Bei der Altersversorgung haben Frauen das Nachsehen: Der "Gender Pension Gap", also die geschlechtsspezifische Differenz bei den Altersbezügen, liegt bei 53 Prozent. Das ist das Ergebnis eines Reports des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung.

Dazu hat WSI-Forscherin Christina Klenner gemeinsam mit Alexandra Wagner und Peter Sopp vom Forschungsteam Internationaler Arbeitsmarkt die Einkünfte aus gesetzlicher Rente, Betriebsrente und privater Altersvorsorge zusammengerechnet. Bundesweit liegt der Unterschied bei 53 Prozent, Männer haben im Schnitt doppelt so hohe Altersbezüge wie die Frauen. Im Westen fällt die Differenz mit 58 Prozent deutlich höher aus als im Osten, wo sie bei 28 Prozent liegt. Im europäischen Vergleich liegt der Unterschied nur in Luxemburg noch geringfügig höher.

Durch Ausgleichsmechanismen wie die Anerkennung von Kindererziehungszeiten ist der Unterschied in der gesetzlichen Rentenversicherung nicht ganz so krass. Bei der betrieblichen Altersversorgung in der Privatwirtschaft liegen die Frauen knapp 60 Prozent gegenüber den Männern zurück. Nur sieben Prozent der Rentnerinnen haben überhaupt eigene Ansprüche. Für Frauen sei es besonders wichtig, die gesetzliche Rente zu stärken, schreiben die Forscher/innen. Leistungen aus der privaten Altersvorsorge beziehen insgesamt nur fünf Prozent der Männer und zwei Prozent der Frauen. Auch hier sind die Zahlungen an Frauen geringer.

Als Erklärung für die Rentenlücke verweisen die Forscher/innen auf die traditionelle Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern: Berufstätige Frauen nehmen häufiger Auszeiten für die Kindererziehung oder Pflege von Angehörigen, arbeiten öfter in Teilzeit, werden im Schnitt schlechter bezahlt - und erwerben dementsprechend weniger Rentenansprüche. Im Zeitverlauf sind der Analyse zufolge immerhin Fortschritte erkennbar: Blickt man auf eine längere Zeitreihe, nimmt der Abstand zu den Alterseinkommen der Männer von Jahr zu Jahr etwas ab, weil immer mehr Frauen erwerbstätig sind und Sorgearbeit mittlerweile zum Teil bei der Rente honoriert wird.

pm

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