Es ist gut, dass in unserer Zeitschrift so ein Beitrag erscheint, aber in der Deutlichkeit muss das ständig auch in allen anderen Medien publiziert werden. Dem ausschließlich auf wirtschaftlichen Profit ausgerichteten Handeln der (EU-)Politik muss Einhalt geboten werden! Ich kenne nur ganz wenige Berufskraftfahrer, die wirklich zufrieden sind und sich nicht ausgebeutet fühlen. Es ist an der Zeit, gewaltig aktiv zu werden, mit konzertierten Aktionen: Ganz massiv Mitglieder überall da werben, wo es brennt, ggf. auch gerne mit einem ersten Jahr kostenloser Mitgliedschaft. Während dieses Jahres Vorbereitungen für Streikmaßnahmen in all den genannten Bereichen, bei fehlendem Einsehen der Verhandlungspartner auch ganz massiv über alle Bereiche hinweg zur selben Zeit. Die Nachrichten-Medien müssen soviel Berichtsstoff haben, dass alles andere in den Hintergrund tritt. Schließlich wird es auf lange Sicht allen besser gehen, wenn noch mehr Leute in Beschäftigung kommen und eine vernünftige Entlohnung erhalten. Dieses Lohndumping und die Arbeitskraftausbeutung kommt immer nur einigen wenigen zu Gute und schadet der Volkswirtschaft allgemein. Ich bin auch im Ruhestand der Gewerkschaft treu geblieben, weil ich vom ersten Tag außerhalb der Schule an davon überzeugt bin, dass nur eine ganz starke Gemeinschaft dem unlauteren Wirtschaftstreiben gegenhalten kann.

Juergen Wagner, per E-Mail


Meldung „Die Verlegerin“, Jugend-Spezial in ver.di Publik 5_2018

„Die Verlegerin“ ist nicht geeignet, jungen Leuten eine realistische Orientierung über ihre beruflichen Chancen „in den Medien“ zu vermitteln. Diese Story ist ein alter Hut aus grauer Vorzeit des Journalismus, der sich zurzeit in der digitalen Umwälzung befindet. Sie erzählt das Märchen vom heldenhaften Journalisten, der gemeinsam mit seiner heldenhaften Verlegerin irgendwelche Schweinereien aufdeckt. Das Schlimme an diesem Film ist, dass dieser Sonderfall auf Tatsachen beruht. Damit wird der Eindruck erweckt, dass Journalisten tagtäglich in Dokumenten des Weißen Hauses oder des Kreml wühlen. Dabei ist diese Geschichte eine seltene Ausnahme neben Watergate. Tatsächlich werden junge Menschen, die sich entschieden haben, „etwas mit Medien zu machen“, im journalistischen Prekariat landen. Wie in jeder Branche gibt es ein paar Großverdiener, ein kleines Mittelfeld und den großen Rest, der sich als Freie durchschlägt – im DJV Sachsen sind das 60 Prozent der Mitglieder. Ihr Heldentum werden sie brauchen, um sich durchzuschlagen und bei den Festangestellten einen guten Eindruck zu machen.

Hartmut Weiße, per E-Mail


Brennpunkt „Ein zweites Pforzheim will keiner“, ver.di publik 5_2018

Das Personenbeförderungsgesetz ist letztmalig 2017 geändert worden. Auch da war die SPD schon an einer Bundesregierung beteiligt und hätte handeln können. Sie tat es damals nicht. Warum sollten wir glauben, dass es diesmal anders würde? Oder weiß Kollegin Behle mehr? „Die Politik muss jetzt handeln“, sind einige ihrer letzten Worte im Interview und „Das geht unproblematisch, jederzeit.“ Das glaubt die Kollegin Behle vielleicht, ich nicht.

Jürgen Senge, Schwelm


Kommentar „Eine Umkehr ist dringend nötig“, ver.di publik 5_2018

Mehr Tarifbindung und Allgemeinverbindlichkeitserklärungen alleine reichen nicht – denn noch immer gibt es Branchen, deren Tariflöhne zwar oberhalb des gesetzlichen Mindestlohnes, jedoch weit unterhalb dessen liegen, was selbst nach Jahrzehnte langer ununterbrochener Vollzeitarbeit für eine spätere armutsfeste gesetzliche Altersrente notwendig ist. Ganz zu schweigen von mehreren hunderttausend in Vollzeit arbeitenden ALG-II-Aufstocker/innen, die trotz Vollzeitjob den amtlichen Schikanen der Jobcenter unterliegen. Und nicht selten ist die Kombination „ALG-II + Minijob" im Vergleich zu einem schlecht bezahlten Vollzeitjob ohne aufstockendes AlG II attraktiver: Deutlich mehr Freizeit bei gleich viel oder nur geringfügig weniger Geld – denn bei einem Vollzeitjob im Niedriglohnsektor ohne ALG-II-Aufstockung entfallen im Gegenzug sämtliche mit dem aufstockenden ALG-II-Bezug einhergehenden Vergünstigungen wie Rundfunkbeitragsbefreiung, Zuzahlungsermäßigungen und Befreiung von Eigenanteilen in der gesetzlichen Krankenversicherung, wie beispielsweise kostenfreier Zahnersatz im Rahmen der Regelversorgung, ein wohnortabhängiger kommunaler Sozialpass und/oder ein wohnortabhängiges ÖPNV-Sozialticket. Da hilft – neben mehr Tarifbindung – nur eines: Die untersten tariflichen Entgeltgruppen müssen branchenübergreifend – durch feste Beträge statt prozentualer Steigerung – überproportional angehoben werden. Denn prozentuale Tarifsteigerungen – wie in der Vergangenheit zumeist ausgehandelt – begünstigen überproportional die oberen Entgeltgruppen, was das Auseinanderdriften zwischen Arm und Reich innerhalb der Arbeitnehmerschaft noch weiter vorantreibt. Nicht die staatlichen Grundsicherungsleistungen sind zu hoch, sondern die Löhne und Gehälter in den untersten tariflichen Entgeltgruppen sind deutlich zu niedrig.

Elgin Fischbach, Leimen


Zum Leserbrief „Lernen mit Aussicht“ von Sven Schubert, ver.di publik 5_2018

Auch ich schätze sehr, dass sich ver.di hier engagiert und möchte den Fokus auf das Projekt „prüf-mit“ ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, BMBF, gefördertes Projekt lenken. Das Projekt ist im Ressort 11 angesiedelt und nach der ver.di-Gründung werden ehrenamtliche Aktive und auch potenzielle Prüfer/innen seit Frühjahr 2002 geschult. Die Schulung erfolgt in unseren ver.di-Bildungsstätten und erreicht per anno ca. 900 Aktive. Die Prüfer/innen nehmen bei der Abschlussprüfung nach der Erstausbildung, aber auch in Fortbildungsberufen bei den zuständigen Stellen (Kammern/Verwaltungen) als Arbeitnehmervertretungen die Prüfung ehrenamtlich ab. Die entsprechenden Schulungen, rechtliche Rahmenbedingungen aus dem BBIG (Berufsbildungsgesetz), HWK (Handwerksordnung), Kennenlernen der jeweiligen Verordnung aus dem eigenen Beruf, Prüfungssimulation und vor allem Erfahrungsaustausch zwischen Jung und Alt, neuen und alten Aktiven machen das Projekt möglich. Teilnehmer/innen gehen nach der Wochenschulung (Bildungsurlaub nach den Ländern sowie Weiterbildungsgesetzen) gestärkt in die Arbeit eines Prüfungsausschusses. Kosten entstehen dem Teilnehmer keine, da das Projekt vom BMBF finanziell gefördert wird und die Qualifizierung der Prüfer/innen auch für die Qualität der Prüfungsausschüsse einen hohen Stellenwert im Ministerium und in ver.di hat. Wer also Lust hat, sein Wissen aufzufrischen oder in einen Prüfungsausschuss seine fachliche, berufliche Kompetenz einbringen möchte, sollte sich direkt an das Projekt wenden. Unter www.pruef-mit.de gibt es Informationen und Seminartermine. Da Bildungsurlaub 6 bis 8 Wochen vor dem Seminartermin beim Arbeitgeber beantragt werden muss/sollte, bietet sich ein Blick Ende des Jahres auf die Seminartermine 2019 an, um sich rechtzeitig anzumelden und dabei zu sein. Viel Spaß!

Annegret Biller, Prüferin Fortbildungsprüfungen


Zum Leserbrief von Klaus Landahl, ver.di publik 5_2018

Kollege Landahl hat recht, wenn er behauptet, das ver.di publik immer den Finger in die Wunden legt, und dass die SPD weiter neoliberale Politik macht. Aber jedes Mal wenn ich die publik lese, denke ich mir: Wie gut, dass viele Kolleg/innen sich wehren! Aber oft denke ich auch: Und das alles lassen sich die Menschen gefallen? Und das alles lassen unsere Gewerkschaften so einfach zu? Und feiern noch die Groko? Wo bleiben die Demos gegen diese neoliberale Politik? Wann kommt der Generalstreik?! So bleibt die publik leider ein Papiertiger einer sich abfindenden, mutlosen Gewerkschaft!

Werner Montel, Hattingen


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