Ausgabe 01/2016
Jung, weiblich, ver.di
ver.di hatte zum Jahresende 2.038.638 Mitglieder, nur 1.293 Mitglieder weniger als im Vorjahr. Damit reduzieren sich die Mitgliederverluste auf ein Minus von 0,06 Prozent gegenüber der Vorjahreszahl. Bei den Beitragseinnahmen hingegen konnte ver.di mit 454,2 Millionen Euro das beste Ergebnis seit Gründung realisieren. Rundum ein gutes Ergebnis in der Mitgliederentwicklung.
Auch bei jungen Menschen gepunktet
Zuwächse seien eindeutig auf die konfliktreichen Tarifauseinandersetzungen im Jahr 2015 zurückzuführen, sagte der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske mit Blick auf den Sozial- und Erziehungsdienst und die Post. Erfreulich nannte er auch die seit acht Jahren erfolgreiche Entwicklung bei den erwerbstätigen Mitgliedern. Die Zahl der Eintritte lag hier mit 127.769 über der Zahl der Austritte, 89.912. Damit stieg die Erwerbsquote unter allen Mitgliedern auf 76,40 Prozent.
Einen Zuwachs um 2,41 Prozent gegenüber dem Vorjahr konnte ver.di 2015 bei den Mitgliedern unter 28 Jahren verzeichnen. "Die Werbung junger Mitglieder soll in diesem Jahr einen noch höheren Stellenwert einnehmen", kündigte der ver.di-Vorsitzende an. Junge Menschen würden in den Betrieben zu Beginn der Ausbildung künftig noch intensiver auf die Vorteile einer Gewerkschaftsmitgliedschaft hingewiesen. Zudem hat die ver.di Jugend in diesem Jahr unter dem Motto "Besser unbequem!" eine Tarifkampagne gestartet.
Immer mehr Frauen treten ein
Frauen hatten und haben bei ver.di die Mehrheit. Und ihre Quote steigt weiter kontinuierlich an. 2015 lag sie bei 52,02 Prozent. Mit 76.397 von insgesamt 131.913 Eintritten entfielen 57,91 Prozent aller Eintritte im letzten Jahr auf Frauen. Auch nach dem Berufsleben bleiben viele Menschen in der Gewerkschaft; 16,33 Prozent Seniorinnen und Senioren waren Ende 2015 in ver.di organisiert.
Mehrere Landesbezirke hatten eine positive Mitgliederentwicklung, darunter mit einem deutlichen Plus Bayern. Dort zählte man 1.182 Mitglieder mehr als ein Jahr zuvor. Das gute Ergebnis wurde vor allem durch viele junge Menschen erreicht - ein Zuwachs von 700 Jugendlichen und somit 4,6 Prozent mehr. "Die Jugendlichen zeigen damit eindeutig, dass sie ver.di im Arbeitsleben als den richtigen Interessenvertreter sehen", freute sich die bayerische Landesleiterin Luise Klemens. Auch sie sieht in den Tarifrunden eine Ursache für die Mitgliederzuwächse. "In solchen Auseinandersetzungen wird den Beschäftigten die Wichtigkeit einer gewerkschaftlichen Vertretung und damit der Mitgliedschaft einfach nochmal klarer", sagte sie.
Die Gewinner unter den Bezirken
Bundesweit verzeichneten 38 Bezirke ein Plus. Die ersten drei Plätze belegen: Hanau (plus 2,82 Prozent), Rosenheim (2,26 Prozent) und Fils-Neckar-Alb (1,93 Prozent).