Protest der Beschäftigten in der Innenstadt

Zum 1. Dezember 2017 wurden 100 Prozent der Anteile der Kreiszeitung Böblinger Bote an die Stuttgarter Zeitung und damit an den Zeitungskonzern Südwestdeutsche Medienholding (SWMH) verkauft. Zur SWMH gehören neben der Eßlinger Zeitung und dem Schwarzwälder Boten auch die Stuttgarter Zeitung, die Stuttgarter Nachrichten und die Süddeutsche Zeitung.

Nach dem Verkauf wird der traditionsreiche Böblinger Bote nun Zug um Zug zerschlagen: Bereits zu Mitte Mai 2018 sind die Druckerei, der Versand und die Finanzbuchhaltung geschlossen worden. Und kürzlich wurde der Belegschaft mitgeteilt, dass man die Arbeiten des Leserservices und der Druckvorstufe an externe Dienstleister verlagern wolle. Die Ticket-Verkaufsstellen im Böblinger Einkaufszentrum Mercaden und im Stern-Center in Sindelfingen sollen geschlossen werden. Somit sind weitere 34 Beschäftigte von Kündigungen betroffen. Nimmt man beide Maßnahmen zusammen, werden insgesamt zirka 70 Beschäftigte des Böblinger Boten ihren Job verlieren.

Die Betriebsräte und die Belegschaft sind über die rabiate Vorgehensweise der Geschäftsführung entsetzt. Aus einem in Böblingen verwurzelten Familienbetrieb wird innerhalb kürzester Zeit eine Geschäftsstelle mit angehängter Redaktion des Konzerns der SWMH geschaffen. Die Geschäftsführung führt dafür wirtschaftliche Gründe an. „Doch die von der Kündigung betroffenen Beschäftigten sind nun ebenfalls in ihrer Existenz bedroht“, sagt ver.di-Gewerkschaftssekretär Uwe Kreft.

Um die wirtschaftlichen Nachteile der Beschäftigten auszugleichen, wurden Verhandlungen über einen Sozialplan aufgenommen. Bislang habe die SWMH, die jährlich fast eine Milliarde Euro Umsatz macht, aber nur Abfindungsangebote gemacht, die diesen Namen nicht verdienten, sagt Kreft. Es scheine dem Geschäftsführer des Böblinger Boten, Bodo Kurz, und den SWMH-Verantwortlichen egal zu sein, dass es dabei um Menschen gehe, die über Jahre hinweg mit Ideen und Herzblut in und für die Kreiszeitung Böblinger Bote gestanden seien.