Das soziale Gesicht Europas

Südbaden - Auf einer Vorstandsitzung des ver.di-Bezirks Südbaden hat der Vorsitzende des französischen Gewerkschaftsbundes CGT Mülhausen / Elsass, Michel Muller, erläutert, wie der neue Präsident Emmanuel Macron den Arbeitsmarkt liberalisieren will. Er berichtete aber auch, dass die französischen Gewerkschaften trotz der angekündigten heftigen Einschnitte (siehe auch Bericht Seite 8) noch uneins seien, wie sie dagegen mobilisieren wollen. Muller und der Geschäftsführer des ver.di-Bezirks Südbaden, Reiner Geis, sagten, dass die deutsche Agenda-Politik keine Blaupause für die Politik im Nachbarland sein könne. Geis hofft, dass aus den anstehenden Bundestagswahlen im Herbst die marktliberalen Kräfte nicht als Gewinner hervorgehen. Beide Gewerkschafter stimmten darin überein, dass das politische Spektrum des rechten Randes profitiere, wenn die Volksparteien auf dem sozialen Auge blind werden. CGT Mülhausen und ver.di Südbaden wollen sich im Interregionalen Gewerkschaftsrat für den Ausbau des sozialen Europas einsetzen. Sozialstandards dürften nicht auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner festgelegt werden, Europa müsse ein profiliertes soziales Gesicht bekommen. Vertreter beider Gewerkschaften treffen sich regelmäßig zum grenzüberschreitenden Austausch.


Mehr für untere Lohngruppen

Hessen - Im hessischen Einzelhandel fordert ver.di eine Erhöhung aller Entgelte um 1 Euro je Stunde, um gerade die unteren Gehaltsgruppen überproportional zu stärken. Die Ausbildungsvergütungen sollen auf das bereits bei Lidl und Aldi übliche Niveau steigen, damit die jungen Leute ihr Leben halbwegs unabhängig vom Elternhaus gestalten können. Dritte Forderung: Allgemeinverbindlichkeit der Branchentarifverträge, um die Wettbewerbsvorteile der tarifflüchtigen Unternehmen bei den Personalkosten zu beseitigen. Die Verhandlungen begannen Mitte Juni und wurden von Streiks bei H&M Hennes & Mauritz, Ikea, Karstadt, Kaufland, LS Travel, Primark, real,- und Zara begleitet.


Zwei Gremien mit Chancen auf den Personalrätepreis

Sachsen / Sachsen-Anhalt / Thüringen - Bei der Vorauswahl im bundesweiten Wettbewerb um den Deutschen Personalräte-Preis 2017 haben es gleich zwei Gremien aus dem Organisationsbereich des ver.di-Landesbezirks Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen unter die besten Zehn geschafft: der Gesamtpersonalrat der AOK Plus - Gesundheitskasse für Sachsen und Thüringen mit Sitz in Leipzig und zum anderen die Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) des Umweltbundesamtes in Dessau-Roßlau. Der Gesamtpersonalrat der AOK Plus hat im Unternehmen die Einrichtung eines paritätisch besetzten Gremiums erreicht, das die Auswirkungen der Digitalisierung auf die 7.400 Beschäftigten bewertet und die Ergebnisse als Grundlage einer Dienstvereinbarung verwendet. Die JAV des Umweltbundesamtes in Dessau-Rosslau hat beispielhaft eine Suchtpräventionswoche organisiert, um Auszubildende auf die Gefahren von Sucht aufmerksam zu machen und für das Thema zu sensibilisieren. Der Personalrätepreis ist eine Initiative der Fachzeitschrift Der Personalrat (Bund-Verlag, Frankfurt / Main) und eines Versicherungsunternehmens. Er würdigt die beispielhafte Arbeit von Personalratsgremien und zeichnet herausragende Projekte aus. Die Bekanntgabe der Sieger und die Preisverleihung finden während des Schöneberger Forums am 28. November 2017 in Berlin statt.

Informationen zum Preis, zur Jury und Kurzprofile der nominierten Projekte finden sich im Internet unter www.dprp.de