Junge Welt, 21. Juni 2016

Es klingt gut: 94 Prozent der abhängig Beschäftigten halten eine tarifliche Absicherung im Job für wichtig oder sehr wichtig - und genauso viele wären bereit, dafür zu kämpfen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen repräsentativen Umfrage, die die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di bei TNS Infratest in Auftrag gegeben hatte. [...] Die erwähnte Bereitschaft, für tarifvertragliche Regelungen zu kämpfen, schlägt sich allerdings nicht adäquat in Mitgliederzahlen der Gewerkschaften nieder. [...] Für Frank Bsirske ist das auch Ausdruck einer Haltung, die Arbeit der Gewerkschaften zwar richtig und wichtig zu finden, sich selbst aber nicht für deren Gelingen verantwortlich zu fühlen. Nicht zuletzt mit Aktionswochen wie der gerade begonnen wolle man versuchen, diese Mentalität zu "knacken".


Druck bei der Rente

Sächsische Zeitung Dresden, 22. Juni 2016

Die millionenfach drohende Altersarmut in Deutschland ruft rund ein Jahr vor der nächsten Bundestagswahl die Gewerkschaften auf den Plan. Sie wollen mit einer Kampagne ihrer Forderung nach einem Kurswechsel in der Rentenpolitik Nachdruck verleihen. "Es kann nicht sein, dass Menschen nach 40 Beitragsjahren mit einer Rente dastehen, die unterhalb der Grundsicherung liegt", sagte Ver.di-Chef Frank Bsirske [...] Als Konsequenz fordert Bsirske von der Politik einen Kurswechsel.


Abschlüsse gelungen

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17. Juni 2016

[...] je nach Gemengelage erfüllen Streiks unterschiedliche Funktionen - und in den diesjährigen Tarifrunden sind die Gewerkschaftsführungen vergleichsweise konstruktiv damit umgegangen: Sie nutzten die Mobilisierung der Mitglieder, um Kompromisse mit den Arbeitgebern vorzubereiten. Die schwierigste Aufgabe von Tarifpolitikern ist es nun einmal, die eigene Basis von den ausgehandelten Ergebnissen und den damit verbundenen Zugeständnissen zu überzeugen. Das gelingt leichter, wenn sich die Basis nicht übergangen fühlt. Nach diesem Muster gelangen diesmal die Abschlüsse für die Metaller, für den öffentlichen Dienst und die Druckindustrie.


Letzte Hoffnung der Genossen

Stuttgarter Zeitung, 13. Juni 2016

Es kommt - neudeutsch formuliert - einer "mission impossible" gleich, wenn die Gewerkschafterin Leni Breymaier im Oktober den SPD-Landesvorsitz übernimmt. [...] Dass sie sich dennoch zur Wahl stellen will, ist mutig: Breymaier ist als Verdi-Landesleiterin voll etabliert - bei der SPD kann sie scheitern. [...] Breymaier wird gar nicht erst versuchen, die Gunst der Arbeitgeberverbände zu gewinnen. Dass sie jedoch die SPD auf einen dogmatischen Kurs führt, wie manche fürchten, erscheint unwahrscheinlich. Gewerkschafter sind zu pragmatischen Lösungen gezwungen, sonst könnten sie nicht Tarifpolitik machen. In jedem Fall hat sie keine Berührungsängste mit den Menschen auf der Schattenseite, denn die kennt sie von Ver.di. Ihre Überzeugungen mögen nicht allen gefallen, doch lässt sich wohl nur so die Parteikontur schärfen.


Die Partei atmet auf

Neues Deutschland, 15. Juni 2016

Leni Breymeier soll die neue Hoffnungsträgerin der baden-württembergischen SPD werden. Die ver.di-Landesvorsitzende hat nach langen öffentlichen Diskussionen nun erklärt, sie werde auf dem SPD-Landesparteitag am 22. Oktober für den Vorsitz kandidieren und wolle Spitzenkandidatin der Südwest-SPD im Bundestagswahlkampf 2017 werden. Die Partei atmet auf. Mit der 56-Jährigen strebt eine Macherin mit sozialdemokratischem Profil an die Spitze, die mit einer breiten Zustimmung in der Partei rechnen kann.