Rajko Wengel aus Kiel diskutierte mit beim DGB-Bundeskongress

Sicherheit, Respekt und Toleranz sind häufig Gegenstände der öffentlichen Debatte. Dabei sollte nicht vergessen werden, dass es Grundwerte sind, die täglich neu durchgesetzt werden müssen. Das erlebt auch Rajko Wengel bei seiner täglichen Arbeit. Er arbeitet im Ordnungsamt der Landeshauptstadt Kiel und ist aktiv bei ver.di. Beim DGB-Bundeskongress im Mai hat er vor rund 1.000 Delegierten und Gästen des Parlaments der Arbeit über seine Erfahrungen berichtet. Er war Teilnehmer einer Podiumsdiskussion zum Thema Gewalt gegen Beschäftigte, die für Sicherheit, Ordnung und öffentliche Dienstleistungen sorgen. Mit ihm diskutierten der Zugbegleiter Dennis Bitzer, Erik Brumm von der Frankfurter Feuerwehr, die Polizistin Maike Neumann, Andreas Liste aus dem Jobcenter Halle und die Lehrerin Stefanie Kalupke.

„Wir alle sorgen für Sicherheit. Das sehen viele Leute nicht“, waren sich die Kolleginnen und Kollegen auf dem Podium einig. Sie berichteten über persönliche Erlebnisse und Erfahrungen. Im Raum stand die Frage, wann genau eigentlich von einer Bedrohung gesprochen werden kann. Rajko Wengel sagte, es sei zwar ärgerlich, wenn sich Passanten oder Autofahrer über ihn und seine Kollegen lustig machten und fragten, ob sie nicht was Besseres hätten lernen können. Da müsse man dann auf Durchzug schalten. „Schlimm und bedrohlich wird es aber, wenn jemand, dem man ein Knöllchen übergibt, einen beschimpft und dann sagt, man wisse, wo ich wohne“, schilderte er Begebenheiten aus seinem Berufsalltag.

Öffentlicher Raum

Die Gesellschaft müsse sich hinter die Beschäftigten stellen, die im öffentlichen Raum für die Bürger/innen im Einsatz seien. Gewalt dürfe nicht toleriert und als normal betrachtet werden. Denn die Beschäftigten der öffentlichen Dienste repräsentierten den Staat und trügen wesentlich zum Funktionieren der Gesellschaft bei. So sahen es auch die Delegierten des DGB-Bundeskongresses.

Sie positionierten sich klar gegen Gewalt gegenüber Polizeibeamt/innen sowie Einsatzkräften der Feuerwehr, der Rettungsdienste, des Katastrophenschutzes und der Ordnungsdienste. Der DGB forderte die politischen Akteure dazu auf, für gute Ausbildung und die Bereitstellung von ausreichend Personal Sorge zu tragen. Eine permanente Modernisierung und Verbesserung der Ausstattung und Ausrüstung schützt Beschäftigte gegen Gewaltübergriffe. Der DGB-Bundesvorstand wurde vom Kongress außerdem beauftragt, zu prüfen, wie eine Kampagne entwickelt werden könne, die den Respekt für die Beschäftigten, die für Sicherheit, Ordnung und öffentliche Dienstleistungen sorgen, nachhaltig stärkt.

Bereits in den vergangenen beiden Jahren hatte der DGB mit Veranstaltungen zum Thema Gewalt gegen Beschäftigte des öffentlichen Dienstes unmissverständlich klar gemacht, dass physische und psychische Gewalt gegenüber Mitarbeiter/innen des öffentlichen Dienstes ein erhebliches berufsgruppenübergreifendes Problem darstellten. Das Gemeinwesen könne nur funktionieren, wenn alle mehr Respekt für die Person und ihre berufliche Aufgabe hätten. Und schließlich bedeutet Arbeitsschutz auch, die Beschäftigten vor Gewalt zu schützen.