Ausgabe 05/2016
Verteilt über die ganze Organisation
NRW - Gewerkschaft und Selbstständige - passt das? "Für Selbstständige ist das die einzige Lobby, die sie haben", sagt Kathy Ziegler. Nur mit einer großen Gewerkschaft im Rücken könnten sie bei den für sie wichtigen Themen wie soziale Absicherung etwas bewegen.
2005 ist sie selbst in ver.di eingetreten, damals war sie allerdings noch festangestellt. 2009 entschied sie sich für eine freie Mitarbeiter beim DRadio Wissen und hat durch den Personalrat erfahren, dass es bei ver.di auch ein attraktives Angebot für Solo-Selbstständige gibt. Mittlerweile überzeugt Kathy Zieglerals Sprecherin der Landeskommission Selbst- ständige (LKS) andere, in ver.di aktiv zu werden. Das Gremium ist die gerade dabei, diese Personengruppe im ver.di-Landesbezirk Nordrhein-Westfalen zu stärken.
Rund 5.800 Selbstständige sind in NRW bei ver.di registriert, knapp die Hälfte von ihnen im ver.di-Bezirk Köln, wo Kathy Ziegler ebefalls Sprecherin der Selbstständigen ist. Nach Angaben der Stadt sind neben dem Westdeutschen Rundfunk (WDR) fünf weitere Fernsehanstalten, darunter RTL, acht Hörfunksender und 35 Verlage ansässig. Deren Beschäftigte sind bei ver.di im Fachbereich Medien organsiert, hier findet sich auch die größte Anzahl der in ver.di registrierten Solo-Selbstständigen. Allein in NRW sind es 5.000.
Ein Problem der LKS: Sie muss ihre Mitglieder erst einmal ausfindig machen. Deswegen würden Kathy Ziegler und ihre Mitstreiter/innen gerne ihre Arbeit in Fachbereichen und Bezirken vorstellen. Doch das Interesse daran ist eher gering.
Mit dabei ist Joachim Mohr, seit 2013 freiberuflicher Bildungsberater.Er gehört zum Fachbereich Bildung, Wissenschaft und Forschung. Solo-Selbstständige gebe es in allen Fachbereichen. Als Beispiele nennt er den Gesundheitsdienst, die Integration von Flüchtlingen im Auftrag von Bund, Ländern und Kommunen, aber auch Logistik und Finanzdienstleistungen. "ver.di denkt noch in traditionellen Arbeitsverhältnissen", sagt er. Dabei würden mit zunehmender Digitalisierung immer mehr Arbeitsverhältnisse ausgelagert und verselbstständigt - eine wachsende Beschäftigtengruppe, für deren Probleme auch ver.di Antworten finden müsse. Aber Mohr weiß auch, dass Solo-Selbstständige nicht gleich an eine Gewerkschaftsmitgliedschaft denken und auch nicht daran, dass sie sich selbst um ihre soziale Absicherung kümmern müssen.
Selbstständigentag
Um mehr Solo-Selbstständige im ver.di-Landesbezirk NRW zu aktivieren, findet am 10. September der 1. Selbstständigentag des Landesbezirks in Düsseldorf statt. Themen sind unter anderem Dumpinghonorare, Digitalisierung, die Suche nach Auftraggebern und der Kontrollverlust über die eigene Zeit. Mehr Infos zu der Veranstaltung und über die Selbstständigenarbeit von ver.di NRW unter:
http://nrw.verdi.de/themen/personengruppen/selbststaendige hla