Erhielten viel Zuspruch bei ihrer Aktion: Altenpfleger*innen am 21. November in der Hamburger Innenstadt

Im Rahmen des bundesweiten Aktionstages „Altenpflege“ am 21. November machten auch in Hamburg Beschäftigte auf den anhaltenden Personalmangel und die schlechten Arbeitsbedingungen in der stationären und ambulanten Altenpflege aufmerksam. Das Datum ist dabei bewusst gewählt: Der Buß- und Bettag wurde Mitte der 1990er Jahre als Feiertag in fast allen Bundesländern abgeschafft, um den Arbeitgeberanteil an der neu geschaffenen Pflegeversicherung auszugleichen.

Schon seit Jahren kämpfen die Beschäftigten um politische Lösungen für die dramatischen Probleme in der Altenpflege. Mittlerweile haben sie erreicht, dass das Thema in der Politik angekommen ist. „Die politisch Verantwortlichen haben verstanden, dass sie eingreifen müssen. Das ist gut“, sagt der zuständige ver.di-Gewerkschaftssekretär Norbert Proske. Die vom Bundestag beschlossene Schaffung von 13.000 zusätzlichen Pflegestellen für den stationären Bereich reiche aber bei Weitem nicht aus. Wenn jede Einrichtung im Durchschnitt weniger als eine Pflegekraft zusätzlich zur Verfügung habe, sei das nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Auch für die Kolleg*innen, die in den etwa 140 stationären Altenpflegeeinrichtungen und den 360 Pflegediensten in Hamburg arbeiten, müsse mehr passieren. Derzeit beklagen Arbeitgeber als Ursache der Probleme vor allem den Fachkräftemangel, verschweigen dabei aber, dass dieser hausgemacht ist. Schlechte Bezahlung und Personalmangel treiben die Fachkräfte aus dem Beruf, junge Menschen entscheiden sich für eine andere Ausbildung.

Fachkräfte in der Altenpflege verdienten 16 Prozent weniger als der Durchschnitt aller Beschäftigten, so Proske.

Deshalb begrüßt er das Vorhaben der Bundesregierung, für flächendeckende Tarifverträge in der Altenpflege zu sorgen. „Um die Arbeitsbedingungen zu verbessern, müssten zudem bundesweit einheitliche und am Pflegebedarf orientierte Personalvorgaben geschaffen werden“, sagt er.

Der Aktionstag Mitte November begann für die Betriebsräte und Mitarbeitervertretungen aus der stationären und ambulanten Pflege mit einer Fachtagung, an der auch Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks, SPD, teilnahm. Mit ihr diskutierten die Kolleg*innen den Stand der Umsetzung der Koalitionsvereinbarungen für die Altenpflege und die Frage, was Hamburg für bessere Arbeitsbedingungen tun kann.

Im Rahmen einer Aktion in der Innenstadt konnten schließlich alle Hamburger*innen ihre Unterstützung für die Beschäftigten der Altenpflege per Postkarte direkt dem Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, CDU, mitteilen. Der Zuspruch war groß und die ver.di-Aktivist*innen stießen auf viel Verständnis für ihre Forderungen.