Nicht von der Hand zu weisen

Junge Welt, 16. Mai 2017

In der ver.di-Mitgliederzeitung Publik wird auf Seite 2 stets eine Liste von Gewerkschaftsbezirken veröffentlicht, die die meisten Mitglieder gewonnen haben. Ganz oben stand dort in den letzten beiden Ausgaben die Region Saar-Trier, mit 1.132 Eintritten bis Ende März. Verantwortlich für die eher ungewöhnliche Spitzenposition des Saarlands ist in erster Linie der Fachbereich Gesundheit, Soziale Dienste, Wohlfahrt und Kirchen. Mehr als die Hälfte der Neumitglieder sind Pflegekräfte - Ergebnis einer energischen Kampagne für Entlastung und mehr Personal im Krankenhaus, bei der das Saarland Vorreiter ist. Ein Teil des Erfolgs basiert dabei auf dem Einsatz externer Organizer. [...] Organizing ist eine von US-Gewerkschaften entwickelte Methode zur strategisch angelegten Gewinnung von Beschäftigten. [...] Die Organizer gewinnen nicht nur einzelne Mitglieder, sie helfen auch beim Aufbau kollektiver Strukturen. So sind in den saarländischen Krankenhäusern Aktiventreffen, Stammtische und ver.di-Betriebsgruppen entstanden. Das soll dazu führen, dass nach dem Abzug der Werber nicht alles zusammenbricht. Die Erfolge, die diese Methode im Saarland gezeigt hat, sind nicht von der Hand zu weisen.


Nicht der verlängerte Arm einer Partei

Heilbronner Stimme, 29. April 2017

ver.di-Chef Frank Bsirske, selbst Grünen-Mitglied, äußert Kritik am Kurs der Grünen und fordert sie zum Umdenken auf. "Die Grünen haben aus den enttäuschenden Ergebnissen der letzten Bundestagswahl die Konsequenz gezogen, sich stark auf das Thema Ökologie zu fokussieren." Die Grünen sollten nun ihr Profil auf dem Gebiet der sozialen Gerechtigkeit "schärfen". Eine Wahlempfehlung für die SPD und ihren Spitzenkandidaten Martin Schulz schließt Bsirske derweil aus. Verdi habe noch nie eine Wahlempfehlung abgegeben. "Wir sind nicht der verlängerte Arm irgendeiner Partei", sagte Bsirske.


Fahnen statt Selfies

Süddeutsche Zeitung, 2. Mai 2017

"Wir sind viele. Wir sind eins" lautet das Motto der diesjährigen Mai-Kundgebung, zu der die Gewerkschaften am Tag der Arbeit in München aufgerufen haben. Und es sind viele. Rund 4.500 Menschen haben sich nach Aussagen der Veranstalter am Montagvormittag auf dem Marienplatz zur Kundgebung versammelt. Wo sonst Handys auf Selfiesticks in den Himmel gereckt werden, wehten Fahnen und Transparente, die Farbe rot dominierte.


Kampfeswillen

Hannoversche Allgemeine Zeitung, 15. Mai 2017

Vier Jahre nach dem Beginn der Streiks beim Versandhändler Amazon herrscht bei Verdi Ernüchterung - die Gewerkschaft demonstriert in dem Tarifkonflikt aber auch weiter Kampfeswillen. "Wir hätten nicht gedacht, dass diese Auseinandersetzung so lange dauert und so anstrengend wird. Aber wir sind noch nicht am Ende und weiter guten Mutes", sagt Thomas Voß, bei Verdi Bundesfachgruppensekretär für den Versand- und Onlinehandel. Am 14. Mai 2013 begannen die regulären Ausstände am größten deutschen Amazon-Standort im hessischen Bad Hersfeld sowie in Leipzig. Seither liefert sich die Gewerkschaft ein zähes Ringen mit dem Branchenprimus um einen Tarifvertrag.


Rente muss reichen

WZ Westdeutsche Zeitung, 10. Mai 2017

Frank Bsirske ist auf Wahlkampftour. Aber er kämpft nicht für eine Partei, sondern für eine Idee. Er kämpft für die Idee, dass Millionen von Arbeitnehmern nicht in die Armutsfalle tappen, sondern eine Rente erhalten, die mehr möglich macht als das nackte Überleben.