Ich möchte euch auf die bevorstehende Sozialwahl ansprechen. Erstmalig wurde ich 1968 als damaliger Versichertenältester gewählt und über dieses Amt nach wie vor aus. Es ist immer wieder erstaunlich, dass viele Versicherte nicht wissen, dass es uns als Helfer und Berater gibt. Viel zu oft wird davon ausgegangen, dass wir lediglich eine "Ersatz-Antrags-Annahmestelle" sind. Das wäre allerdings zu wenig.

Unsere ständige Arbeit als gewerkschaftliche Versichertenberater ist weitgehend unbekannt. Wir haben deshalb in der Vergangenheit immer wieder die Presse in unsere Arbeit einbezogen. Das hat sich sehr positiv ausgewirkt. So kommen Leute zu mir, die sich lange, bevor sie einen Rentenantrag einreichen, informieren und beraten lassen möchten. Zwischendurch kommt es zu Kontoklärungen, Nachweis-Beschaffung, welche Rentenarten es gibt, und später, nach der Rentenantragstellung, die Prüfung der Bescheide auf ihre Richtigkeit. Diese Arbeiten können die Anmeldestellen in Städten und Gemeinden schon aus zeitlichen Gründen gar nicht leisten. Ich selbst habe viele Menschen bei Städten, Krankenversicherungen, Betriebsgruppen usw. beraten. Nicht nur nach Sterbefällen, sondern auch bei Geh-und Körperbehinderten fallen zudem viele Hausbesuche an. Das Besondere: Zu meinem Wahlkreis Pinneberg gehört auch die Insel Helgoland. Im dortigen Rathaus halte ich einmal im Jahr Sprechstunden, die an beiden Tagen allgemein gut besucht sind. Wie verläuft so ein Helgoland-Besuch? Ich fahre von Schenefeld morgens um 5.30 Uhr ab nach Glückstadt. Mit der Elbfähre geht es nach Wischhafen und Cuxhaven. Hier wartetet das Schiff, gegen 13.30 Uhr komme ich auf der Insel an. Um 14 Uhr beginnt die Sprechstunde im Rathaus. Sie endet sehr häufig nach 19 Uhr und wird am kommenden Morgen um 9 Uhr fortgesetzt. Um 16 Uhr startet das Schiff wieder zum Festland. Von Cuxhafen geht die Autofahrt über die Elbe/Fischhafen nach Glückstadt. In Schenefeld komme ich dann gegen 22 Uhr an. Die Überfahrt ist natürlich vom Wetter abhängig. So kann es passieren, dass Verspätungen oder ein weiteres Verbleiben auf der Insel angesagt sind, weil die See zu stürmisch ist und keine Schiffsverbindung mehr besteht. Das bedeutet: Wir besuchen die Versicherten bei Wind und Wetter!

Zu unseren Ratsuchenden gehören die Inselbewohner, die Beschäftigten in den Landes- und Bundesbehörden, die Beschäftigten im Hotelgewerbe und neuerdings die Arbeiter bei den Windkraftanlagen in der Nordsee. Im Sommer kommen aber auch Urlauber ins Rathaus, die durch die Aushänge von unserer Versichertenberatung erfahren haben. Im kommenden Monat fahre ich zum 43. Mal nach Helgoland. Dies ist ganz sicher eine nicht alltägliche Rentenberatung. Wir kommen also zu den Versicherten.

Harald Klähn, Schenefeld


Kommentar "Rente - Ein Thema nur für Experten?", ver.di publik 7_2016

Norbert Blüm, ein Rentenexperte, der den Namen noch verdiente, bezeichnete vor Tagen in einer Fernsehsendung die Riesterrente als Betrug. Seither haben wohl viele im Lande genau das erfahren und erahnen es immer deutlicher. Die besagten Experten, die bereits wieder an der Rente zu ihren Gunsten zu drehen versucht sind, dürften nicht besser als Riester, Rürup, Raffelhüschen und Co. sein. Riester, ein Gewerkschafter, dem so viele arbeitende Menschen einst vertraut haben. Einfach jämmerlich! Die neuerlichen Pläne einer SPD-Ministerin sprechen bereits Bände.

Roland Winkler

Dem Kommentar von Henrik Müller stimme ich in allen Punkten zu. Darüber hinaus ist zu bemerken, dass der Vorschlag von Frau Nahles mit der Ausweitung der Betriebsrenten das Problem nicht lösen wird. Es wäre sehr viel effektiver und somit sinnvoller, die hierfür vorgesehenen Beiträge direkt in das vorhandene staatliche Rentensystem einzubringen. Das Riesterrentendebakel hat bewiesen, dass damit für die Rente keine Verbesserungen erzielt werden konnten.

Hans-Jürgen Bohm, Nahrendorf

Gut, dass in dem Kommentar Widerspruch gegen den christdemokratischen Sozialdemokraten Thomas Oppermann eingelegt wurde. Oppermann will die Frage unserer Altersvorsorge im kommenden Wahlkampf nicht diskutieren. Dafür hat er von Henrik Müller die passende Antwort erhalten.

Karl-Heinz Ott, Sachsenheim


Kulturbeutel "Emmy's World", ver.di publik 7_2016

Zum Bild "Bens Kathederbeutel" muss es heißen: Bens Katheterbeutel! Katheder = Pult, Katheter = Röhrchen zum Ablassen von Körperflüssigkeiten. Bitte um Vergebung für meine Besserwisserei!

Bernd Wehmeyer, Dortmund


Thema "Digitalisierung/Arbeit 4.0", ver.di publik

Viele sprechen darüber, einige schreiben darüber, aber wie sieht es denn tatsächlich in der Realität aus? Welche Personengruppe hat schon Erfahrungen in welchen Branchen gesammelt? Was wird sich bald für die Mitarbeiter in der Arbeitswelt ändern? Wer ist zuständig für die neuen Stellenbeschreibungen der Arbeitsplätze in den Betrieben und der öffentlichen Verwaltung? Was tun die Gewerkschaften, um die Menschen zu informieren, um den Personen bei der Umsetzung in das digitale Zeitalter zu helfen? Die Tätigkeiten der Menschen werden vermehrt durch die Digitalisierung übernommen. Was ist der Mensch wert? Wertschätzung? Viele Menschen stellen sich die große Frage: Wenn die Digitalisierung eintritt, bedeutet das gleichzeitig, mein Job ist gefährdet? Welche Tätigkeiten werden wir in Zukunft ausführen? Muss ich mich weiterqualifizieren? Bedeutet die Digitalisierung auch, dass wir vermehrt gesundheitliche Probleme bekommen? Ich als Person bin mitten drin in der digitalen Umstellung und ich weiß, wovon ich rede. Keiner, auch nicht die Gewerkschaften, haben bisher Antworten bereit, um die Werte des Menschen zu würdigen und sie auf den Umbruch in der Arbeitswelt vorzubereiten.

Tino Goltz, Rot am See

(Im November ging bei ver.di bereits der dritte Digitalisierungskongress zu Ende. Alle Informationen, Kongressprogramm, Vorträge und Workshop-Ergebnisse unter: www.verdi.de/themen/digitalisierungskongresse/kongress-2016. Weitere Links und Lektüre unter www.verdi.de/themen/digitalisierung. Die Red.)


Thema Pflegemindestlohn

Endlich werden die Pflegehilfskräfte auch einmal beachtet! Es ist längst überfällig, dass hier der Mindestlohn angehoben wird. Wenn morgen alle Hilfskräfte die Arbeit niederlegen würden, wäre die Pflege wirklich am Boden. Wir übernehmen oft Arbeiten einer Pflegefachkraft, ohne dafür bezahlt zu werden. Außerdem haben wir oft (unfreiwillig) nur eine halbe Stelle, es wird aber von uns verlangt, dass wir Acht-Stunden-Schichten arbeiten. Oder aber Doppelschichten, vormittags und am Abend noch einmal zum Einsatz. Einen zweiten Job (eine halbe Stelle reicht nicht zum Leben) kann man aber auch nicht annehmen, da man ja alle Dienstzeiten abdecken muss. Pflegehilfskräfte sind hochmotiviert, weil sie den Fachkräften in nichts nachstehen wollen und bei den zu Pflegenden nicht weniger anerkannt sind als ihre Fachkolleg/innen. Es wird Zeit, dass sich auch im Lohnsektor der Hilfskräfte etwas tut, denn wir machen eine nicht ersetzbare Arbeit. Auch hier findet man immer weniger motivierte Kräfte, wenn die Wertschätzung ihrer Arbeit fehlt. Deshalb bleibt dran an diesem Thema!

Heide Kerkgeers, per E-Mail


ver.di publik allgemein

Ich möchte euch einfach mal für eure informative, vielfältige und meinungsstarke Zeitung danken, die ich immer mit viel Gewinn lese. Macht weiter so!

Thomas Prochazka, per E-Mail


Wir freuen uns über jeden Leserbrief. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Leserbriefe geben nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wieder. ver.di publik Leserbriefe, 10112 Berlin, Fax 030/6956-3012, E-Mail: leserbriefe@verdi.de