In den himmlischen Höhen

KNA Basisdienst, 19. März 2017

(Das Zitat) »Lieber Frank, ich verweise auf das Lukas-Evangelium, Kapitel 15, Vers 7, dass mehr Freude im Himmel über einen Sünder herrscht, der Buße tut, als über 99 Gerechte. In diesem Sinne bist du bei uns jederzeit eingeladen.«

Der SPD-Spitzenkandidat Martin Schulz in seiner Bewerbungsrede für den SPD-Parteivorsitz zum Vorsitzenden der Gewerkschaft ver.di, Frank Bsirske, Mitglied bei den Grünen


Unschöne Ausmaße

Neue Osnabrücker Zeitung, 4. April 2017

Die Auseinandersetzung um die verkaufsoffenen Sonntage nimmt jetzt auch mit Blick auf die Stadt Meppen unschöne Ausmaße an. Auseinandersetzungen vor Gericht sind wahrscheinlich. Das Argument der Gewerkschaft, die Kreisstadt führe mit den Maitagen und dem Herbstmarkt Veranstaltungen zu dem Zweck durch, ihre Geschäfte öffnen zu dürfen, ist schlichtweg falsch. [...] Bei seiner Entscheidung darf ver.di nicht vergessen, dass es für manches Geschäft in Kleinstädten um das Überleben und damit um Arbeitsplätze geht.


Teure Turnschuhe

Berliner Morgenpost, 15. März 2017-04-04

Für die Aktion der Low-Cost-Airline Ryanair haben sie bei Verdi schon einen passenden Slogan gefunden: "Low cost, low safety" - geringe Kosten, geringe Sicherheit. [...] Die vermeintlich gefährdete Sicherheit der Passagiere - mit Turnschuhen gefährden die Ryanair-Leute ja in erster Linie eher sich selbst - ist dabei ein verkraftbares Übel. Denn zu vermuten ist, dass das Bodenpersonal von Ryanair im Großen und Ganzen wusste, was es tat. Viel schlimmer ist, dass die Flughafengesellschaft mit ihrer Zustimmung den Konflikt noch verschärft. Denn Verdi hat gedroht, in Zukunft ohne Ankündigung zu streiken, wenn Streikbrecher von außen eingesetzt werden. Wenn man sich anschaut wie rigoros die Gewerkschaft für ihre Sache vorgeht, wäre es vielleicht besser, sie nicht für den Preis einiger abgefertigter Flugzeuge noch mehr zu reizen.


Süffisanter Verweis

Süddeutsche Zeitung, 3. April 2017

Die Chancen für eine schwarz-grüne Regierungskoalition im Bund sind am Montag, zumindest aus steuerpolitischer Sicht, sehr deutlich ins Reich der Fantasie verwiesen worden. [...] Falls die Gewerkschafter eine Annäherung mit dem er-fahrenen CDU-Abgeordneten (Schäuble: Anm. d. Red.) geplant hatten, so ging das [...] gründlich schief. Was vor allem an Verdi-Chef Bsirske lag, der zuvor die wachsende Ungleichheit in Deutschland ebenso angeprangert hatte wie die steigende Zahl der Millionäre, die fehlenden Steuern auf Vermögen und Finanzgeschäfte, die ungleiche Besteuerung von Kapital und Arbeit und schließlich auch noch Schäubles großen Stolz, den ausgeglichenen Haushalt. "Die Schwarze Null vermag angesichts der Defizite bei den Investitionen nicht zu überzeugen", kritisierte der Verdi-Chef. Was ihm eine der Repliken einbrachte, für die der Bundesfinanzminister bekannt ist. Mit dem süffisant klingenden Verweis, er wundere sich immer wieder, was Gewerkschafter so alles forderten, erteilte Schäuble dem Verdi-Chef eine schnelle Lektion in Standortpolitik.


Fehlerkorrektur: In der ver.di publik 3/2017 ist auf Seite 6 im Bericht über Robert Winterstein ein sehr bedauerlicher Fehler passiert. Winterstein, der mit 109 Jahren das älteste ver.di-Mitglied überhaupt ist, trat natürlich nicht 1936 in die Gewerkschaft ein, sondern viel früher, nämlich 1929. 1936 waren die Gewerkschaften bereits von den Nationalsozialisten zerschlagen. Über Wintersteins frühe Mitgliedschaft gibt es keine Unterlagen mehr. Erst ab 1953 ist seine Mitgliedschaft wieder offiziell. Für den Fehler entschuldigt sich die Redaktion ausdrücklich.