Ausgabe 03/2018
Kulturschaffende besser bezahlen
Michael Kopp, ver.di-Landesbezirksfachbereichsleiter Medien, Kunst und Industrie, hat sich mit Vertretern weiterer Gewerkschaften zu einem Gespräch mit dem sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU) getroffen. Es ging um die Gehälter und die Finanzierung von Theatern, Orchestern und Musikschulen. Kopp erklärte seine Enttäuschung darüber, dass fast 30 Jahre nach der Wende in elf Theatern und Orchestern in Sachsen zum Teil Haustarifverträge mit erheblichem Gehaltsverzicht gelten oder es gar keine Tarifbindung gibt. Trotz des sächsischen Kulturraumgesetzes fehlen den Kommunen, den Landkreisen und dem Freistaat 10 bis 12 Millionen Euro pro Jahr zur Finanzierung.
Einen weiteren Konflikt gibt es um die öffentliche Kreismusikschule im Dreiländereck Löbau. Dort lehnt der Landrat des Landkreises Görlitz jedes Gespräch mit ver.di um einen Haustarifvertrag ab. Der Ministerpräsident wusste von den Problemen und hat Octavian Ursu, CDU-Kreisvorsitzender und Mitglied des Landtags, gebeten, mit dem Landrat zu sprechen. Zudem will er die Unterfinanzierung der Theater und Orchester im Doppelhaushalt 2019 / 2020 lösen und schlägt vor, dass es dazu eine Vereinbarung mit den Trägern geben soll, die sich verpflichten sollen, mindestens zehn Jahre nach Tarifvertrag zu bezahlen. Im Gegenzug würde der Freistaat den Großteil der Differenz im Haushalt einplanen und übernehmen. Dieser Betrag werde dann jährlich abgeschmolzen und verstetigt, indem er dem Kulturlastenausgleich, also den Kulturräumen zugeführt werde.
"Es war ein sehr konstruktives Gespräch, freundlich, klar, offen und lösungsorientiert", sagt Michael Kopp. "Wir bleiben dran, dass dem Gespräch Taten folgen."