gerne einkaufen. Besonders das Nachbarschaftliche finde ich beim Einkauf im Laden schön. Mal bekannte Gesichter zu sehen oder auch mit dem Verkäufer zu reden. Ich betrachte eben meinen Wohnort nicht nur als Schlafstätte, sondern als Ort, an dem ich lebe und an dem viele alltägliche Dinge passieren. Ich zelebriere das Einkaufen auch gerne. Der Online-Handel kommt natürlich neuen Arbeitszeitmodellen zugute. Schichtarbeiter haben dadurch die Möglichkeit, zu jeder Tageszeit einkaufen zu können. Man kann also sein privates Leben gut strukturieren, ohne von den Öffnungszeiten abhängig zu sein. Auf der anderen Seite leidet dadurch natürlich das Nachbarschaftliche."

Andreas S., 46 Jahre

"Ich kaufe immer alles direkt. Ich bin einfach zu fahrig, um online zu kaufen. Das regt mich einfach auf. Ich schaue schon gerne Sachen an und fasse sie auch an, Haptik ist ein großes Stichwort."

Christina D., 28 Jahre

"Ob ich online oder im Laden kaufe, kommt ganz darauf an, was ich suche. Manche Sachen gibt es eben nur online. Meine jüngere Schwester hat sich mal eine spezielle CD gewünscht, da musste ich dann über Amazon gehen. Ich habe in meinen Semesterferien oft im Versandhandel gearbeitet. Die Arbeitszustände sind oft nicht die besten, die Bezahlung ist nicht gut. Jeder möchte ja, dass ein Paket von Amazon so schnell wie möglich bei ihm ist und möchte gleichzeitig so wenig wie möglich dafür bezahlen. Ich möchte zum Beispiel die Zeitarbeit bei Amazon nicht unterstützen, deshalb habe ich für mich persönlich beschlossen, dort so wenig wie möglich zu kaufen."

Alfons K., 62 Jahre

"Ich möchte als Verbraucher die kleinen Läden unterstützen. Durch den Online-Handel geht etwas von der Menschlichkeit verloren. Denn der direkte Kontakt mit dem Verkäufer hat ja etwas mit Kommunikation und Empathie zu tun. Im Online-Handel muss viel wieder retour geschickt werden, und das ruft Umweltschädigungen hervor. Außerdem werden zum Beispiel die Leute bei Amazon unterbezahlt und bekommen für ihre Arbeit, ihre verdammt harte Arbeit, viel zu wenig Geld. Das hält mich davon ab, online zu bestellen."

Antje H., 38 Jahre

"Durch den Online-Handel gehen die Leute kaum noch raus, das ist eigentlich schon sehr schädlich für die Läden. Aber durch die langen Arbeitstage hab ich abends keine Lust mehr, noch shoppen zu gehen."

Phill E., 58 Jahre

"Der Online-Handel macht uns faul."