Gratulation der Landesleitung

Das Jahr 2018 steht für ver.di im Zeichen wichtiger Wahlen in den Betrieben und innerhalb der Gewerkschaft. Im Zeitraum März bis Mai haben die Betriebsratswahlen stattgefunden. Alle vier Jahre wählen die Beschäftigten ihre Vertretungen neu. Betriebsräte haben wichtige Aufgaben: Sie überwachen, dass alle Schutzgesetze und -vorschriften im Betrieb eingehalten werden. Sie sollen bei wichtigen Themen wie der Vermeidung von psychischen Erkrankungen die Initiative ergreifen. Deshalb stehen Betriebsräte für Demokratie im Betrieb und sind so manchem Arbeitgeber ein Dorn im Auge.

So titelte die Deutsche Post AG „Wir lieben Mitbestimmung“, während sie gleichzeitig durch Ausgründungen und Fremdvergabe mitbestimmungsfreie Räume schafft. „Gerade große Betriebe wie die Deutsche Post verstoßen nach meiner Wahrnehmung häufig gegen Schutzbestimmungen“, sagt Anja Schadow. Sie ist Betriebsrätin in Kiel und hat in ihrem Betrieb einen Wandel zum Schlechteren im Umgang von Arbeitgebern mit den Interessenvertretern hautnah erlebt. „Wir arbeiten in einer Zeit, in der alles nach Leistung und Geld berechnet wird. Daher ist es gut, dass so viele Kolleginnen und Kollegen sich für ver.di-Listen haben aufstellen lassen“, sagt Anja Schadow erfreut.

Für die Mitglieder der neugwählten Gremien wird es nach ihrer Wahl darum gehen, sich zu qualifizieren. Alle Betriebsräte haben entsprechende Rechte. Der Arbeitgeber muss sie für Weiterbildungsmaßnahmen von der Arbeit freistellen und die Schulungen auch bezahlen. Nötig ist dafür ein Beschluss des Gremiums. Von Grundlagenschulungen bis zu Spezialthemen bietet zum Beispiel das ver.di-Forum Nord ein breites Seminarprogramm an.

Neben den Betriebsratswahlen laufen derzeit in ver.di die Organisationswahlen in Vorbereitung auf den ver.di-Bundeskongress im September 2019. Dabei geht es auch um die ehrenamtlichen ver.di-Strukturen vor Ort.

Und es werden in Betrieben und Dienststellen Vertrauensleute gewählt. „Unsere Vertrauensleute nehmen eine Schlüsselposition unter den Beschäftigten ein,“ betont die ver.di-Landesbezirksleiterin Susanne Schöttke. „Sie sind das Bindeglied und die Ansprechpartner für betriebliche Sorgen und Nöte und stellen damit die Verbindung zwischen den ver.di-Mitgliedern im Betrieb und ihrer Gewerkschaft und ihren Betriebsräten sicher. Was ist los im Betrieb, was brauchen unsere Mitglieder?“ Die Aufgabe sei angesichts des hohen Drucks, der auf vielen Beschäftigten laste, nicht ohne. Gewerkschaftliches Wissen helfe, diesem Druck Stand zu halten.

„Die Menschen wollen heraus aus dem Teufelskreis: Angst vor den Chefs, Angst vor Kündigungen und Angst vor betrieblichen Veränderungen – raus aus der lähmenden Mutlosigkeit“, hat Schöttke festgestellt. Sie verweist auch auf eine Langzeitstudie aus Schweden, die beweist, dass Gewerkschaftsmitglieder weniger arbeitsplatzbezogene Ängste haben. „Sich selbst seiner Angst zu stellen, erfordert immer einen besonderen Mut. Auch darum geht es in der gemeinsamen Arbeit – Mutmachen ist die Devise“, sagt Schöttke.

Die gewerkschaftlichen Vertrauensleute hätten dabei eine besondere Bedeutung. Sie sind im Betrieb, hören zu und gehen gemeinsam mit den Beschäftigten Probleme aktiv an. „Das Erfahren der gemeinsamen Stärke kann Flügel verleihen. Mutig für eigene Positionen einzustehen, das ist auch eine historische Stärke der Gewerkschaften, an die es anzuknüpfen gilt angesichts von Arbeitsverdichtung und Leistungsdruck“, so die Gewerkschafterin.