Algorithmen haben mittlerweile einen breiten Raum in unserem Leben eingenommen. Oft merken wir das gar nicht. Vielen Unternehmen nutzen Algorithmen in Computerprogrammen. Diese beurteilen selbstständig, ob jemand kreditwürdig ist oder ob jemand einen bestimmten Job ausüben kann. Die promovierte Mathematikerin und ehemalige Hedge-Fonds-Managerin Cathy O'Neil gibt in ihrem Buch einen Einblick, wie weit dieser Einfluss mittlerweile geht, nennt eine Bandbreite, die von Wahlen über das Berufsleben und die eigene Gesundheit geht.

Sie wirft dabei einen durchaus kritischen Blick auf diese Auswirkung der zunehmenden Digitalisierung. Insbesondere die fehlende Transparenz, aber auch die Manifestierung der Vergangenheit durch die Algorithmen sind zwei ihrer Kritikpunkte. Sie nennt sie Weapons of Math Destruction, Mathe-Vernichtungswaffen.

"Sie versprechen Effizienz und Gerechtigkeit", schreibt O'Neil. Doch das sind leere Versprechen. Wer in einem sozialen Brennpunkt wohnt, hat es auch bei fester, gut bezahlter Arbeit schwerer, einen Kredit zu bekommen. Stattdessen bekommt man leichter Besuch von der Polizei. Persönlicher Eindruck? Ausnahmen? Fehlanzeige. Allein vorher festgelegte Kriterien zählen. Und manifestieren die Vergangenheit.

Schon heute sei spürbar, dass die Welt durch Algorithmen gleichförmiger werde. Mit Individualität könnten Maschinen nicht umgehen. O'Neil fordert Programmierer/innen und Unternehmen auf, die Verantwortung zu übernehmen und vor allen Dingen transparent zu machen, wie die Abläufe tatsächlich sind.

Heike Langenberg

Cathy O'Neil: Angriff der Algorithmen. Wie sie Wahlen manipulieren, Berufschancen zerstören und unsere Gesundheit gefährden, übersetzt von Karsten Petersen, Carl Hanser Verlag, München, 352 Seiten, 24 €, ISBN 978-3446256682