Ausgabe 06/2016
Leserbriefe
Auch ich bin der Ansicht, dass die Absenkung des Rentenniveaus unter Rot-Grün vor rund 15 Jahren falsch war. Wir müssen dafür kämpfen, das Niveau wieder zu erhöhen. Ich möchte aber daran erinnern, dass meine Gewerkschaft sofort nach Inkrafttreten der Riester-Gesetze mit der Debeka-Versicherung eine Rahmenvereinbarung für ihre Mitglieder vereinbart hat. Einen solchen Vertrag habe ich abgeschlossen. Da im Rahmenvertrag eine Mindestverzinsung vorgesehen ist, werden mir jährlich 3,3 Prozent Zinsen gutgeschrieben - bei einem Zinsniveau von gegen 0 Prozent. Das war von ver.di schlau verhandelt!
Ralf Katzenmayer, Schwalmtal
Mit großem Interesse habe ich die Rentenberichte gelesen. Leider vermisse ich aber eines: Der "Rentenpott" müsste randvoll sein, denn unsere Bundesregierung hat über Jahre hinaus hieraus Zahlungen vorgenommen, die nicht rechtens waren. Etwa das Startgeld für die Russland-Deutschen, Familienzuwendungen verschiedener Art und, neu, das zusätzliche Familiengeld. Leider interessieren sich viel zu wenig Menschen dafür. Aber der Rentenpott ist doch für das Alter da und nicht für Familien mit Kindern. Diese sollen natürlich Zuwendungen von Vater Staat erhalten, aber dann von den Steuereinnahmen der jeweiligen Bundesländer. Es geht ja uns alle an und auch hauptsächlich die jungen Leute. Die ganzen Diskussionen wären hinfällig und auch die Rente mit 73. Wer gibt denn den Jugendlichen eine Chance auf einen besseren "Posten", wenn die Alten darauf sitzen!?
Susanne Kuhlemann, Wetzlar
Wer bei einem Einkommen von 2.500 Euro nach 40 Arbeitsjahren nur 786 Euro Rente bekommt, ist in der Arbeitersprache ein armes Schwein. Der Arbeitersohn Gerhard Schröder hat mit seiner Politik viele arme Schweine produziert. Angela Merkel hat diesen Mann als mutigen Reformer gewürdigt. In Wirklichkeit war er ein Opportunist. Er wäre ein mutiger Reformer gewesen, wenn er alle Politiker dazu gebracht hätte, Mitglied in der gesetzlichen Rentenversicherung zu werden und die staatliche Pension für Politiker abzuschaffen. Für ver.di ist es nun wichtig, darauf hinzuarbeiten, dass Arbeitnehmer bei ihrer Altersversorgung mit den Beamten gleichgestellt werden. Das bedeutet, ein Arbeitnehmer sollte mindestens 50 Prozent seines früheren Gehaltes als staatliche Rente bekommen und die restlichen 20 Prozent sollten sich aus einer betrieblichen Pflichtversicherung nach 40 Berufsjahren ergeben. Um dieses Ziel zu erreichen, muss das niederländische Rentensystem übernommen werden. Das deutsche Rentensystem hat ausgedient.
Johannes Michels, per E-Mail
(Hier geht's zu unserem Bericht in ver.di publik 2_2015 über das Rentensystem der Niederlande. Die Red. https://publik.verdi.de/2015/ausgabe-02/spezial/generation/seite-19/A0
Thema "Banker im Klassenraum", ver.di publik 5_2016
Wieso werden hier wieder einmal die "bösen" Banker als Headliner herangezogen, wenn doch auch andere Unternehmen in gleicher Art und Weise und sicherlich noch penetranter Marketing in eigener Sache betreiben? Hier wird wieder einmal ein Vorurteil über die gierigen, unmoralischen, geldgeilen Banker geprägt. Wie viele Bankmitarbeiter haben in meiner Branche denn tatsächlich Bezüge in Millionenhöhe? Wer von den 640.000 Bankern in Deutschland ist denn verantwortlich für die Probleme der letzten acht Jahre? Wie viele sitzen am Schalter, wie viele arbeiten in der Abwicklung, im Zahlungsverkehr, im Controlling, im Marketing...? Seit Jahren wird ein sehr negatives Bild der Banken gezeichnet, sicherlich nicht ohne berechtigten Grund. Aber das Bild der Öffentlichkeit ist doch extrem geprägt. Ein Beispiel: Ich habe vor wenigen Wochen an einem Demonstrationszug teilgenommen und wurde dann von einem Radioreporter gefragt: "Warum gehen Sie als Banker demonstrieren?"
Demonstrieren ist ein Grundrecht, und allein die Fragestellung implizierte doch schon: "Sie verdienen doch genug und haben alle Privilegien, was wollen Sie denn noch?" Warum wird hier von ver.di in dieselbe Kerbe gehauen? Viel treffender wäre eine Überschrift mit "Unternehmen im Klassenzimmer" gewesen. Die Headline zu diesem Artikel ist mir übelst aufgestoßen.
Jürgen Reisert, per E-Mail
Zum Leserbrief von Thomas Moser zum Artikel "Deßhalb müssen wir für uns sorgen", ver.di publik 6_2016
Lieber Kollege Moser, Sie schreiben, Männer hätten in Mehrheit die Drecksarbeit... "auf sich genommen..." Ja, weshalb haben denn nicht sie die Hausarbeit gemacht und die Gewerkschaftsarbeit ihren Partnerinnen überlassen? Haben Sie sich mal gefragt, warum nach wie vor 80 Prozent aller (!) Arbeit von Frauen erledigt wird, und die Mehrzahl davon unbezahlt? Wenn Männer in die Politik gehen, haben sie zu Hause eine Entlastung, eine Frau für alles sozusagen. Und Frauen? Fast alle im Bundestag vertretenen Frauen haben zu Hause keinen Hausmann, der sie entlastet, weil Männer dazu nicht bereit sind. Die Mehrzahl der Männer dort haben das: die Voraussetzung für ihre politische Arbeit. Und Sie meinen allen Ernstes, Männer würden Frauen nicht an etwas hindern? Wie kann man nur so realitätsfremd sein?
Ulrike Müller, Wuppertal
Thema "Zehn gute Gründe", ver.di publik 5_2016
Zehn gute Gründe, ver.di-Mitglied zu werden? Hier ist noch ein elfter guter Grund: ver.di ist auch nach dem Berufsleben für seine Mitglieder da! Oder wollt ihr keine Senior/innen mehr haben? Liebe Grüße von eurem Senior-Mitglied
Gerd Wronka, Bremervörde
Thema "Online-Service für Erwerbslose", ver.di publik 5_2016
Ich bin 66 Jahre, wohne im südhessischen Reinheim und bin ver.di-Mitglied. Ich bin Vorsitzender der "Reinheimer Erwerbslosengemeinschaft REGE e.V." In dieser Funktion arbeite ich "REGE" mit der verdi-erwerbslosenberatung.de zusammen. Diese Hilfe für die Ärmsten macht mich stolz, ver.di-Mitglied zu sein.
Die rechtssicheren Auskünfte in dem "Rechtsgewirr" Hartz IV helfen den Menschen und Organisationen. Wir erleben an der Basis, wie menschenunwürdig Hartz IV ist und wie einschüchternd es auf Millionen Menschen wirkt. Keine Gewerkschaft, kein abhängig Beschäftigter, darf diese Menschen alleine lassen. Hier Hilfe zu leisten, ist ein Gebot der Solidarität. Und Solidarität ist ein Meilenstein gewerkschaftlicher Arbeit. Wir alle sollen, wir müssen alles tun, gerade in Zeiten eines sogenannten Rechtsvereinfachungsgesetzes (dem neunten Gesetz zur Änderung des Zweiten Buches Sozialgesetzbuch) dieses ver.di-Angebot für Erwerbslose zu stärken und Werbung für dieses einzigartige Angebot zu machen. Daher lobe ich die Arbeit dieser Damen und Herren. Weiter so! Denn es gilt gerade für die Hartz-Gesetze: "Nichts - außer Licht - wird so oft gebrochen als das Recht."
Werner Bischoff, Reinheim
Thema "Gefährdete Staatsdiener", ver.di publik 4_2016
In dem Artikel wird beklagt, dass die Gewalt gegen Beschäftigte im Jobcenter zugenommen habe und dass man da oft zu tolerant gewesen sei. Positiv wird über Forderungen von Personalräten der Jobcenter berichtet, dass künftig nicht nur psychische Gewalt, sondern auch Brüllattacken aktenkundig werden. Die Gewaltverhältnisse im Jobcenter, die Erwerbsloseinitiativen regelmäßig dokumentieren, wird in dem Artikel nicht erwähnt. Der Vorsitzende der Personalräte der Jobcenter Uwe Lehmensiek sieht durchaus die Not vieler Menschen, die sich mit Hartz IV rumschlagen müssen, um dann für mehr Härte zu plädieren. "Wenn Menschen uns beleidigen und bedrohen, müssen ihnen Grenzen aufgezeigt werden." Einen anderen Weg geht die französische Basisgewerkschaft SUD, die JobcentermitarbeiterInnen unterstützt, die sich weigern, Erwerbslose zu sanktionieren. Dazu gehörte die "Fabian Brutus", die 2008 erklärte: "Unsere Aufgabe ist es vor allem, den Arbeitsuchenden zu helfen, eine Beschäftigung zu finden, und das erwarten die Arbeitsuchenden von uns. Aber es gibt einfach keine Arbeit für Alle." Sanktionierungen lehnte sie ab. Wäre das nicht ein Vorbild für gewerkschaftlich organisierte Jobcenter-Mitarbeiter/nnen?
Peter Nowak, per E-Mail
ver.di publik allgemein
Hallo Leute, die Schrift ist sehr klein.
Robert Wiedemuth, per E-Mail
Wir freuen uns über jeden Leserbrief. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Leserbriefe geben nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wieder. ver.di publik Leserbriefe, 10112 Berlin, Fax 030/6956-3012, E-Mail: leserbriefe@verdi.de