Die „Zeitungsente“ hat es noch nicht auf die „Rote Liste“ des „Lexikons der bedrohten Wörter“ geschafft. Aber das Internet-Nachschlagewerk „Wikipedia“, dem man ja auch nicht so hundertprozentig trauen können soll, erklärt, als „Zeitungsente“ werde „umgangssprachlich eine Falschmeldung in der Zeitung bezeichnet“. Damit seien „sowohl bewusste Fälschungen (sogenannte Tatarenmeldungen) als auch Irrtümer“ gemeint. „Zeitungsenten“ und „Tatarenmeldungen“ (Stichworte: Kaiser Wilhelm II.) gibt es, seit Nachrichten verbreitet werden. In Zeiten wie den heutigen sagt man korrekterweise natürlich: Fake News. In diesem Zusammenhang wird von weit rechtsaußen her ganzen Zeitungs- und Sendergruppen unterstellt, dass sie grundsätzlich die Wahrheit verheimlichen und die Unwahrheit verbreiten. Der Einfachheit halber haben die neuen Nazis dafür das alte Nazi-Schlagwort „Lügenpresse“ wiederbelebt. Der Mainstream, also die Hauptdenkrichtung in Politik und Medien, vermutet als Quelle gern erst mal den Russen, US-Präsident Donald Trump putzt via Twitter mit den unflätigsten Fakes alle diejenigen herunter, die ihm nicht als absoluter Ausnahmeerscheinung der gesamten Menschheitsgeschichte huldigen. Das Phänomen der Fake News ruft natürlich auch die Sozialwissenschaft mit allerhand „Studien“ auf den Plan, etwa dieser: „Fakten statt Fakes – Verursacher, Verbreitungswege und Wirkungen von Fake News im Bundestagswahlkampf 2017“. Sie stammt von der „Stiftung Neue Verantwortung“ mit Sitz im Beisheim-Center am Potsdamer Platz zu Berlin unter der symbolträchtigen Postadresse „Berliner Freiheit 2“. Im Mittelpunkt dieser Studie standen laut ihren Autor/innen die Fragen, wer in Deutschland an der Entstehung und Verbreitung von Fake News in der digitalen Öffentlichkeit beteiligt ist, wie groß die Reichweiten und wie erfolgreich die Gegenmaßnahmen sind. Das „überraschende“ Ergebnis: Fake News würden vor allem von Rechtspopulist/innen und Rechtsextremen verbreitet: „Dabei bildet die AfD die Speerspitze der Verbreitung.“ Thematisch bewegten sich die untersuchten Falschinformationen vor allem um „Flüchtlinge und Kriminalität”. Und die Fake News erzielen „nur überschaubare Reichweiten, es sei denn, klassische Medien sind bei der Verbreitung beteiligt“. In Deutschland also alles halb so schlimm mit den „Enten“? hem